Gastbeitrag von Lena Lindemann
Bei einem Unternehmensbesuch in der Henry Technologies GmbH zeigte sich die neue Thüringer Ministerin für Justiz, Migration und Verbraucherschutz, Beate Meißner (CDU), beeindruckt von der Innovationskraft und Integrationsarbeit des Betriebs.
Begleitet wurde sie vom Bundestagsabgeordneten Christian Hirte und Landrat Dr. Michael Brodführer (beide CDU).
Henry Technologies ist ein führendes Unternehmen in der Kunststoffproduktion. 95 Prozent der Kunststoff-Kotflügel an Traktoren in Deutschland stammen aus dem Werk in Merkers.
Neben Radabdeckungen fertigen die 60 Mitarbeiter auch Tanks, Gehäuse und Spezialprodukte für die Agrar-, Nutzfahrzeug- und Automobilindustrie. Die Firma gehört zur amerikanischen Hendricks Holding Company und produziert auf einer Fläche von 10.500 Quadratmetern.
„Wir investieren zehn Prozent unseres jährlichen Umsatzes von zehn Millionen Euro in unseren Standort“, erklärte Geschäftsführer Bastian Michel. Herausforderungen wie bürokratische Hürden und unsichere Fördermittel erschweren jedoch Investitionsentscheidungen.
Ein Schwerpunkt des Betriebs ist die Integration von Mitarbeitenden mit Migrationshintergrund, die 35 Prozent der Belegschaft ausmachen.
„Wir profitieren voneinander und einige Migranten sind schon seit Jahren bei uns“, so Michel. Um Sprachbarrieren zu überwinden, startet das Unternehmen eigene Sprachkurse.
Landrat Dr. Michael Brodführer hob hervor, wie wichtig eine gelungene Integration für die Unternehmen im ländlichen Raum sei. „Viele Firmen in unserer Region haben eine internationale Mitarbeiterschaft. Eine „Remigration“, wie sie gerade im Bundestagswahlkampf diskutiert wird, würde unsere Wirtschaft massiv schwächen“, erklärte er.
Zugleich unterstrich er die Bedeutung klarer Regeln und fairen Umgangs bei der Integration: „Diejenigen, die sich integrieren wollen und hier einen Beitrag leisten wollen, sollten eine Chance bekommen. Diejenigen, die sich mit Aggressionen und Gewalt auffällig zeigten, dürften nicht erwarten, hier eine Perspektive zu bekommen.“
Für solche verhaltensauffälligen Menschen fordert der Landrat eine zentrale Unterbringung durch das Land mit Residenzpflicht und stärkerer Kontrolle. Das können wir hier vor Ort nicht leisten.
Gleichzeitig setzt sich der Wartburgkreis für eine stärkere Unterstützung der gut integrierten Geflüchteten ein. „Wir müssen alles tun, um anerkannten Flüchtlingen Perspektiven zu bieten und ihnen den Verbleib in der Region zu ermöglichen. Gerade im ländlichen Raum brauchen wir Arbeitskräfte – sei es in Unternehmen oder im medizinischen Bereich“, sagte Brodführer.
Um Unternehmen zu entlasten, stellt der Wartburgkreis ab März ein neues Amt für Migration und Integration auf. „Das Amt wird mir direkt unterstellt sein, weil Integration für uns ein zentrales Thema ist“, betont der Landrat.
Die Behörde soll unter anderem als direkte Anlaufstelle für Unternehmen fungieren und so die Zusammenarbeit erleichtern.
Ministerin Meißner hob abschließend hervor, dass Integration ein Kernanliegen der gesamten Region sein müsse: „Gelungene Integration ist entscheidend – für unsere Wirtschaft, unsere Gesellschaft und für die Menschen, die hier ein neues Zuhause gefunden haben.“