Generalvikar Stanke an Fronleichnam: Eucharistie als Halt in bewegten Zeiten

Mitteilung des Bistums Fulda

Mit einem festlichen Pontifikalamt im Fuldaer Dom und einer anschließenden Prozession durch die Fuldaer Innenstadt hat das Bistum Fulda am Donnerstag das Hochfest Fronleichnam gefeiert.

In seiner Predigt rief Generalvikar Dr. Martin Stanke dazu auf, die Eucharistie nicht nur als liturgisches Geschehen zu betrachten, sondern als lebendige Einladung zur Wandlung.

Der Glaube, so Stanke, sei kein Rückzug in die Vergangenheit, sondern ein aktives Mitgehen mit Gott durch die Herausforderungen der Gegenwart.

Generalvikar Dr. Martin Stanke stellte an Fronleichnam die Eucharistie in den Mittelpunkt seiner Predigt und beschrieb sie als eine reale, verwandelnde Kraft.

Die Eucharistie sei kein symbolisches Erinnerungsritual, sondern Ausdruck einer göttlichen Gegenwart, die mitten im Leben wirksam sei.

„Fronleichnam ist kein Standbild, sondern Bewegung“, sagte Stanke. „Wir glauben an einen Gott, der mitgeht. Nicht nur im Himmel thront, sondern sich auf unsere Straßen hinaustraut.“

Anhand des Evangeliums von der Speisung der Fünftausend betonte Stanke, dass Kirche heute nicht vom Mangel her denken dürfe, sondern vom Vertrauen.

Jesus habe nicht gefragt, was fehlt, sondern was da ist. Diese Haltung sei auch für die Kirche heute entscheidend, so Stanke: „Was haben wir – und was kann Gott damit tun?“

Zeichen des Glaubens in der Stadt

Nach dem Gottesdienst zog die Fronleichnamsprozession mit dem Allerheiligsten durch die Straßen der Fuldaer Innenstadt.

Der Prozessionsweg führte vorbei an vier Altären, die von verschiedenen Gruppen gestaltet wurden: Den ersten Altar am Bonifatiusplatz haben die Franziskaner vorbereitet, den zweiten auf dem Gemüsemarkt die Erstkommunionkindern.

Den dritten Altar auf dem Buttermarkt hat die Caritas gestaltet, den vierten an der Stadtpfarrkirche die Messdiener der Innenstadtpfarrei.

Die Prozession wurde musikalisch begleitet vom Fuldaer Domchor unter der Leitung von Domkapellmeister Franz-Peter Huber sowie vom Musikverein Niesig.

Viele Gläubige hatten sich am frühen Morgen an der Vorbereitung beteiligt, Blumenteppiche gelegt und die Altäre geschmückt. Diese sichtbaren Zeichen der Ehrfurcht vor der Gegenwart Christi verliehen dem Fest eine besondere Atmosphäre.

Wandlung als geistliche Haltung

In seiner Predigt griff Generalvikar Stanke auch aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen auf. Der rasante Wandel durch Digitalisierung, künstliche Intelligenz und veränderte Lebensentwürfe stelle viele Menschen und auch die Kirche vor große Herausforderungen.

Gerade in dieser Zeit sei die Eucharistie ein Anker. Sie erinnere daran, dass Gott nicht fern sei, sondern real und gegenwärtig. „Christus ist nicht Idee oder Erinnerung, sondern lebendige Nähe“, betonte Stanke.

Fronleichnam sei daher kein nostalgisches Ritual, sondern eine Einladung zur persönlichen und gemeinschaftlichen Wandlung.

„Eucharistie ist keine Wellness-Oase für religiöse Profis“, sagte Stanke. „Sie ist Training für den Ernstfall des Lebens. Sie will Herz und Hand bewegen.“

Ein Fest mit langer Tradition

Das Fronleichnamsfest wird in Fulda seit mehr als 700 Jahren gefeiert. Es erinnert an die Einsetzung der Eucharistie durch Jesus beim letzten Abendmahl, als er seinen Jüngern Brot und Wein reichte mit den Worten: „Das ist mein Leib“ und „Das ist mein Blut“.

Der Name Fronleichnam leitet sich vom mittelhochdeutschen „vrônlîcham“ ab, was „Leib des Herrn“ bedeutet. In Fulda wurde die Feier im Jahr 1302 gestiftet, eine eigene Prozession ist seit dem 15. Jahrhundert belegt.