VIDEO & FOTOS – 1150 Jahre Unterkatz – Eine Jubiläumsumzug für die Geschichtsbücher

Gestern war es soweit: Das malerische Dorf Unterkatz, eingebettet in die sanften Hügel der Vorderrhön, feierte sein 1150-jähriges Bestehen mit einem großartigen Festumzug.

Die Kamera des Rhönkanals fingen die fröhlichen Gesichter und prächtig geschmückten Wagen ein, die durch die Straßen zogen – ein bewegendes Spektakel, das die Dorfbewohner und zahlreiche Gäste gleichermaßen in seinen Bann zog.

Unterkatz – eine reiche Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Unterkatz im Jahr 874 durch die fromme Cunhild, die den Namen „Kaz(Z)aha“ in die Annalen schrieb. Über die Jahrhunderte hinweg trug der Ort auch Namen wie Katza oder Niederkaza und wurde im Volksmund als „Önnerkatz“ bekannt.

Die Geschichte des Dorfes ist facettenreich: Einst Mittelpunkt der Mark Katz und Ausgangspunkt der Zent Friedelshausen, war es zwischen 1611 und 1665 Schauplatz von Hexenverfolgungen, bei denen vier Frauen in den Flammen endeten.

Im Laufe der Jahrhunderte wuchs das Dorf, geprägt von seiner Lage im oberen Katzagrund und dem gleichnamigen Fluss, der Katza, die in die Werra mündet. Unterkatz hat sich zu einem charmanten Haufendorf entwickelt, das von der stattlichen Kirche auf einer Anhöhe dominiert wird – ein Anblick, der den historischen Kern des Ortes symbolisiert.

Der Festumzug – Gemeinschaft in Aktion

Die 1150-Jahr-Feier stellte den Zusammenhalt der Dorfbewohner eindrucksvoll unter Beweis. Über 300 Teilnehmer, darunter nicht nur die Bewohner von Unterkatz, sondern auch aus den umliegenden Dörfern, hatten sich auf dem Sportplatz versammelt und warteten gespannt auf den Start des Umzugs.

Wie Ortsteilbürgermeisterin Corinna Bohn treffend sagte: „Unterkatz hat richtig Bock!“ Diese Worte spiegelten die Euphorie wider, die in den letzten Wochen der Vorbereitung zu spüren war.

Mitglieder des neu gegründeten Festvereins, die über die ursprünglichen 30 hinauswuchsen, hatten es geschafft, das Dorf in ein wahres Festkleid zu hüllen. Kilometerlange Wimpelketten, genäht aus Stoffen, die die Dorfbewohner in ihren Schränken fanden, schmückten die Straßen.

Die Dekoration erzählte eine eigene Geschichte – die Geschichte von Engagement, Herzblut und der Liebe zum eigenen Heimatdorf. Dank großzügiger Sponsoren war es möglich, das Fest auf die Beine zu stellen, und eine beachtliche Spendensumme kam zusammen.

Die Dorfgemeinschaft, unterstützt von den Nachbarorten, trug maßgeblich zum Gelingen bei. Die Bratwurststände und Schankwagen waren durch die tatkräftige Hilfe der umliegenden Gemeinden bestens besetzt, während die Bewohner von Unterkatz mit Begeisterung am Festumzug teilnahmen.

Ein buntes Festprogramm für Jung und Alt

Der Festumzug markierte nur den Auftakt einer ganzen Woche voller Feierlichkeiten. Bereits heute, am 22. September 2024, geht es weiter mit einem Tanzcafé, bei dem der Musiker Norbert Döll unter dem Motto „Komm mit, mir tanze“ für Stimmung sorgt. Begleitet wird der Nachmittag von den „Motzings Enkele“ und der Kinder-Mundartgruppe „Plattkinder“ aus Kaltenwestheim, die das Publikum mit heiteren Dialektvorträgen erfreuen werden.

Am Mittwoch, den 25. September, gibt es einen spannenden Vortrag über die Dorfgeschichte in Bild und Ton. Achim Fuchs, ein renommierter Flurnamen- und Geschichtsforscher, wird interessante Einblicke in die Geschichte von Unterkatz und Umgebung geben. Der darauffolgende Donnerstag bietet ein nostalgisches Highlight: Einen Filmabend im Kulturhaus, bei dem alte Filmtechnik im Original bestaunt werden kann.

Ein Ausblick auf die Wiesn

Ein besonderes Highlight erwartet die Besucher am Samstag, dem 28. September 2024, wenn die traditionelle „Kätzer Wiesn“ stattfindet. Im Herzen des Dorfes werden Spezialitäten wie „Zwibbelkuche“ und süße Leckereien serviert, die nicht nur die Herzen der Gäste, sondern auch ihre Gaumen erfreuen werden.

Die 1150-Jahrfeier von Unterkatz ist ein Beispiel dafür, was eine engagierte Dorfgemeinschaft zusammen erreichen kann. Diese Festwoche bietet nicht nur Gelegenheit zum Feiern, sondern auch zum Zusammenrücken – ein Wert, der weit über das Jubiläum hinaus Bestand haben wird.