Gastbeitrag von Sabine Burkardt
Selbst der spannendste Sonntagabend-Tatort auf dem Sofa hätte diesem Krimi-Abend im Hünfelder Rathaussaal nicht das Wasser reichen können: Max Bentow, Bestseller-Autor und Schauspieler, las aus seinem aktuellen Psycho-Thriller „Rabenland“ vor und sorgte für Nervenkitzel und Gänsehautmomente der 110 Zuhörer.
Es war die erste von vier Veranstaltungen der Stadtbibliothek Hünfeld in der Reihe „Leseland Hessen“, die Bürgermeister Benjamin Tschesnok mit den Worten eröffnete: „Das wird nichts für schwache Nerven“. Und wer nicht dabei war, hat etwas verpasst.
Denn dieser Start war gleich ein Volltreffer: Ausverkauftes Haus und ein überaus interessiertes und zufriedenes Publikum. Das lag zum einen an der Handlung des zweiten Falles der beiden Berliner Kriminalkommissare Carlotta Weiss und Nils Trojan.
Denn was kann spannender sein, als das plötzliche Auftauchen einer 18-jährigen jungen Frau, die ein Jahr lang verschwunden war, keinerlei Erinnerung an die vergangenen Monate hat, dafür aber mit Raben kommunizieren kann?
Und zum anderen lag es an der Stimme des Autoren, die durch ihren ruhigen und tiefen Klang sofort vom Hünfelder Rathaussaal aus in den Kriminalfall in der Uckermark eintauchen ließ.
„Ich fange einfach mal von vorne an zu lesen“, gab Max Bentow seinen Zuhörern mit auf den Weg in die Lesung.
Und schon gleich die ersten Seiten des Buches fesseln: Bentow beschreibt, wie die vermisste junge Frau in einem Waldstück von einem Auto angefahren wird, in einer Klinik von einem Unbekannten abgegeben wird und wie sich Familie und Kriminalpolizei auf die Suche danach machen, was in der Zeit des Verschwindens passiert sein könnte.
Als Zuhörer, und natürlich auch als Leser, ist man von Anfang an mittendrin im Geschehen, gleich nach den ersten Zeilen startet bereits das Kopfkino.
Max Bentow hat in seinem Thriller nicht lange mit dem Spannungsaufbau gefackelt, er kommt gleich zur Sache und als der Autor nach einigen Seiten aufhört vorzulesen, ist das irgendwie schade.
Denn der Wunsch ist groß zu wissen, wie es denn nun weitergeht in dem mysteriösen Fall der beiden Kommissare.
Bevor Max Bentow seinen Stift zum Signieren einiger Rabenland-Exemplare zücken konnte, wurde er von seinen Zuhörern mit Fragen gelöchert.
Und so war zu erfahren, dass der Autor schon immer lieber fesselnde Kriminalliteratur als Liebesromane mochte, dass er zwei echte Kriminalbeamte während des Entstehungsprozesses seiner Thriller um Rat fragte und dass seine Bücher noch nicht verfilmt wurden, weil deren Handlungen zumindest für die öffentlich-rechtlichen Sender viel zu erschütternd seien.
Für die letzte Veranstaltung der „Leseland Hessen“ – Reihe am Mittwoch, 8. Oktober, in der Stadtbibliothek mit einer Lesung von Tilmann Lahme aus „Thomas Mann – Ein Leben“, sind noch wenige Restkarten erhältlich.
Beginn ist um 19.30 Uhr, Einlass um 19 Uhr. Tickets gibt es in der Stadtbibliothek, im Bürgerbüro, in der Tourist-Information sowie online über www.huenfeld.de und www.pretix.eu/huenfeld.