Gastbeitrag von Anja Nimmich
Anfang dieser Woche wurden in Geisa vier Kneipp-Venentreppen eingeweiht: Die "Großer-Geisrain-Kneipp-Venentreppe", die "Linusrain-Kneipp-Venentreppe", die "Pforten-Kneipp-Venentreppe" und die "Funkengarten-Kneipp-Venentreppe".
Damit ist die Stadt die erste in Thüringen und deutschlandweit wahrscheinlich die Einzige, die gleich vier solcher Treppenanlagen vorweisen kann.
Bei der Einweihung begrüßte Bürgermeisterin Manuela Henkel Vertreter der Kneippverbände aus Hessen und Thüringen und besonders Peter Wolff als Mitglied des Kneipp-Landesvorstandes Hessen, der im Pfarrkostüm als Sebastian Kneipp selbst persönlich gekommen war.
Weiter hieß die Bürgermeisterin neben Vertretern der Rhön GmbH und dem Tourismusbüro des Wartburgkreises, auch Ulrike Schade, Geschäftsführerin der Verwaltungsstelle des Biosphärenreservates Thüringische Rhön, willkommen.
Über das Regionalbudget des Biosphärenreservates wurden nicht nur die Kneipp-Venentreppen mit 90 Prozent gefördert, sondern gleich ein ganzes Kneipp-Konzept für die Rhönstadt.
„Das von Pfarrer Sebastian Kneipp vor etwa 200 Jahren entwickelte Gesundheitskonzept basiert auf fünf Säulen“, so berichtete die Bürgermeisterin.
Diese umfassen Wasseranwendungen, Bewegung, Ernährung, die Heilpflanzenkunde und die sogenannte Ordnungstherapie, als eine Lebensführung in Balance und Ausgleich. Die Wasseranwendungen sind in Geisa bereits durch das vorhandene Tretbecken an der Ulsteraue vorhanden. Für die gesundheitsvorsorgende Bewegung sollen nun die vier Kneipp-Venentreppen sorgen.
In einem zweiten Schritt entsteht in diesem Jahr noch auf der Schlossterrasse ein Heilkräutergarten mit Sinnespfad. Ebenso soll dort eine Thymian-Duftrasenbank aufgestellt werden.
„Geisa und die Rhön sind wunderbare Orte, in denen das ganzheitliche Gesundheitskonzept von Sebastian Kneipp gut integriert werden kann“, so Henkel. „Wir sind zwar kein Heilbad, haben aber dafür eine herrliche Natur mit einer einmaligen Artenvielfalt vorzuweisen“, betonte die Bürgermeisterin.
Und da Geisa auf einem Bergsporn liege und zahlreiche Treppenanlagen habe, hätte man dann einfach aus der Not eine Tugend gemacht und den gesundheitlichen Aspekt des Treppensteigens in den Fokus genommen.
Die Stadt möchte letztlich mit dem neuen Kneippkonzept nicht nur die Gesundheit von Bürgern und Gästen fördern, sondern vor allen Dingen auch das Bewusstsein für natürliche Heilmethoden und Ganzheitlichkeit stärken und die Lebensqualität vor Ort verbessern.
„Bei Kosten mit 10.450 Euro und einem Eigenanteil von 1.450 Euro schaffen wir einen deutlichen Mehrwert für unsere Bürger und Gäste“, ist sich Manuela Henkel sicher. Ulrike Schade freute sich über das kreative Projekt.
„Wir sind sehr froh, dass das Thüringer Umweltministerium solche Maßnahmen im thüringischen Teil des Biosphärenreservates Rhön fördert“, so Schade.
„Gesundheit ist nicht nur ein Zustand des Körpers, sondern auch der Seele“, betonte Peter Wolff, als Pfarrer Sebastian Kneipp. „Die Einweihung gleich vierer Kneipp-Venentreppen ist ein starkes Signal für die Region und ein Beispiel für viele andere Städte.“
Zur offiziellen Einweihung lud er dann alle Gäste ein, selbst aktiv zu werden und die Venenübungen auszuprobieren. Dazu sind an allen vier Treppenanlagen Hinweisschilder angebracht, die die gesundheitlichen Übungen an der Venentreppe beschreiben.
„Diese sind nicht nur effektiv für den Muskelaufbau, sondern helfen auch bei Wassereinlagerungen, Lymphproblemen, Krampfadern und regen die Durchblutung an“, so Wolff.
Er ergänzte: „Kneipp sagte: 'Der Körper ist der Spiegel der Seele.' Indem wir ihn bewegen, tun wir nicht nur etwas für unseren Körper, sondern auch für unseren Geist.“
Die Anwesenden hatten die Möglichkeit, die Übungen direkt nachzumachen und die positive Wirkung zu spüren. Im Anschluss wurde zu einem Kräuterfrühstück in das Schloss Geisa eingeladen. Hotelleiterin Luisa Herrlich stellte hier selbstgemachte Heilkräuterspezialitäten wie Löwenzahn-Gelee, Kräuterquark, Bärlauch-Pesto und einen Kräutersalat mit Kapuzinerkresse und Gänseblümchen vor.
„Wir freuen uns, dass eine weitere Stadt die Gesundheitslehre von Sebastian Kneipp unterstützt“, unterstrich Reimund Becker vom hessischen Kneipp Landesverband die Bedeutung des Projektes.
Hier setzte Peter Wolff die Botschaft von Kneipp fort: „Die beste Medizin ist die, die uns die Natur selbst gibt. Wenn wir lernen, die Kräuter der Natur zu schätzen, können wir unser Wohlbefinden auf einfache, aber effektive Weise steigern.“
Abschließend ging er nochmal auf eine gesundheitsfördernde Ernährung ein und zitierte Kneipp wie folgt: „Wenn du merkst, du hast gegessen, hast du schon zu viel gegessen!“
Dieser Satz solle immer wieder darauf aufmerksam machen, wie wichtig es ist, achtsam mit der Ernährung und mit sich selbst umzugehen.