Gastbeitrag von Wolfgang Weber
Große Ehre und Freude zugleich: Die höchste Auszeichnung auf dem Gebiet des Denkmalschutzes in Deutschland geht in die Rhön.
Preisträger ist der Förderverein Point Alpha e.V. für seinen ehrenamtlichen Einsatz um die Erhaltung der Gedenkstätte Point Alpha als Erinnerungs- und Lernort.
Stellvertretend für die aktuell rund 300 Mitglieder nahmen der Vorsitzende Raymond Walk, Diana Henning und Berthold Jost bei der Festveranstaltung im Rathaus Schöneberg in Berlin die Silberne Halbkugel entgegen.
Überreicht wurde die kunstvolle Skulptur von der Kultur- und Wissenschaftsministerin des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Bettina Martin, die zugleich als Komitee-Präsidentin fungiert.
Mit dem „Oscar“ der deutschen Denkmalpflege wird die historische Verantwortung des Fördervereins für den Geschichtsort am ehemaligen Eisernen Vorhang zwischen Rasdorf und Geisa als leuchtendes Beispiel gewürdigt.
„Wir sind natürlich stolz und bedanken uns bei der Jury für diese ganz besondere Auszeichnung“, freute sich Raymond Walk nach der Preisverleihung.
„Es ist eine enorme Wertschätzung und Lob für alle, die sich in unserem Verein engagieren und zugleich Motivation, nicht nachzulassen. Man muss sich selbst manchmal verwundert die Augen reiben, was doch in Gemeinschaft und Teamarbeit alles möglich ist“, fügt er mit dem Blick in den Rückspiegel hinzu.
So seien in den etwa 30 Jahren seit Gründung mehr als 300.000 Euro an Vereinsmitteln in den Erhalt und die Weiterentwicklung von Point Alpha geflossen.
Zur würdevollen Übergabe waren auch Carina und Heiko Rothmann mit in die Hauptstadt gereist; begleitet wurde die Point-Alpha-Delegation von Benedikt Stock (Geschäftsführender Vorstand der Point Alpha Stiftung).
Unter den Gratulanten vor Ort war der CDU-Bundestagsabgeordnete Michael Brand aus Fulda. Der Parlamentarische Staatssekretär im Ministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend hatte zwischen den Sitzungen im politischen Alltagsbetrieb die Zeit gefunden, der Ehrung beizuwohnen.
Brand ist Mitglied im Stiftungsrat der Point Alpha Stiftung, in der er seit bald 13 Jahren Impulse für die strategische Ausrichtung setzt.
Die Jury bescheinigte dem Förderverein, im Ehrenamt Überdurchschnittliches für das bessere Verständnis und den Erhalt des Zeitzeugnisses geleistet zu haben.
In seiner Laudatio ließ Werner von Bergen vom ZDF die markanten Stationen und die Entwicklung noch einmal Revue passieren: Der ehemalige Observation Post Alpha sollte in 1995 abgerissen und renaturiert werden.
Dies wurde durch ein breites bürgerschaftliches Engagement auf thüringischer und hessischer Seite verhindert.
Über die ehemalige Grenze hinweg wurden zwei Trägervereine gegründet, auf deren Betreiben das Gelände unter Denkmalschutz gestellt und erste Sicherungsmaßnahmen ergriffen wurden.
Später wurden die Gebäude saniert, zwei Mahnmale errichtet, die musealen Ausstellungen erarbeitet und mit Zeitobjekten erweitert.
2008 war die Gedenkstätte so gewachsen (rund 80.000 Besucher jährlich), dass der Betrieb rein ehrenamtlich nicht mehr zu bewältigen war. Es wurde eine Stiftung gegründet und die Trägervereine in den heute bestehenden Förderverein Point Alpha e.V. überführt.
Der Verein unterstützt die Stiftung seitdem bei Veranstaltungen, ist in der Jugendarbeit aktiv und engagiert sich mit Arbeiten auf dem Gelände der Gedenkstätte bei steigender Mitgliederzahl.
Der Förderverein Point Alpha e.V. steht daher für gesellschaftlichen Zusammenhalt sowie für den Erhalt eines wichtigen Stücks deutscher Geschichte und deren Vermittlung.
Der Vorsitzende Raymond Walk ist allen Initiatoren, Ideengebern, Förderern und Helfern sehr dankbar: „Heute ist Point Alpha ein weit über die Region hinaus bekannter und viel beachteter authentischer Lernort der Geschichte. Ein Ort der Zukunft!“
„Der Förderverein ist für die Arbeit der Point Alpha Stiftung eine wichtige Stütze“, zollt der Geschäftsführende Vorstand der Point Alpha Stiftung, Benedikt Stock, seinen Respekt und die Anerkennung für die Auszeichnung.
Ohne den Einsatz wären zahlreiche Maßnahmen und Aktivitäten nicht möglich. Für Stock steht dabei auch die enge Verzahnung von Förderverein und Stiftung im Fokus: „Die Verleihung des deutschen Denkmalschutzpreises ist ein Beleg dafür, dass Denkmalpflege dann am stärksten ist, wenn sie von vielen Schultern getragen wird.
Die Gedenkstätte Point Alpha hat mit ihrem Alleinstellungsmerkmal des ehemaligen Observation Post Alpha dadurch eine besondere Bedeutung am Grünen Band erhalten und sich über die Region hinaus als ein wesentlicher Akteur der kulturhistorischen Bildung etabliert.“
Hintergrund:
Der Deutsche Preis für Denkmalschutz ehrt seit 1978 den bürgerschaftlichen Einsatz für den Schutz, die Pflege und die dauerhafte Erhaltung unseres Kulturerbes. 11 Preise in vier Kategorien wurden 2025 vom Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz (DNK) vergeben.
Weitere Preisträger:
Kategorie „Silberne Halbkugel“: Ingrid Girrbach (Baden-Württemberg), Andreas Müller (Thüringen), Förderverein Fähre Siebeneichen e.V. (Schleswig-Holstein), Ludwig Teichmann (Nordrhein-Westfalen).
Kategorie „Karl-Friedrich-Schinkel-Ring“: Prof. Dr. Jörg Haspel (Berlin).
Kategorie: „Vermittlungspreis“: Förderkreis Prignitzer Museen e.V.
Kategorie „Medienpreise“: Stephan Heise (MDR), Dag Freyer, Ralf Pleger und Katharina Röben (NDR & Arte), Wolfgang Bauer (Die Zeit) sowie die Redaktion „Gesellschaft und Religion“ (Rundfunk Berlin-Brandenburg).











