Sanfte Hügel, blühende Bergwiesen und naturnahe Wälder: In den sogenannten Pflegezonen im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön wird die Natur – anders als in den Kernzonen – nicht sich selbst überlassen, sondern verantwortungsvoll von Menschenhand gepflegt, um ihre Vielfalt zu bewahren.
Die Verwaltungsstellen des Biosphärenreservats laden am Freitag, den 24. Oktober, im Rahmen des länderübergreifenden Pflegezonentags zu verschiedenen Workshops und Mitmachaktionen ein.
Mit dem Aktionstag wollen sie auf die Pflegebedürftigkeit der Streuobstbestände in der bayerischen, hessischen und thüringischen Rhön hinweisen und für deren Erhaltung werben.
Der Pflegezonentag ergänzt die Reihe der jährlichen länderübergreifenden Aktionstage Kernzonentag und Entwicklungszonentag. Die Pflegezonen umgeben die Kernzonen, um diese von äußeren Beeinträchtigungen „abzuschirmen“.
Hier geht der Mensch umsichtig mit der Natur um – zum Beispiel durch ökologisch orientierte Land- und Forstwirtschaft, Landschaftspflege oder Maßnahmen zur Umweltbildung.
Bayern: Mistelschnitt-Aktionen in Oberbach
In der bayerischen Rhön steht am Pflegezonentag der Erhalt der Obstbäume im Fokus. Obstbäume und Streuobstwiesen sind ein Schatz der Rhöner Kulturlandschaft: Sie tragen nicht nur alte Obstsorten, sondern sind Nektarquelle für Insekten, bieten Lebensraum für Vögel und Fledermäuse und können eine artenreiche Wiesenflora umfassen.
Besonders wichtig ist die Pflege, da sich in den letzten Jahren die Mistel stark ausgebreitet hat. Sie entzieht den Bäumen Nährstoffe und kann ganze Bestände schwächen.
Donnerstag, 23. Oktober 2025: In Kooperation mit dem Landschaftspflegeverband Bad Kissingen findet eine Schulung und Schnittaktion für Kommunalvertreter statt.
Freitag, 24. Oktober 2025, ab 14 Uhr: Öffentliche Obstbaum-Pflegeaktion in Oberbach. Treffpunkt: Einfahrt der Rhönstraße in die St2289 (Koordinaten: 50°21'19.4"N 9°53'10.8"E).
Teilnehmende werden gebeten, Handschuhe, Astscheren und ggf. Sägen oder Leitern mitzubringen. Anmeldung bis zum 20. Oktober 2025 an brrhoen@reg-ufr.bayern.de.
Hessen: Workshops an zwei Standorten
Im hessischen Teil der Rhön findet der Pflegezonentag 2025 erstmals zeitgleich an zwei Orten statt: auf Burg Fürsteneck (Eiterfeld) und im Forstamt Hofbieber.
Unter Anleitung der Streuobst-Baumwarte Manuela Plescher und Martin Trabert lernen die Teilnehmenden Grundlagen der naturschutzfachlichen Obstbaumpflege kennen – von der Theorie bis zur Praxis auf der Streuobstwiese.
Wann? Freitag, 24. Oktober 2025, 10 bis 16 Uhr (witterungsabhängig)
Wo? Burg Fürsteneck, Am Schloßgarten 3, 36132 Eiterfeld
Anmeldung über die Homepage: www.burg-fuersteneck.de oder Tel. 06672-92020. Teilnahmegebühr: 20 € inkl. Mittagessen und Getränke.
Forstamt Hofbieber, Thiergarten 2, 36145 Hofbieber – Anmeldung über info@br-rhoen.de oder Tel. 0661-6006-7800, kostenfrei.
Mitbringen: wetterfeste Kleidung, feste Stiefel oder Gummistiefel, Arbeitshandschuhe sowie – wenn vorhanden – Astscheren oder Sägen. Anmeldeschluss ist der 20. Oktober 2025.
Thüringen: Mistelbekämpfung in Friedelshausen
Auch im Thüringer Teil des Biosphärenreservats wird tatkräftig mitangepackt:
Wann? Freitag, 24. Oktober 2025, ab 14 Uhr (Dauer ca. 2 Stunden)
Wo? Streuobstwiese in Friedelshausen (Flur 0, Flurstück 881/20, Entwicklungszone). Geodaten: 50.651515, 10.232532. Zuwegung über Parkplatz an der Straße.
Was? Pflegeeinsatz mit Mistelschnitt unter fachlicher Anleitung des Landschaftspflegeverbands Thüringer Rhön e. V.
Wer? Thüringer Verwaltungsstelle UNESCO-Biosphärenreservat Rhön in Kooperation mit dem Landschaftspflegeverband Thüringer Rhön e. V.
Teilnehmende: max. 20 Personen. Anmeldung bis 21. Oktober 2025 über den Online-Link (www.biosphaerenreservat-rhoen.de).
Bitte mitbringen: Handschuhe, evtl. Astscheren oder Handsägen. Leitern und weiteres Equipment werden gestellt.
Hintergrund: Streuobstwiesen in der Rhön
Die Streuobstwiesen der Rhön sind ein charakteristisches Element der historisch gewachsenen Kulturlandschaft. Sie gelten als Arche Noah für alte Obstsorten und zählen zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas.
Sie prägen das Landschaftsbild, sind wichtig für den Klimaausgleich, den Boden- und Wasserschutz und bieten Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Doch viele Bestände sind bedroht – insbesondere durch den Befall mit der Weißen Mistel.
Fachgerechte Pflegeeinsätze wie am Pflegezonentag helfen, die Bäume zu erhalten und den wertvollen Lebensraum langfristig zu sichern.