Gastbeitrag von Margarete El-Chami
Wer am vergangenen Donnerstag nach Frankenheim in die Hochrhönhalle kam, um den erfolgreichen Familienberater und Autor Jan-Uwe Rogge zu hören, hatte am nächsten Tag sicher ordentlich Muskelkater im Bauch, denn es gab jede Menge zu lachen.
Darüber freuten sich nicht nur die 200 Zuhörer, sondern auch der Förderverein des Kaltenwestheimer Kindergartens, der die Veranstaltung organisierte.
Zu Beginn des Gesprächsabends saßen einige noch ratlos und sichtlich angespannt auf ihren Stühlen. Schließlich war das Thema des Abends ein durchaus ernstes: Erziehung und wie Eltern (sich) erfolgreich Grenzen setzen.
Als Eltern und andere Erziehungspersonen tragen wir Verantwortung für unsere Kinder und haben den Anspruch diese Rolle möglichst gut und richtig auszufüllen. Wie das gelingen kann, daran scheiden sich schon seit dem Altertum die Geister und auch innerhalb von Familien gibt es hierzu jede Menge Konfliktpotential.
„Ich dreh durch! Ich weiß nicht weiter!“ sind Sätze, die völlig normal und auch völlig okay seien, so Jan-Uwe Rogge. Und wie Eltern in solchen Situationen aussehen und klingen, führte er gleich anschaulich auf der Bühne vor.
Spätestens dann schallte lautes Gelächter durch den Saal. Und je mehr sich die Eltern in dieser Komik wieder erkannten, desto lauter und länger lachten sie.
„Das sollten wir auch“, so der Erziehungsexperte, „denn unsere arg strapazierten Nerven behandeln wir am besten mit Humor.“ Der sei auch die Grundlage für die Beziehung zu unseren Kindern, die nichts anderes sind als "Geschenke", denen wir nicht immer nur den Ernst des Lebens vermitteln sollen, sondern doch bitte auch den Spaß daran.
Beides gehöre zu einer guten Erziehung, denn beides mache uns als Eltern aus und uns für unsere Kinder nahbar.
„Kinder wollen keine Pädagogen. Sie wollen und brauchen authentische Eltern, aufrichtige Eltern, die sich selbst so akzeptieren wie sie sind und auch ihre Kinder so annehmen, wie sie sind.“
Auch dann, wenn uns diese starken, eigensinnigen, schier unerschöpflich einfallsreichen „Kröten“ zur Verzweiflung treiben, so Rogge. Schließlich seien es doch gerade diese Eigenschaften, die sie brauchen, wenn sie später allein in die Welt hinaus ziehen und uns Eltern nicht viel mehr bleibt, als unseren Kindern viel Glück zu wünschen auf ihrem eigenen Weg.
So ging der Abend weiter, auf eindringliche Ratschläge an die Eltern folgten herrliche Darstellungen, deren Situationskomik an berühmte Komödianten erinnerte und die 200 Zuhörer gut unterhielt.
Die 40-Minütige Pause im Anschluss wurde zum regen Austausch sowie zum Bücherkauf genutzt. Für das leibliche Wohl sorgten viele Helfer, unter anderem die „Ladykracher“ des Kaltenwestheimer Karnevalsvereins.
Nach der Pause gab es eine 45-Minütige Fragerunde, in der Zuhörer anonym Fragen auf Zettel schreiben und in einen Karton werfen konnten.
Diese wurden dann von der Moderatorin vorgelesen und von Jan-Uwe Rogge beantwortet. So hatte jeder Gelegenheit, seine persönlichen Schwierigkeiten mit dem Familienberater zu erörtern und praktische Lösungsangebote oder einfach Zuspruch zu bekommen.
Zum Abschluss gab's eine kurze Geschichte über Hannes, bei der jeder nochmal herzlich lachen konnte, bevor sich die Eltern und Erziehungspersonen gut gelaunt und entspannt auf den Heimweg machten.