50 Jahre Kirchenchor Kaltenlengsfeld - Zu diesem Jubiläum wurde am Sonntag herzlich eingeladen. Die Resonanz war überwältigend, die Kirche war voll und die Sängerinnen und Sänger waren glücklich.
Der Festgottesdienst wurde von Pfarrer Donald Molin eröffnet. Begleitet wurde der Gottesdienst an der Orgel von Sebastian Fuhrmann, Kreiskantor des Kirchenkreises Meiningen.
Musikalischer Geburtstag mit vielen Gästen
Da sich ein solches Jubiläum schlecht alleine feiern lässt, sorgten auch befreundete Chöre und die „Rhön-Harfen“ für Musik in der Kirche.
Der Kaltenlengsfelder Chor, der von Sängerinnen aus Hümpfershausen, Friedelshausen und Oepfershausen unterstütz wurde, begrüßte die Gäste passend mit dem Lied „Singet froh, wir haben Grund zum Danken“. Geleitet wird der Chor von Steffen Köllner.
Die „Rhön-Harfen“ stiegen mit „Lobet den Herren“ gleich mit ein.
Auch der Frauen-Chor aus Fischbach, Diedorf, Klings, Aschenhausen und Kaltennordheim, unter der Leitung von Heike Straube, und der gemischte Chor aus Kaltensundheim, unter der Leitung von Jens Rauch, trugen zum Gelingen des Gottesdienstes bei. Alle wurden mit kräftigem Applaus belohnt.
„Singen ist das Strahlen der Seele“
Pfarrer Donald Molin dankte zunächst den Vereinsmitgliedern des Kulturvereins und den Chormitgliedern für die Organisation des traditionellen Lindenfestes, was in diesem Jahr gemeinsam mit dem Chorjubiläum gefeiert wurde: „Feste wie diese bringen Leben in die Gemeinschaft.“
In seiner Predigt ging er auf die besondere Kraft des Singens ein: „Alle tun es - mal im Schlafzimmer und mal unter der Dusche, mal alleine und auch gemeinsam auf Konzerten.“
Singen, so Molin, sei eine Anzeige purer Lebendigkeit und „das Strahlen der Seele“. Doch das Problem, das er immer häufiger erleben würde: „Kirchenlieder möchte heute keiner mehr singen.“
Vor allem bei jungen Leuten, die oftmals die kraftvollsten und schönsten Stimmen hätten, seien deutsche Kirchenlieder eher unbeliebt. „Es gibt nichts trostloseres als einen Gottesdienst ohne Gesang“, ist sich der Pfarrer sicher.
Dabei sei es Gott egal, ob ein falscher Ton heraus komme. Gesang sei ein gottgegebenes Elementar zum Leben. „Singen nach Herzenslust, macht Herzenslust“, so Molin, der dazu aufrief, sich musikalisch mehr zu öffnen und den Gefühlen freien Lauf zu lassen.
Bei „Großer Gott, wir loben dich“ und „Nun danket alle Gott“ setzte die Gemeinde den Appel gleich in die Tat um.
Gründungsmitglieder und „Frischlinge“
Nicht nur der Kirchenchor an sich feierte am Wochenende sein Jubiläum, auch die Sängerinnen, die teilweise schon von Anfang an dabei sind, wurden in einem feierlichen Rahmen gewürdigt.
Seit 1975 - also seit der Gründung vor 50 Jahren - sind Rosemarie Hößel, Waltraud Kümpel, Ursula Scheuermann und Dorothea Hopf mit dabei.
„So schreibt man Geschichte“, gratulierte Pfarrer Molin den vier Gründungsmitgliedern und dankte für ihren jahrzehntelangen Einsatz.
Für ihre 40-jährige Mitgliedschaft wurden Sonja Christian und Renate Strauch ausgezeichnet. Annerose Carl, Sigrid Jahn und Irene Kümpel singen bereits seit 30 Jahren im Kaltenlengsfelder Kirchenchor mit.
Ihr „silbernes Jubiläum“ hatten Angelika Rauch, Sabine Kirchner und Gisela Boronowski. Seit 20 Jahren unterstützen Heidrun Kümpel und Margrit Kirchner den Chor.
Jutta Hübner, Kerstin Bäuml, Doris Beck und Wilma Spaniol sind bereits seit „etwa 10 Jahren“ mit dabei.
Zum Schluss bekamen auch die „Frischlinge“ eine Ehrenurkunde überreicht: Marlis Weisheit, Ellen Rehdanz, Regina Arzt, Carmen Großkopf, Christiane Koch, Michaela Leister, Stefanie Liß und Saskia Denner wurde herzlich für ihren Einsatz im Kirchenchor gedankt.
Rückblick mit Emotionen
Ohne eine ganz besondere Person würde es den Kirchenchor, so wie er jetzt ist, wahrscheinlich gar nicht geben: Ulricke Stötzner, damalige Pfarrersfrau, gründete 1975 den Kirchenchor in Kaltenlengsfeld.
Sie und ihr Mann Friedrich Stötzner waren damals für die Gemeinden Kaltenlengsfeld und Oepfershausen zuständig. Sichtlich berührt blickte sie auf die damalige Zeit zurück: „Ich merkte: Hier sind Menschen, die möchten singen.“
Als „totale Laie“ auf diesem Gebiet, fasste sie sich Mut und Kraft und startete dieses besondere Projekt. „Es war nie einfach, aber nach dem Singen waren wir immer glücklicher als vorher,“ so Frau Stötzner, die dem Chor noch ein besonderes Geschenk übergab.
Präsente überreichten die Sängerinnen anschließend auch den ehemaligen Chorleitern Heike Straube, Klaus Lemberg, Monika Mohr, Marianne Peter, Jens Rauch, Irmgard Hofmann.
Auch diejenigen, die den Chor musikalisch begleiteten, sei es am Klavier oder an der Orgel, sollten am Sonntag nicht unerwähnt bleiben: Ernst Krämer, Uwe Göllner, Konrad Hartmann, Marianne Peter, Monika Mohr, Jens Rauch, Christian Glöckner, Ulricke Stötzner, Sebastian Fuhrmann, Heidi Fleischmann, Anita Bahn und Elsbeth Wichler dankte man von Herzen.
Ein Dank galt auch den ehemaligen Pfarrern Friedrich Stötzner und Christiane Lemberg. Im Anschluss wurde an diejenigen gedacht, die an diesem besonderen Tag nicht mehr dabei sein konnten.
Nicht nur singen, sondern auch schreiben
In den Reihen des Kaltenlengsfelder Chores gibt es noch andere verborgene Talente: Rosemarie Hößel und Stefanie Liß können auch Gedichte schreiben.
Mit einem besonderen Gedicht über die Geschichte des Chores brachten sie die Zuhörerschaft nicht nur zum Schmunzeln, sondern sorgten auch dafür, dass das ein oder andere Tränchen kullerte.
Mit diesem besonderen Lob für seine Arbeit, hatte Chorleiter Steffen Köllner nicht gerechnet. „Mit Steffen ist uns nicht bange, wir hoffen, er leitet unseren Chor noch recht lange“, hieß es unter anderem.
Auch Superintendentin Beate Marwede meldete sich schriftlich nach Kaltenlengsfeld. In ihrem Brief, vorgelesen von Pfarrer Molin, dankte sie dem Kirchenchor für seine unzähligen Auftritte. Es sei ein wichtiges Anliegen des Kirchenkreises, die Musik zu unterstützen.
Die Kirchgemeinde brauche ein Gesicht und eine Stimme, hieß es weiter. Auch von Christian Glöckner, ehemaliger Kantor im Kirchenkreis, überbrachte Pfarrer Molin herzliche Grüße an die Gemeinde und den Chor.
Glückwünsche und Dankesworte
Da Erik Thrümer, Bürgermeister der Stadt Kaltennordheim, leider nicht beim Chorjubiläum anwesend sein konnte, überbrachte Ortsteilbürgermeister Nico Denner dessen Glückwünsche.
Er dankte den Chorsängerinnen, dem Chorleiter und den Organisten für ihre musikalische Arbeit: „Ihr habt ein halbes Jahrhundert voller Energie der Musik gewidmet.“
Ein Chor sei ein Ort, an dem Gemeinschaft wächst. Er dankte auch dem Kulturverein für die Vorbereitung des Lindenfestes, das im Anschluss an den Gottesdienst bei Kaffee, Kuchen und Bratwürsten im Dorfgemeinschaftshaus stattfand.
Tanz, Geschichte und Musik zum Abschluss
Nachdem sich die rund 180 Gäste im Dorfgemeinschaftshaus eingefunden hatten, boten die Kinder der Folkloretanzgruppe Kaltenlengsfeld ein kleines Programm dar.
Auch die Chöre aus Kaltensundheim und aus Kaltenlengsfeld unterhielten die Besucher im Saal noch einmal, bevor der ehemalige Pfarrer Friedrich Stötzner das Wort ergriff.
Er sei voller glücklicher Erinnerungen an die früheren Zeiten: „Meine Frau und ich, wir sind jetzt 82 und 85 Jahre alt, sind froh, heute hier zu sein.“
1973 kam das Paar in die Rhön, um den Pfarrbereich Oepfershausen-Kaltenlengsfeld zu übernehmen: „Eine wirklich herrliche Gegend.“
Am Sonntag brachte Stötzner einen Text mit, den er bereits im Dezember 1981 zum Chorfest vorgetragen hatte. Damals wie heute brachte er mit seinen Ausführungen die Zuhörer zum Lachen.
Tobias Leister, Vereinsvorsitzender der Kaltenlengsfelder Kulturfreunde e.V., dankte zum Schluss ebenfalls allen, die zum Gelingen des Festes beigetragen haben und gratulierte dem Kirchenchor herzlich zum Jubiläum. Die Einnahmen des Festes sollen der Kirchgemeinde für einen neuen Kirchenläufer zu Gute kommen.