Bürgermeister Fabian Giesder lädt anlässlich des 80. Jahrestages der Bombardierung Meiningens zu einer Gedenkveranstaltung ein, um an das Geschehen zu erinnern und so ein Zeichen gegen Krieg und Zerstörung zu setzen.
Getroffen wird sich am Sonntag, den 23. Februar 2025 um 11.30 Uhr an der Gedenkstätte für die Meininger Bombenopfer auf dem Parkfriedhof.
Der noch unvergessene Tag in der neueren Geschichte Meiningens – 23. Februar 1945
von Dr. Iris Helbing
80 Jahre ist es her, dass Meiningen im Rahmen der Operation „Clarion“ von der amerikanischen Luftwaffe bombardiert wurde. Noch gibt es einige Menschen, die sich daran erinnern, weil sie die Bombardierung als Kinder erlebt haben.
Doch auch diese Generation stirbt aus und mit ihr die Erinnerung. Ziel der Operation „Clarion“ (Kriegstrompete) war nicht nur, den Deutschen die Luftoberhoheit der amerikanischen und britischen Luftwaffe zu demonstrieren, sondern vor allem die restlichen Verkehrsanlagen zu zerstören.
Die Operation Clarion, die am 22. Februar 1945 begann, war der größte und weiträumigste Luftangriff der Briten und Amerikaner. Bereits im Sommer 1944 nahm die amerikanische Luftwaffe Meiningen als mögliches Ziel ins Visier.
Im Februar 1945 war Meiningen ein Ausweich- oder Ersatzziel, auf dem Weg zum Primärziel Plauen. Ausweichziele wurden dann angeflogen, wenn die Bombardierung der Primärziele wegen ungünstiger Wetterbedingungen oder anderer Faktoren nicht möglich war.
Zeitzeugen, die 2005 vom Meininger Tageblatt interviewt wurden, berichten von einem glitzernden Schauspiel, das am Himmel als Vorbote die Bombardierung ankündigte. Dann folgten die Sirenen, die nicht für viel Aufregung sorgten, da Meiningen oft überflogen, aber
nicht bombardiert wurde.
Doch am 23. Februar 1945 sollte Meiningen Ziel sein, trotz der Tatsache, dass Meiningen Lazarettstadt und Auslagerungsort für Abteilungen der Wehrmachtsauskunftsstelle war und daher für manche Bewohner als nicht angreifbar galt.
Sie sollten sich irren. Um 12:50 warfen 49 B-17 Bomber über 147 Tonnen Bomben auf Meiningen herab. Hauptziel in Meiningen war das RAW, die Bahnanlagen und die Brücken. Die Bombardierung dauert nicht mal zehn Minuten, doch das Ergebnis war verheerend.
Die Operation wurde als „erfolgreich“ bewertet. Der Erfolg des Angriffs bedeutet für Meiningen den Verlust von über 200 Menschen, die dabei ums Leben kamen, über 250 Gebäude, die zerstört oder beschädigt wurden und 800 Menschen, die danach obdachlos waren.
Seit dem 23. Februar 1945 hat Meiningen kein Rathaus mehr, die Trümmer des Rathauses wurden bis in die 1950er Jahre von der Bevölkerung Meiningens weggeräumt.
Die Stadt Meiningen gedenkt jährlich der schrecklichen Bombardierung auf dem Parkfriedhof und versucht damit, dass Erinnern zu halten, auch wenn es bald keine Zeitzeugen mehr gibt.
Doch in der heutigen Zeit ist es umso dringlicher daran zu erinnern, welches Leid und Zerstörung Kriege mit sich bringen. Bis heute erzählen Lücken in der Bebauung Meiningens schweigend von der Bombardierung.