„Unsere Veranstaltung ist heute zweisprachig“, sagte Christel Bittorf-Rasch zur Eröffnung des Events „Komm mit, bleib fit“, das am Sonntagnachmittag in Kaltenlengsfeld stattfand.
Gemeinsam mit Maritta Wagener begrüßte die Unterweiderin die rund 40 Gäste im Dorfgemeinschaftshaus - unter ihnen auch Frau Dr. Ramona Fiedler-Schäfer, Leiterin der Volkshochschule Schmalkalden-Meiningen, und Erik Thürmer, Bürgermeister der Stadt Kaltennordheim (CDU).
Die beiden versprachen den zum Teil weit angereisten Gästen - auf Rhöner Platt und hochdeutsch - einen Nachmittag voller Bewegung und Begegnung im Dorf.
BeBeQu-Projekt legte Grundsteine
Gesundes und aktives Altern stand in der Zeit von Dezember 2022 bis März 2025 im Fokus des Projektes „Bewegung & Begegnung im Quartier (BeBeQu) für Menschen 60+“ in Kaltennordheim und seinen Ortsteilen im Fokus.
Die Volkshochschule Schmalkalden-Meiningen führte in dieser Zeit in der Stadt Kaltennordheim ein Modellprojekt zu diesem Thema durch.
In der Projektphase bis März 2025 wurde BeBeQu vom GKV-Bündnis für Gesundheit in Thüringen gefördert. Betreut wurde das Modellprojekt in Kaltennordheim von Monika Simshäuser.
Zahlreiche Angebote sind seitdem im Stadtgebiet entstanden und werden rege besucht. Die neu initiierte Koordinierungsgruppe „Komm mit – bleib fit“ 60+ Kaltennordheim, unter der Leitung von Christel Bittorf-Rasch aus Unterweid und Maritta Wagener aus Kaltennordheim, bietet in regelmäßigen Abständen Treffen und Bewegungseinheiten an.
Zwischen Bewegung und Dorfgeschichte
Ziel der Koordinierungsgruppe sei es, dass die Kaltennordheimer Ortsteile mehr zusammen wachsen und gemeinsam auch „in schweren Zeiten Gutes erleben“, sagte Frank Hößel, Vereinsvorsitzender der Folkloretanzgruppe Kaltenlengsfeld und Mitorganisator der Veranstaltung am Sonntag.
Jeder Ortsteil sei dazu eingeladen, mitzumachen und sich in das Projekt einzubringen: „Unsere Region ist so vielfältig - machen wir das Beste draus“, so Hößel.
Und dann ging es auch schon los: Die erste Bewegungseinheit stand an. Da die Temperaturen so hoch waren, wurde diese im Dorfgemeinschaftshaus durchgeführt.
Angeleitet von Regina Cyrus aus Kaltenwestheim bildeten die Teilnehmenden einen großen Kreis und bewegten sich flotten Schrittes zur Musik, bevor es dann in der Sommersonne durch das Dorf ging.
Während des Spaziergangs berichtete Frank Hößel allerlei Interessantes über die Ortsgeschichte.
Der erste Stopp wurde im Park am Brandplatz gemacht: Hier erfuhren die Senioren etwas über die Entstehung des Parkes, über die Gründung des Turnvereins sowie über die örtlichen Brand- und Hochwasserkatastrophen. Auch die Wirtshausgeschichten kamen nicht zu kurz.
Volkshochschulleiterin Dr. Fiedler-Schäfer animierte die Männer und Frauen anschließend unter anderem zu Bewegungen mit ihren Fingern, die auch im Alltag integriert werden können.
„Geh aus, mein Herz“
Für etwas Abkühlung war dann in der Kirche „Zur Ruhe Gottes“ gesorgt. Pfarrer Donald Molin lud die Anwesenden zu einer kurzen Andacht ein.
Das Sommerlied „Geh aus, mein Herz“ von Paul Gerhardt stand dabei im Mittelpunkt. Strophe für Strophe wurde hier genauer unter die Lupe genommen - mit besonderem Blick auf die Natur, die uns umgibt.
„Der Lieddichter erzählt, was in Gottes schöner Schöpfung alles grünt und blüht. Grün ist die Farbe des Lebens und der Hoffnung“, so Pfarrer Molin.
An den Tischharfen boten Frank Hößel und Ute Philipp anschließend die Stücke „Freut euch des Lebens“ und „Amazing Grace“ dar, was mit wohltuendem Mitsummen aller Besucher am Ende der Andacht belohnt wurde.
Rhöner Rahmkuchen und Geschenke
Nach einer köstlichen Stärkung mit dem Kaltenlengsfelder Rahmkuchen und einer Tasse Kaffee begrüßte auch Bürgermeister Erik Thürmer die zahlreichen Gäste im geschmückten Saal.
Es sei erfreulich, dass man nicht nur aus Kaltennordheim und Umgebung den Weg ins Dorfgemeinschaftshaus gefunden habe, auch aus Meiningen, Sülzfeld, Schmalkalden, Tiefenort, Schweina, Empfertshausen und Oepfershausen konnten Gäste empfangen werden.
Thürmer freue sich, dass das BeBeQu-Projekt erfolgreich fortgeführt werde. Es sei schön, dass der Wechsel zum ehrenamtlichen Team vollbracht wurde.
Der Bürgermeister bedankte sich für die Organisation und die Hilfe bei der Vorbereitung der Veranstaltung. „Ich wünsche Euch weiterhin viel Kraft und viele neue Ideen“, so Thürmer.
Dass sich die Arbeit lohne, zeige der Besuch der Gesundheitsministerin Katharina Schenk (SPD) am Donnerstag in Unterweid.
Und auch die Volkshochschule hielt am Sonntag noch eine wertschätzende Überraschung bereit: Frau Dr. Fiedler-Schäfer überreichte den Bewegungsbegleitern 15 neue Rücksäcke, die mit einer Yogamatte, Therabändern und einem Erste-Hilfe-Set ausgestattet waren.
Mundart und Tanz zum Abschluss
Margit Ruprecht aus Oberkatz nahm die Besucher danach mit auf eine Zeitreise in die Vergangenheit. Auf Rhöner Platt berichtete sie von den „guten, alten Zeiten“, die sie mit ihrer Oma verbracht hatte.
Hauptsächlich ging es dabei um „Omas Schürztuch“ und wofür dieses alles Verwendung fand. Schmunzelnde Zustimmung bekam sie dabei aus der Zuhörerschaft.
Jutta Denner aus Klings brachte die Rhönerinnen und Rhöner ebenfalls zum Lachen. „Kleine Begebenheiten, die das Leben auf dem Land so schreibt“ brachte sie mit viel Witz und Charme zu Gehör.
Zum Abschluss wurden alle noch einmal auf die große Tanzfläche gebeten: Eine Figurenpolonaise zu deutscher Volksmusik stand auf dem Programm. Ein eindrucksvolles Erlebnis, das den Männern und Frauen sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Im Herbst wird dann erneut zum Bewegungsnachmittag eingeladen: Die Koordinierungsgruppe plant eine Veranstaltung dieser Art in Klings. Das genaue Datum wird rechtzeitig bekannt gegeben.