Landkreis Bad Kissingen: Digitalisierung im Ausländerwesen schreitet weiter voran

Gastbeitrag von Lena Metz

Chinwe Okafor (Name geändert) hat die zweijährige Ausbildung zur Pflegefachhelferin erfolgreich abgeschlossen. Ihr nächstes Ziel: Die Ausbildung zur Pflegefachkraft zu bestehen, die sie vor kurzem begonnen hat.

Für die Dauer der Ausbildung benötigt die Nonne aus Nigeria einen Aufenthaltstitel.

Für das entsprechende Passfoto kann Chinwe einfach im Landratsamt vorbeikommen, denn bereits seit Pfingsten können alle Antragstellerinnen und Antragsteller gegen ein Entgelt das PointID System der Bundesdruckerei zur Aufnahme von Passbildern nutzen.

„Dadurch vereinfacht sich der Antragsprozess“, sagte Landrat Thomas Bold. „Das Foto kann nach biometrischen Vorgaben aufgenommen werden, auch Fingerabdrücke und die Unterschrift werden digital erfasst.

Zugleich kann bei dem Termin das eigentliche Dokument beantragt werden, zum Beispiel der Aufenthaltstitel,“ ergänzte er und fügte an: „Dadurch kann vermieden werden, dass aufgrund eines mangelhaften Fotos ein neuer Termin vereinbart werden muss. Durch die fortschreitende Digitalisierung wird unsere Verwaltung moderner, bürgernäher und digitaler.“

Das Ziel ist klar: Die Digitalisierung im Ausländerwesen soll vorangetrieben werden. Dies bestimmt sich durch das Onlinezugangsgesetzt (OZG), welches Bund, Länder und Kommunen zur Digitalisierung ihrer Verwaltungsleistungen verpflichtet.

Dabei ist die Ausländerbehörde in Bad Kissingen Vorreiter, denn bereits seit 2015 setzt man dort auf die digitale Akte. Papierakten gibt es schon seit zehn Jahren nicht mehr.

Um sich einen Einblick über den Stand der Digitalisierung vor Ort zu machen, sprach Innenstaatssekretär Sandro Kirchner zusammen mit Landrat Thomas Bold mit den Mitarbeitenden der Ausländerbehörde im Landratsamt Bad Kissingen.

Dabei geht es nicht nur um Dinge, die gut laufen, sondern auch um Herausforderungen rund um das Thema Digitalisierung.

Im Lichthof des Landratsamtes sitzt Chinwe Okafor vor dem PointID, um ein Foto für ihren Aufenthaltstitel aufnehmen zu lassen. Begleitet wird sie dabei von Sebastian Fiedler aus der Ausländerbehörde.

Vor der eigentlichen Aufnahme hat er mit ihr eine standardmäßige Sicherheitsbefragung durchgeführt. Anschließend geht es für das Lichtbild zum PointID. Das Aufnahmesystem berücksichtigt automatisch die verschiedenen Faktoren vor Ort für ein qualitativ hochwertiges Bild.

Dazu gehören der Abstand der Person zum Aufnahmesystem, die Gesichtsdynamik, das Kontrastverhältnis und die Beleuchtungssituation. PointID kann auch in verschiedenen Sprachen genutzt werden. Für die Erfassung der Fotos vor Ort ist eine Gebühr in Höhe von sechs Euro zu entrichten.

Der Termin gestaltete sich als konstruktiver Austausch. „Durch das Feedback der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort können wir viel mitnehmen.

Denn die Mitarbeitenden berichten aus ihrer täglichen Berufspraxis. Dort müssen wir ansetzen, wenn wir die Digitalisierung in der Migrationsverwaltung noch effektiver und möglichst lückenlos umsetzen wollen“, bilanziert Innenstaatssekretär Sandro Kirchner.

„Der digitale Prozess, der uns gerade vorgeführt wurde, ist schon sehr fortgeschritten. Das zeigt: Wir sind als Verwaltung auf dem richtigen Weg und können daran in Zukunft anknüpfen.

Ziel und Fokus bei der Digitalisierung sollte nun grundsätzlich sein, dass man gemeinsame Standards und einheitliche digitale Prozesse verstetigt. Das entlastet die Ausländerbehörden und steigert die Effizienz der Verwaltung.“