Gastbeitrag von Susanne Orf
Was für ein Fest für alle Sinne: Der 12. Rhöner Wurstmarkt lieferte erneut eine Glanzvorstellung für das Genusshandwerk. Mehr als 17.000 Gäste aus ganz Deutschland strömten am 12. und 13. Oktober über die malerische Marktstraße von Ostheim vor der Rhön.
Bei herbstlich sonnigem Wetter präsentierten 50 Aussteller aus der bayerischen, hessischen und thüringischen Rhön sowie aus einigen Gastregionen ihre feinsten handwerklich erzeugten Kreationen.
Erneut zeigte sich: Diese Openair-Feinschmeckermesse ist ein einzigartiges Schlaraffenland und ein Höhepunkt im kulinarischen Kalender.
Eröffnung mit Wurstanschnitt
Traditionell wurde der 12. Rhöner Wurstmarkt am Samstag um 11 Uhr vom diesjährigen Schirmherrn Sandro Kirchner MdL, Staatssekretär im Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration, mit dem Wurstanschnitt eröffnet.
Zuvor begrüßte Steffen Malzer, 1. Bürgermeister von Ostheim vor der Rhön, die bereits vor Marktbeginn einströmenden Gäste und lud zu interessanten Begegnungen und kulinarischen Entdeckungen ein.
Sein ausdrücklicher Dank ging an das Organisationsteam, das Kommunalunternehmen als Veranstalter, den Bauhof, die Feuerwehren, das Überlandwerk Rhön, den Wasserzweckverband, die Vereine an den Kassen, die Musikkapellen und alle, die diese Großveranstaltung überhaupt möglich machen.
Grenzenlose Gemeinschaft
Schirmherr Sandro Kirchner, seit vielen Jahren ein Fan des Rhöner Wurstmarktes, zeigte in seiner freien Rede seine Wertschätzung und Hochachtung für das Rhöner Genusshandwerk, das sich in allen Zeiten mit harter Arbeit und viel Mut bewährt und weiterentwickelt hat.
Besonders hob der Politiker das gemeinschaftliche Wirken von Landwirtschaft und Handwerk in der Wertschöpfungskette über die drei Ländergrenzen hinaus hervor.
Der Rhöner Wurstmarkt und seine Aussteller seien eine wunderbare Visitenkarte für die Rhön, so der Schirmherr stolz.
Handwerk contra Industrie
Auch die stellvertretende Landrätin Eva Böhm hob in ihrem Grußwort die starke Verbundenheit aller Akteure rund um die auf dem Rhöner Wurstmarkt präsentierten Produkte hervor.
„Die handwerklich erzeugten Kreationen aus der Rhön sind unschlagbar gegenüber industrieller Ware“, unterstrich die Ostheimerin mit Nachdruck.
Metzger sind Künstler
„Metzgerinnen und Metzger sind Produktentwickler und Künstler. Sie träumen nachts von neuen Kreationen und setzen sie tagsüber dann um“, weiß Metzgermeister und Austeller der ersten Stunde, Anton Koob, aus eigener Erfahrung.
Er dankte in seinem Grußwort den treuen Besucherinnen und Besuchern, die über 20 Jahre lang immer wieder zum Wurstmarkt kommen. „Das zeigt uns, dass wir alles richtig gemacht haben“, so das Mitglied des Organisationsteams.
Hohe Besucherqualität
Voll des Lobes zeigten sich die Gäste des 12. Rhöner Wurstmarkts, die die festlich-fröhliche und friedliche Atmosphäre des Events in vollen Zügen genossen.
Die Stände waren liebevoller denn je geschmückt; sie spiegelten mehr denn je die Leidenschaft für das Handwerk wider. Oft erlaubten auch eindrucksvolle Bilder einen Blick in die Betriebe mit hohem Anspruch an das Tierwohl.
„Ich bin immer wieder begeistert von der Qualität des Wurstmarkts. Nirgendwo anderswo führe ich so intensive Fachgespräche mit den Besucherinnen und Besuchern“, unterstreicht Markus Alles, Metzgerei Alles.
Fantasievolle Kreationen
Die Austeller überboten sich in diesem Jahr mehr denn je mit einer Fülle an fantasievollen Kreationen, viele davon eigens für den Rhöner Wurstmarkt entwickelt.
Nur ein kleiner Auszug aus dem ideenreichen Sortiment der handwerklich erzeugten Wurst- und Schinkenspezialitäten waren die Rehwürstel der Landmetzgerei König, die Dreiländerbratwurst und die gemüsehaltigen Power Rolls der Metzgerei Dros, gegrillte Schwartenmagentaler, Apfelfrikadellenburger der Metzgerei Birkenbach, die Bacon-Cheese-Bratwurst der Metzgerei Alles, sowie die Brisket Burger der Metzgerei Glasauer.
„Gerade mit solchen Angeboten haben wir eine Chance bei jungen Leuten, diese als Kundschaft zu gewinnen“, ist sich Andreas Ortlepp von der gleichnamigen Metzgerei in Ostheim vor der Rhön, sicher.
Impuls für Tourismus
Besonders ideenreich war in diesem Jahr das Rathaus bestückt. Neben der Vinothek mit Frankenweinen aus dem Saaletal und dem Informationsstand von Slow Food Hohenlohe Tauber-Mainfranken präsentierten sich mit großem Erfolg erstmals die touristischen Gemeinden der Kooperationen Rhöner 5 und von Frankens Saalestück.
Hier erhielten die Besucher des Rhöner Wurstmarkts Inspirationen für weitere Besuche außerhalb der Feinschmeckermesse. Gerade wer zum ersten Mal nach Ostheim kam, zeigte sich überwältigt von der Schönheit der Natur, dem Charme der Städtchen und der Qualität der Angebote.
„be a butcher“
Premiere feierte auch die Metzgerinnung Bayern beim Wurstmarkt mit ihrer Azubi-Werbeaktion „be a butcher“. Der auffällig im Comic-Stil gestaltete Stand fand reges Interesse bei Eltern und jungen Leuten.
Futter auch fürs Hirn
„Uns von der Bayerischen Verwaltungsstelle des UNESCO Biosphärenreservats lag besonders am Herzen, auch Futter fürs Hirn zu liefern“, unterstrich Mitarbeiterin Julia Rösch.
Dies gelang zur größten Zufriedenheit mit einer Kulinarischen Lesung. Die Teilnehmenden erlebten einen spannenden Perspektivwechsel im Rollenspiel von Mensch und Mitgeschöpfen
Kinderprogramm mit ernstem Hintergrund
Zwar spielerisch, aber mit sehr ernsthafter Botschaft war erstmals das Kinderprogramm gestaltet. Die Teams von Naturpark Rhön, Naturpark-Rangern sowie dem Naturerlebniszentrum Rhön bauten mit Kindern aus Holz verschiedene Haltungsformen für Schweine nach.
Anschaulich sahen so Groß und Klein, wieviel Platz ein Schwein in welcher Stallform hat. Ein Angebot, das ebenfalls sehr großen Anklang fand und viele Besucher zum Nachdenken anregte, worauf sie beim Kauf von Wurst und Fleisch künftig achten sollten. Auf gute Resonanz stieß auch das LandArt-Angebot des Obst- und Gartenbauvereins Ostheim.
Vorbereitungen für 2026
Das Organisationsteam zeigte sich in der Schlussbesprechung rundum begeistert von der zwölften Auflage der ihrer Meinung nach grandiosen Veranstaltung.
Die Besucherströme haben sich dank neuer Marketingaktionen angenehmer auf beide Tage verteilt. Die neuen Aussteller waren eine echte Bereicherung für das Angebot und die Vernetzung der Kolleginnen und Kollegen untereinander zeigte sich noch stärker ausgeprägt.
Es geht nicht um Wettbewerb sondern um ein gemeinschaftliches Miteinander zum Erhalt des Metzgerhandwerks. Das zeigte sich beim 12. Rhöner Wurstmarkt wieder deutlich, hob Anton Koob hervor.
Die Vorbereitung für die 13. Auflage der deutschen Feinschmeckermesse für handwerklich erzeugte Wurst- und Schinkenspezialitäten hat bereits begonnen.
Das zweite Oktoberwochenende im Jahr 2026 wird wieder überregionaler Treffpunkt für alle, die Wert auf guten Geschmack und eine positive Ökobilanz durch Produkte aus der Region legen.