Friedensbringer auf den Bergen – Adventsmusik bei Kerzenschein in Tann 22.12.24

Frieden ist eines der Kernworte der biblischen Weihnachtserzählung: „Frieden auf Erden den Menschen“ verkünden die Engel den Hirten auf dem Feld (vgl. Lk 2, 14).

In Zeiten, in denen kriegerische Auseinandersetzungen die Welt in Atem halten, gibt es wohl keinen sehnlicheren Wunsch der Menschen als den nach Frieden. Und so erhält die Aussage der Engel auch heute, und gerade heute besondere Aktualität.

Von der Notwendigkeit des Friedens und derer, die dafür einstehen, berichtet die Kantate „Wie lieblich sind auf den Bergen“ von Johann Michael Bach (1745-1820).

In Struth bei Schmalkalden geboren, verbrachte Bach, nach Reisen durch Europa, zwei Phasen seines Lebens, nämlich von 1777 bis 1778 und dann noch einmal von 1786 bis 1795 als Kantor in Tann und hat hier die Kirchenmusik entscheidend mitgeprägt. In Tann entstanden die meisten seiner Kantaten. Dazu gehört auch „Wie lieblich sind auf den Bergen“.

Die Kantate beruht auf einem Vers des Propheten Jesaja (Kapitel 52, Vers 7) und nimmt zugleich das Wirken Johannes des Täufers in den Blick, der als Bote dessen gesehen wird, der Frieden bringt.

Inmitten kriegerischer Bedrohung malt Jesaja das Bild eines neuen Jerusalems, in dem Frieden und Gott als König regieren. Diese frohe Botschaft zu predigen, dazu reicht Bach deren bloße Verkündigung nicht aus; nein!

Die Boten dieser Nachricht sind so erfreut, dass ihre Füße von den Bergen um Jerusalem herunter tänzeln. Diese Leichtfüßigkeit merkt man dem Eröffnungschor an: Im 6/8-Takt schwingt deutlich eine Gigue als Freudentanz.

Das Rezitativ wendet den Blick auf Johannes, den angekündigten Boten, der wiederum Zeugnis gibt von einem Anderen, der den Frieden bringt.

Die Arie „O suchet nicht in eitler Größe“ fordert auf, den Sinn auf das zu richten, wofür Johannes Zeuge und Bote ist. Bach stellt darin das rechte, von Gott geleitete und ihm gefällige Handeln in Liebe und ohne Falschheit („Wahn“ und „Getöse“) eher entkrampft und ganz ohne „Getöse“ dar.

Am 4. Advent (Sonntag, 22. Dezember 2024, 18 Uhr) bringt der Kirchenchor Tann gemeinsam mit dem Rathgeberensemble Fulda sowie den Solisten Constantin von Hertwig (Tenor) und Georg Rupprecht (Bass) die Kantate im Rahmen einer „Adventsmusik bei Kerzenschein“ in Tann zur Aufführung.

„Das ist deshalb von besonderer Bedeutung, weil die Kantate von Johann Michael Bach auch für den vierten Advent vorgesehen war“, sagt Thomas Nüdling.

Er verweist dazu auf das Titelblatt, auf dem dazu Folgendes in der Handschrift Bachs vermerkt ist: „Kantate / Aufe 4ten Advent, und aufs Johannisfest“. Neben dieser Kantate erklingt aus dem Weihnachtsoratorium von Heinrich Fidelis Müller (1837-1905) der Teil „Die Hirten bei der Krippe“.

Die Adventsmusik beginnt um 18 Uhr in der kerzenerleuchteten Stadtkirche Tann. Prof. Dr. Christoph Gregor Müller gestaltet einen Impuls. Der Eintritt ist frei. Eine Spendenmöglichkeit besteht am Ausgang.