Regional denken, nachhaltig handeln: Gymnasiasten erleben Rhön als Lernort der Zukunft

Gastbeitrag von Lea Hohmann

Wie koche ich ein regionales und nachhaltiges Mittagessen? Worauf sollte ich beim Kauf von Kosmetikprodukten achten? Und welchen Mehrwert bietet eigentlich eine Streuobstwiese für den Natur- und Klimaschutz?

Mit diesen Fragen beschäftigten sich rund 50 Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse des Thüringischen Rhöngymnasiums Kaltensundheim bei einem Bildungstag, den die Thüringer Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön rund um das Gelände des Propstei Zella/Rhön ausrichtete.

Ziel des Aktionstages war es, junge Menschen für die Themen Nachhaltigkeit und Biosphäre zu sensibilisieren – praxisnah, abwechslungsreich und direkt vor der eigenen Haustür.

Auf dem Gelände der historischen Propstei richtete die Verwaltungsstelle einen Bildungstag aus, der Nachhaltigkeit erlebbar machte – direkt vor der eigenen Haustür.

Denn wer regional einkauft, stärkt nicht nur die lokale Wirtschaft, sondern verkürzt Transportwege, schont Ressourcen und unterstützt Menschen aus der eigenen Region.

In der Rhön bedeutet das: kurze Wege statt langer Lieferketten, Apfelsaft vom Nachbarn statt vom anderen Ende der Welt – und ein lebendiges Miteinander von Mensch und Natur.

Den Auftakt machte Ulrike Schade, Leiterin der Thüringer Verwaltungsstelle, mit einem Einführungsvortrag zur Idee der UNESCO-Biosphärenreservate.

Sie erklärte die internationale Bedeutung des Weltnetzes, die Zonierung innerhalb der Rhön sowie konkrete Ziele wie die Förderung nachhaltiger Regionalentwicklung und die Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe. Auch warum es ökologisch sinnvoll ist, regional einzukaufen, wurde eindrücklich veranschaulicht.

Anschließend teilten sich die Jugendlichen in Gruppen auf, die verschiedene Aspekte der Nachhaltigkeit und der biologischen Vielfalt erlebten und erforschten.

Eine Gruppe setzte sich mit dem Thema nachhaltiger Konsum auseinander und erhielt eine besondere Aufgabe: Mit virtuellem Budget durften die Jugendlichen im einzigen 24/7-Markt der Thüringer Rhön „Tante Enso“ in Zella einkaufen - und mussten dabei auf Regionalität, Verpackung, Herstellungsweise und ihre Gesundheit achten.

Schnell wurde klar: Nachhaltig einkaufen heißt nicht zwangsläufig "bio", sondern vor allem "bewusst".

Buntes Mosaik aus Apfelbäumen, summenden Insekten und artenreicher Wiese

Eine andere Gruppe streifte über die Streuobstwiese an der Propstei – ein buntes Mosaik aus Obstbäumen, summenden Insekten und artenreicher Wiese.

Hier sammelten die Jugendlichen Bodenproben, bestimmten Käfer und Bienen, und lernten, warum dieser Lebensraum für Artenvielfalt, Klima und unser regionales Ökosystem so wichtig ist. Spielerisch wurde es beim selbst entwickelten "Biosphären-Tabu", das Fachbegriffe mit Spaß und Kreativität verband.

Ein Höhepunkt: Die Produktion eigener Kurzvideos. Mit Smartphones in der Hand und einer ordentlichen Portion Neugier zeigten die Schülerinnen und Schüler, wie man komplexe Themen wie Biodiversität und Nachhaltigkeit mit einfachen Mitteln vermitteln kann.

Ihre Filme erzählen von der Schönheit und Bedeutung der Streuobstwiesen – und davon, warum es sich lohnt, diese zu erhalten.

Am Ende des Tages war klar: Nachhaltigkeit beginnt nicht in fernen Ländern, sondern bei uns – in der Rhön, auf dem Wochenmarkt, im eigenen Garten oder beim nächsten Einkauf.

Der Bildungstag brachte die Jugendlichen nicht nur zum Nachdenken, sondern vor allem zum Mitmachen – und pflanzte vielleicht sogar den ein oder anderen Samen für eine nachhaltigere Zukunft.