Herzliche Begegnungen & gelebte Freundschaft: Besuch in Tréon stärkt Städtepartnerschaft

Gastbeitrag von Stefanie Kießling

Eine Reise voller Emotionen, Gastfreundschaft und kultureller Eindrücke liegt hinter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Städtepartnerschaftsreise von Bad Liebenstein nach Tréon.

Organisiert wurde sie vom Bad Liebensteiner Städtepartnerschaftsverein.

Der Tradition folgend besuchte am langen Himmelfahrtswochenende eine Delegation aus der Kurstadt die französische Partnergemeinde – und wurde dort mit offenen Armen empfangen, ganz im Sinne einer lebendigen europäischen Freundschaft.

Herzlicher Empfang nach langer Anreise

Bereits in den frühen Morgenstunden des Himmelfahrtstages machte sich die Gruppe mit dem Reisebus auf den Weg.

Nach rund 13 Stunden Fahrt – inklusive Picknickpausen und zähfließendem Verkehr rund um Paris – erreichten die Bad Liebensteiner am Abend den festlich geschmückten Salle de la Fête in Tréon.

Dort wurden sie von ihren französischen Gastfamilien mit Umarmungen und Küssen nach guter französischer Tradition begrüßt.

Bürgermeister Christian Berthelier hieß alle herzlich willkommen und bestand darauf, dass sich die Gäste nach der langen Reise zunächst mit einem Getränk stärken.

Ein besonderer Moment war die Übergabe des Gastgeschenks: ein liebevoll gestaltetes Miniatur-Teppichbeet nach dem berühmten Vorbild im Altensteiner Park.

Auf die Idee war Margit Bergmann-Müller, die Vorsitzende des Bad Liebensteiner Städtepartnerschaftsvereins, bei einem Spaziergang im Park gekommen.

Die Skizze für das Metallgestell stammt von Endrik Müller, gefertigt wurde es von Paul Reich, der es in vier transportfähige „Tortenstücke“ zerlegte.

Die Altensteiner Gärtnermeisterin Margret Most von der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten bepflanzte es mit typischen Teppichbeetpflanzen – inklusive des Schriftzugs „Tréon“ und einem Herz aus Echeverien.

Das Geschenk und die dazugehörige Pflegeanleitung wurde von den Gastgebern in Tréon mit Begeisterung angenommen und vor Ort sorgfältig aufgebaut – unterstützt vom Bürgermeister persönlich. Die Freude über dieses Symbol der Verbundenheit war groß.

Gemeinsames Gedenken und festliches Beisammensein

Im Anschluss fand eine feierliche Kranzniederlegung am Denkmal vor dem Rathaus statt, bei der die Bürgermeister beider Städte gemeinsam der Opfer von Krieg und Gewalt gedachten.

Bürgermeisterin Susanne Rakowski erinnerte daran, welche Errungenschaft und welch großes Privileg es sei, dass Deutsche und Franzosen sich heute freundschaftlich begegnen und gemeinsam feiern können: „Viele Menschen in Europa können das gerade nicht. Sie können nicht frei reisen, Freunde besuchen, unbeschwert sein. Denn sie erleben Krieg, flüchten vor Bomben und Gewalt oder sitzen unschuldig in Gefängnissen.“

Der Abend klang mit Ansprachen der beiden Bürgermeister sowie der Vorsitzenden der Städtepartnerschaftsvereine, Margit Bergmann-Müller und Joël Boutemy, aus.

Hier und während des gesamten Aufenthalts half Kerstin Wagner-Frieß als Dolmetscherin über deutsch-französische Sprachbarrieren hinweg. Ein festliches Buffet mit zahlreichen Köstlichkeiten und ein süßes Dessert rundeten das Willkommensfest ab.

Geschichte, Stadtentwicklung und Kulturspektakel

Am Freitag führte ein Ausflug zum prachtvollen Barockschloss Château de Vaux-le-Vicomte. Bei strahlendem Sonnenschein erkundeten die Gäste das imposante Anwesen und seine kunstvoll angelegten Gärten.

Den restlichen Tag verbrachten die Teilnehmer individuell mit ihren Gastfamilien. Auch der Samstag stand im Zeichen des persönlichen Austauschs.

So nahm sich Bürgermeister Berthelier beispielsweise Zeit, seiner deutschen Amtskollegin Tréon und die Umgebung näher vorzustellen: von Kindergarten und Schule über kommunale Bauprojekte bis hin zum Reiterhof, den die Gemeinde selbst betreibt. Tréon präsentierte sich als funktionierende Kleinstadt mit vielen Ideen für die Zukunft.

Am Nachmittag ging es weiter nach Chartres, wo die Delegation die beeindruckende Kathedrale Notre-Dame de Chartres besichtigte und anschließend durch die Gassen der historischen Altstadt bummelte.

Am Abend erwartete die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine besondere Überraschung: ein Varietéabend in Maintenon/Pierres. Die mitreißende Show mit Gesang, Tanz, Can-Can, Zauberei und einem exquisiten Menü sorgte für beste Stimmung bis Mitternacht.

Emotionaler Abschied mit Blick in die Zukunft

Am Sonntagmorgen hieß es Abschied nehmen. Nach einem ausgiebigen Frühstück und ausgestattet mit liebevoll gepackten Picknicktaschen traten die Gäste aus Bad Liebenstein die Heimreise an.

Zurück bleiben unvergessliche Eindrücke, neue Freundschaften und die Gewissheit: Diese Städtepartnerschaft lebt – und wird beim Gegenbesuch im kommenden Mai in Bad Liebenstein mit ebenso viel Herzblut und Engagement weitergeführt.

„Wir haben wunderbare Tage erlebt“, resümierte Bürgermeisterin Susanne Rakowski.

„Die Herzlichkeit und Gastfreundschaft unserer französischen Freunde war überwältigend. Wir freuen uns jetzt schon auf das Wiedersehen im nächsten Jahr.“

Hintergrund:

Seit dem 30. Juni 1992 ist Bad Liebenstein mit der französischen Gemeinde Tréon partnerschaftlich verbunden. Fester Bestandteil sind die gegenseitigen Besuche jedes Jahr zum Himmelfahrtswochenende. Um die Pflege der Partnerschaft kümmert sich in Bad Liebenstein der Städtepartnerschaftsverein – alles ehrenamtlich.

Zeugnisse der Freundschaft finden sich überall in der Stadt: Die Landesstraße 1027, die durch Bad Liebenstein führt, trägt zwischen Ortseingang und Kreuzung Bahnhofstraße den Namen Tréonstraße.

Auch der mittlerweile stattliche Baum der Freundschaft im Elisabethpark (eine Linde), weitere Freundschaftsbäume im Altensteiner Park (eine gelbblühende Kastanie) und im neuen Kurpark oder die Freundschaftsbank am Fuß der Burgruine erinnern an die besondere Verbindung zur französischen Partnergemeinde.

Tréon liegt westlich von Paris im Département Eure-et-Loir, unweit von Dreux – der Partnerstadt von Melsungen, mit der Bad Liebenstein ebenfalls verschwistert ist.

Nur wenige Kilometer entfernt befindet sich Chartres, die Präfekturhauptstadt des Départements, die vor allem durch ihre Kathedrale Notre-Dame de Chartres weltberühmt ist.

Die Ursprünge der Gemeinde reichen bis vor das Jahr 1000 zurück. Bedeutend für die Entwicklung des Ortes war ein ehemaliges Kloster. Heute zählt Tréon rund 1.400 Einwohner. Bürgermeister Christian Berthelier leitet die Gemeinde bereits seit 1984.