Gastbeitrag von Jeannine Müller
„Der Tod gehört zum Leben.“ Diesen Satz kennt wohl jeder - man hat ihn vielleicht selbst schon benutzt oder gesagt bekommen. Er ist ja auch leicht ausgesprochen und natürlich vollkommen richtig.
Der Tod gehört zum Leben. Doch wer setzt sich schon gerne mit dem Thema Tod und Verlust auseinander. Meist werden diese Gedanken doch lieber verdrängt oder „totgeschwiegen“.
Vor allem von Kindern möchte man dieses „schwere“ Thema lieber fernhalten, sie nicht damit belasten oder aufwühlen. Wobei, glaube ich, gerade Kinder eine viel leichtere Art haben, damit umzugehen und ihre Fragen dazu, die ja unausweichlich da sind, auch beantwortet haben möchten.
Diese Gelegenheit hatten kürzlich die Schülerinnen und Schüler der beiden 4. Klassen an der Grundschule Herpf. Über den Träger „Sozialwerk Meiningen - Ambulanter Hospiz- und Palliativberatungsdienst“ (unter dem Mitwirken von elf Personen, darunter zwei hauptberufliche und neun ehrenamtliche Mitarbeiter) wurde den Kindern das Thema „Hospiz“ kindgerecht nähergebracht.
In einer ganz besonderen Schulprojekt-Woche, unter dem Motto „Hospiz macht Schule“, wurde an fünf Tagen täglich ein eigenes Thema behandelt und aufgearbeitet:
- Veränderungen im Leben - Wachsen, Werden und Vergehen - die eigene Veränderung
- Vom Krank sein und weh tun
- Vom Sterben - Was passiert mit dem Körper? - der Beruf Bestatter
- Vom traurig sein und hoffen - Trost schenken und der Umgang mit Gefühlen
- Vom Trösten und feiern - Feste feiern
Jeder Tag wurde gemeinsam als große Gruppe begonnen und auch beendet. Die Tagesarbeit fand in kleineren Gruppen statt - Themen wurden besprochen, Fragen gestellt und beantwortet, gepflanzt, gemalt und Plakate gestaltet.
Die Kinder konnten ihren Fragen und Gedanken freien Lauf lassen und wurden durch die Anleitung der „Fachleute“ gut darin aufgefangen und durch die Themen begleitet. Am zweiten Tag, mit dem Motto „Vom Krank sein und weh tun“, war eine Ärztin vom Klinikum zu Besuch.
Sie hatte viel Anschauungsmaterial im Gepäck, woran die Kinder auch selbst Hand anlegen konnten. Die Ärztin stand den Kindern Rede und Antwort auf all ihre Fragen.
Die Woche verging wie im Flug und man staunte, mit welcher „Leichtigkeit“ und auch Begeisterung Kinder diese doch schwierigen Themen behandeln und damit umgehen.
Zum Abschluss der Woche hatten auch die Eltern die Möglichkeit, sich näher zur Projektwoche zu informieren. Einige standen dieser anfangs vielleicht sogar skeptisch gegenüber.
Am Freitagnachmittag wurden sie in die Schule eingeladen und die Kinder stellten das Projekt, mit eigens angefertigten Plakaten, selbst vor. Die Eltern hatten im Vorfeld den Nachmittag mit vorbereitet - ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle dafür.
Ein riesiges Dankeschön geht an Frau Christine Jäger als Leiterin und Initiatorin des Projektes und an den Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienst Meiningen.
Diese Woche war eine sehr intensive und bereichernde Erfahrung für alle Beteiligten, vor allem für die Kinder. Man kann sogar sagen, dass diese intensive Woche ein Band zwischen den Kindern und den Mentoren geknüpft hat.
Sie war aber natürlich auch eine tolle Gelegenheit für den Träger, auf ihre so wichtige Arbeit aufmerksam zu machen und zu sensibilisieren, die Scheu vor Themen, wie Tod und Krankheit, zu verlieren und aufgeschlossener darauf zuzugehen. Wie auch bei diesem Projekt an der Grundschule Herpf, findet hier sehr, sehr viel ehrenamtliche Arbeit statt.
Ohne die ehrenamtlichen Mitarbeiter wären viele Projekte und auch die tägliche Arbeit gar nicht möglich. An dieser Stelle möchte ich gerne auf die aktuelle Suche nach "Hospizbegleitern" aufmerksam machen.
Vielleicht möchte sich der Ein oder Andere doch einmal etwas intensiver mit dem Thema beschäftigen und diese wertvolle Arbeit persönlich unterstützen.
Der folgende Artikel liefert viele weitere Informationen: Hospizbegleiter werden - Ein Kurs, der das Leben bereichert.