Gastbeitrag von Winfried Möller
Mitreißender Blues, Reggae und Pop-Songs, ausdrucksstarker Gestik und Mimik wurde den Inhaftierten in der Justizvollzugsanstalt Hünfeld geboten.
Auf Einladung der ökumenischen Gefängnisseelsorge in Zusammenarbeit mit „Theater hinter Gittern“ und dem Verein „Förderung der Bewährungshilfe in Hessen e.V“ gab Referent John Lee Hooker junior aus Detroit, der zurzeit in Deutschland lebt, ein Konzert.
Authentisch war seine Botschaft von einem liebenden Gott, der befreien kann. John Lee Hooker, Sohn eines der berühmtesten Blues-Legenden Amerikas, bekannte, dass er selbst Gefangener in verschiedenen Haftanstalten der USA gewesen sei.
Drogenabhängig, arbeitslos, mit Schnittwunden in Gesicht und Rücken sei er vom Teufel besessen gewesen. Die Gefangenen hörten ihm, im bis auf den letzten Platz besetzten Saal, gebannt zu. Er habe Jesus gebeten ihm zu helfen und der habe ihn gerettet.
Seine Glaubensüberzeugung wurde auch in seinen Songs deutlich, wie „Listen to the spirit, Preachit (Predigt) und Testify (Zeugnis geben). Immer wieder kam der Appell drogenfrei zu leben und an Jesus zu glauben, der befreien könne.
Es gebe ein Leben nach der Inhaftierung und da solle jeder sehen, dass er straffrei bleibe. Bei „Halleluja“, veröffentlicht 2021, dessen Inhalt Erlösung, Lobpreis und das Zeugnis, wie ein liebender Gott von einem Leben voller Drogensucht befreien kann, ist, konnte er die Inhaftierten zu lautstarkem „Halleluja“-Singen animieren.
Ebenso brachte er Inhaftierte dazu mit ihm gemeinsam im Rhythmus des Gesangs auf der Bühne zu tanzen. Überhaupt waren die Anwesenden vom überzeugenden Auftreten von Pfarrer John Lee Hooker jn. in Bann genommen.
Nach einem durchaus religiösen Pop-Konzert, das in diese adventliche Zeit passte, quittierten die Inhaftierten den Auftritt mit Zugabewünschen und reichlich Beifall. Danach verabschiedete er sich mit „Gott segne dich“.
Auftritte wie der von John Lee Hooker jn. gehörten mit zum Resozialisierungsprogramm und der Arbeit der ökumenischen Gefängnisseelsorge, so Pfarrer Dr. Andreas Leipold, evangelische Gefängnisseelsorge. der den Musiker und protestantischen Pfarrer vorstellte.
Er dankte der „Förderung der Bewährungshilfe“ für die Finanzierung der Veranstaltung. Sarah Benkner, katholische Gefängnisseelsorge brachte zu Beginn das adventliche Lied „Oh komm, oh komm Emanuel“ zu Gehör. Für die musikalische Technik war Tilo Tschorn verantwortlich.
Unter den Gästen waren, neben Bediensteten aus dem Vollzug und Sozialdienst, Anstaltsleiter Klaus-Dieter Vogt, Rudolf Köhl, Anstaltsbeirat, sowie Stefan und Sebastian von der Selbsthilfe der Anonymen Alkoholiker, die in der JVA Hünfeld Gespräche für Inhaftierte anbieten.