Gastbeitrag von Lothar Fitzner
Ein hell erleuchteter Spiegelsaal, festlich geschmückt. Schöne Damen in üppigen Barockkleidern, elegant Herren mit weißen Perücken, die hinten mit einer Samtschleife zusammengebunden sind. Ein Orchester spielt die „Sonate C-Dur für Oboe und Orgel“ des französischen Barockkomponisten Jean Baptiste Loeillet…
Das ist mein Kopfkino, wenn Professor Matthias Dreißig auf unserer aufwändig restaurierten Orgel in Stadtlengsfeld die hellen klaren Klänge der Oboe begleitet, die der Oboist Martin Noth von der Empore durch die Kirche schweben lässt.
Bei der Choralbearbeitung für Oboe und Orgel über "Wachet auf, ruft uns die Stimme" von Johann Sebastian Bach kommen mir andere Bilder in den Sinn. Ein Fluss schlängelt sich durch grüne Wiesen einer Sommerlandschaft, dann ziehen dunkle Wolken auf, die endlich durch die Sonne wieder verdrängt werden.
Wie jedes Jahr, wenn das Stadtlengsfelder Urgestein Professor Matthias Dreißig eines seiner traumhaften Konzerte an unserer großen prächtigen Orgel gibt, war das Publikum total begeistert und verlangte durch langanhaltenden stehenden Beifall Zugaben.
Die beiden Künstler ließen sich auch nicht lange bitten und spielten zum endgültigen Abschluss noch eine Choralbearbeitung für Oboe und Orgel über "Jesu bleibet meine Freude“ von Johann Sebastian Bach. Damit endete das Konzert, und das Publikum ging mit diesen herrlichen Klängen im Ohr in den Herbstabend hinaus.
Die Orgelfreunde Stadtlengsfeld saßen nach dem Konzert am Samstag noch gemütlich mit den Künstlern zusammen und sind glücklich und zufrieden mit der diesjährigen Konzertsaison, die mit dem heutigen Konzert ihren Abschluss fand.