Gastbeitrag von Lena Lindemann
Nach zweieinhalb Jahren endet das Modellprojekt „Kommunales Konfliktmanagement“ (KoKoMa) im Wartburgkreis mit der Übergabe des Expertisedokuments im Landratsamt Wartburgkreis.
Seit dem Start am 1. August 2022 wurde das Projekt in Kooperation mit der Stiftung SPI und dem Sozialwerk des Demokratischen Frauenbundes (LV Thüringen) umgesetzt. Der Wartburgkreis war damit eine von 13 Kommunen in ganz Deutschland und der einzige Landkreis.
Ziel war es, kommunale und zivilgesellschaftliche Akteure im Landkreis zu unterstützen, Konflikte lösungsorientiert zu bearbeiten und Strukturen zu schaffen, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken.
Das Projekt fand vor dem Hintergrund zunehmender gesellschaftlicher und politischer Polarisierung statt, die sich unter anderem in den sogenannten Coronaprotesten, extremistischen Aktivitäten und einer wachsenden Skepsis gegenüber demokratischen Institutionen zeigte.
Zentrale Projektaktivitäten und Erfolge
Im Rahmen des Projekts konnten wichtige Maßnahmen umgesetzt werden, die einen Beitrag zur Konfliktbearbeitung im Wartburgkreis leisteten:
Qualifizierungsreihen und Weiterbildungen: Eine fünfteilige Schulungsreihe vermittelte Verwaltungsmitarbeitenden praxisorientiertes Wissen zu Konfliktmanagement auf kommunaler Ebene. Zusätzlich wurden Fortbildungen zum Umgang mit extremistischen Gruppierungen im Verwaltungshandeln angeboten.
Konfliktanalyse: Auf Grundlage umfangreicher Interviews mit Akteuren aus Politik und Zivilgesellschaft wurde eine systemische Konfliktanalyse erstellt. Sie identifizierte zentrale Konfliktfelder im Landkreis und diente als Grundlage für die Erarbeitung von Handlungsempfehlungen.
Steuerungsgruppe und Öffentlichkeitsarbeit: Eine Steuerungsgruppe, bestehend aus relevanten Akteuren des Landkreises, wurde eingerichtet, um die Umsetzung und Weiterentwicklung des Projekts zu begleiten. Ergänzend wurde mit gezielter Öffentlichkeitsarbeit die Bekanntheit des Projekts in den Kommunen gesteigert.
Überregionale Vernetzung und Fachlicher Austausch: Der Wartburgkreis engagierte sich in der Vernetzung mit anderen Kommunen und Präventionsprojekten. Dies ermöglichte einen wertvollen Wissens- und Praxistransfer.
Kollegiale Fallberatung: In Zusammenarbeit mit anderen KoKoMa-Kommunen wurde eine überregionale Fallberatung angeboten, die Kommunen bei konkreten Konflikt- und Versammlungslagen unterstützte.
Stärkung zivilgesellschaftlicher Initiativen: Der „Runde Tisch für Demokratie im Wartburgkreis“ erhielt organisatorische und konzeptionelle Unterstützung, um als Plattform für den gesellschaftlichen Dialog zu fungieren.
Thüringenweiter Fachtag in Eisenach: Gemeinsam mit KoKoMa-Erfurt wurde ein Fachtag organisiert, der Experten und Praktiker zusammenbrachte, um über das Spannungsfeld zwischen dem Neutralitätsgebot und einer demokratischen Positionierung im Verwaltungshandeln zu diskutieren.
Nachhaltigkeit und Ausblick
Das Projekt hat nicht nur eine verbesserte Kommunikation zwischen Akteuren aus Zivilgesellschaft, Verwaltung und Politik ermöglicht, sondern auch Strukturen geschaffen, die über das Projektende hinaus Bestand haben können.
Die erarbeiteten Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen sind in einem umfassenden Übergabedokument zusammengefasst, das dem Kreisbeigeordnete Martin Rosenstengel am 16. Dezember übergeben wird.
„Die Arbeit des Projekts war ein wichtiger Schritt, um den gesellschaftlichen Dialog zu fördern und demokratische Prozesse im Wartburgkreis zu stärken“, betonte der Kreisbeigeordnete.
„Wir danken allen, die sich engagiert eingebracht haben.“ Die Ergebnisse des Expertisedokuments können nun als Grundlage für weitere Anstrengungen im Bereich des kommunalen Konfliktmanagements und der Demokratieförderung dienen.
Weitere Informationen zum Projekt sind auf der Internetseite der „Partnerschaft für „Partnerschaft für Demokratie – Denk bunt im Wartburgkreis“ unter www.denkbunt-wartburgkreis.de und bei der Stiftung SPI unter www.stiftung-spi.de verfügbar.
Weitere Informationen und Kontakt:
Tim Zeidler
Lokaler Prozessbegleiter des Projekts "Kommunales Konfliktmanagement" (KoKoMa)
Kevin Rodeck
Federführendes Amt und Koordinierungsstelle
Dezernat III – Stabsstelle Sozialplanung Integrationsmanagement/Projektmanagement
Demokratiewerkstatt
Michaelisstraße 15, 36433 Bad Salzungen
Mail: konfliktmanagement@wartburgkreis.de
Tel.: +49 160 97957020
Landratsamt Wartburgkreis
Erzberger Allee 14, 36433 Bad Salzungen
Mail: Kevin.rodeck@wartburgkreis.de
Tel.: 03695 61-5803
Das Modellprojekt „Kommunales Konfliktmanagement“ (KoKoMa) wird gefördert im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und liegt im Wartburgkreis in der Verantwortung der Lokalen Partnerschaft für Demokratie „Denk bunt im Wartburgkreis“ und deren Trägerverein „Sozialwerk d. demokratischen Frauenbundes – LV Thüringen e.V.“
Mehr Informationen sind zu finden unter: www.stiftung-spi.de