Wirtschaftsplan 2026: WVS Bad Salzungen hält Gebühren stabil & stärkt regionale Infrastruktur

Gastbeitrag von Franziska Kallenbach

Mit seinem Wirtschaftsplan für das Jahr 2026 setzt der Wasser und Abwasser-Verband Bad Salzungen auf Stabilität und Nachhaltigkeit. Investiert werden 17 Millionen für die Ver- und Entsorgung in der Region – ohne Gebührenerhöhung für die Verbraucher.

Schwerpunkte bilden die Erneuerung von Versorgungsleitungen, der Bau moderner Speicher- und Pumpanlagen, neue Abwasserkanäle sowie der Anschluss weiterer Ortschaften an die Kläranlagen des Verbandes.

Die Mitgliedsgemeinden haben in ihrer Versammlung am 26. November 2025 grünes Licht für die Umsetzung gegeben.

Investitionen in Trinkwasserqualität und Versorgungssicherheit

Die Gebühren für die Trinkwasserversorgung bleiben in 2026 konstant. Im Betriebszweig Trinkwasser will der Verband fast 5 Millionen Euro investieren - Fördermittel vom Land gibt es keine. Kreditaufnahmen sind in Höhe von rund 2,4 Millionen Euro geplant.

Unter anderem ist der Neubau eines Hochbehälters für das Gebiet Dönges-Frauensee vorgesehen, der dem Stand der Technik entspricht und die Trinkwasserqualität sichert.

Im Gebiet Spahl-Geismar sucht der Verband nach neuen Möglichkeiten zur Wassergewinnung, um die Trinkwasserversorgung auch künftig zu gewährleisten. Dazu ist eine Neubohrung für den vorhandenen, jedoch verschlissenen Tiefbrunnen aus dem Jahr 1989 geplant.

Außerdem wird der WVS in den kommenden Jahren sein Programm zur Erneuerung des Versorgungsnetzes fortsetzen, um die Wasserverluste zu senken. Im Blick dafür sind besonders rohrbruchbehaftete Abschnitte in veralteten Stahlleitungen.

Diese werden durch neue Leitungen aus duktilem Guss oder Polyethylen ersetzt. Wurden in den 90er- und Nullerjahren noch jährlich bis zu 600 Rohrbrüche festgestellt, hat sich die Rate inzwischen auf 200 bis 300 Leckagen verringert.

Die Tendenz ist weiterhin sinkend. Festgestellt werden diese Leitungsschäden durch Meldungen aus der Bevölkerung, die gezielte Leckage-Ortung mittels Technik oder aufgrund von unnormalen Einspeismengen, die im Prozessleitsystem ausgewertet werden.

Obwohl die Anzahl der Rohrbrüche bereits sinkt, verzeichnet der WVS steigende Kosten für deren Beseitigung. Diese liegen im Durchschnitt bei 1.500 Euro pro Reparatur.

Wohingegen weniger Wasserverluste geringere Kosten für die Aufbereitung und Verteilung des Wassers bedeuten.

Vor diesem Hintergrund trägt das Netzprogramm des Verbandes unmittelbar dazu bei, die natürlichen Ressourcen zu schonen, weil weniger wertvolles Trinkwasser ungenutzt verloren geht.

Der WVS hat darüber hinaus zahlreiche Gemeinschaftsmaßnahmen mit den Mitgliedsgemeinden geplant. Erneuert werden die Versorgungsleitungen und Hausanschlüsse unter anderem im zweiten Bauabschnitt der „Hintergasse“ in Gumpelstadt, in der „Straße der Einheit“ in Dorndorf, „An der Dornhecke“ in Unterrohn, in Vacha „Badelacher Weg“ und im Bereich „Menzengraben“.

Ausbau der zentralen Abwasserentsorgung für Natur und Mensch

Im Betriebszweig Abwasser wird es ebenfalls keine Gebührenerhöhung geben. Der Verband setzt weiterhin auf die Anschlussgraderhöhung.

Bereits laufende Bauprojekte aus dem Förderprogramm 2024/2025 werden fortgeführt beziehungsweise fertiggestellt. Dazu zählen das Regenüberlaufbecken mit Zulaufsammler zum Ortsnetz Steinbach, der Stauraumkanal und das Abwasserpumpwerk in Ettmarshausen sowie die Erneuerung der Ver- und Entsorgungsleitungen in der „Suhltalstraße“ in Ettenhausen a. d. Suhl.

Fortgesetzt wird auch der von der Europäischen Union geförderte Neubau des Mischwasserkanals in der Ortsdurchfahrt in Urnshausen. Ebenso der Anschluss der Ortslage Martinroda an das Abwasserpumpwerk in Völkershausen - und damit an die Kläranlage Vacha.

Zudem soll in zahlreichen Gemeinschaftsmaßnahmen der unterirdische Bauraum grundhaft erneuert werden. Unter anderem wird in Spahl in der Straße „Zum Sohl“ ein Kanaltrennsystem gebaut, um die Grundstücke an die Kläranlage Geismar anzuschließen.

Und in Bad Liebenstein soll in einem ersten Bauabschnitt die Hermann-von-Stein-Straße grundhaft erneuert werden. Diese und weitere Maßnahmen hat die Verbandsversammlung verabschiedet.

In das Abwasserförderprogramm 2026 des Freistaates Thüringen wurde der erste Bauabschnitt für den Verbindungssammler Schleid-Geisa aufgenommen. Vorgesehen ist, die Gemeinde Schleid an die Kläranlage in Buttlar anzuschließen.

Mit der Verlegung des Verbindungssammlers werden die Regelschule Geisa und das bebaute Gewebegebiet ebenfalls angeschlossen. Fördergelder erhält der WVS auch für den zentralen Anschluss der Ein- und Mehrfamilienhäuser, die sich im Bereich „Menzengraben“ östlich der Felda befinden.

Deren Abwasser soll künftig zur Reinigung in die Kläranlage Dorndorf gelangen. Dazu wird ein Trennsystem und eine Druckleitung mit vorgeschaltetem Pumpwerk hergestellt.

Ein weiteres vom Freistaat Thüringen gefördertes Projekt ist die Erweiterung der Kläranlage Buttlar um eine zweite Ausbaustufe.

Der Anschluss weiterer Ortschaften sowie die geplante Erweiterung der Gewerbegebiete Geisa und Buttlar machen eine Kapazitätserweiterung der Kläranlage erforderlich.

Es werden ein weiteres Kombibecken errichtet und Anpassungen an bestehenden Anlagenteilen vorgenommen.

Mit den für 2026 geplanten Projekten setzt der WVS zentrale Ziele des Thüringer Abwasserpaktes um: Durch den Anschluss weiterer Orte an leistungsfähige Kläranlagen und den Ausbau moderner Abwassertechnik wird verhindert, dass ungeklärtes oder unzureichend gereinigtes Abwasser in Bäche und Flüsse gelangt.

Das verbessert die Wasserqualität nachhaltig, schützt Tiere und Pflanzen und sichert saubere Gewässer für kommende Generationen.

Dafür stehen dem WVS im kommenden Jahr 12,6 Millionen Euro zur Verfügung – davon fast vier Millionen Euro Fördermittel. Kreditaufnahmen sind in Höhe von sechs Millionen Euro vorgesehen.

Für die Straßenzüge, die einen zentralen Anschluss an eine Kläranlage erhalten, erhebt der WVS die Abwasserbeiträge. Diese werden genutzt, um die öffentlichen Anlagen zur Entwässerung herzustellen.

Dank moderner Infrastruktur können vielerorts Grundstückseigentümer ihre Kläranlagen und Gruben außer Betrieb nehmen. Der WVS kümmert sich um die fachgerechte und umweltschonende Reinigung der Abwässer – heute und in für kommende Generationen.

Geplante Jahresergebnisse für 2026

Im Ergebnis für das Wirtschaftsjahr 2026 plant der Verband einen positiven Jahresabschluss von +355.000 Euro im Trinkwasser und +16.000 Euro im Abwasser.

„Durch kontinuierliche Investitionen können wir die hohe Qualität unseres Trinkwassers und eine zuverlässige Abwasserentsorgung dauerhaft gewährleisten“, betont WVS-Werkleiter Heiko Pagel.

Damit leistet der WVS einen wichtigen Beitrag zur kommunalen Daseinsvorsorge und trägt aktiv zum Schutz von Umwelt und Gewässern bei.

Für das Wirtschaftsjahr 2024 hat die Verbandsversammlung einen Jahresgewinn von 57.000 Euro im Betriebszweig Trinkwasser und einen Jahresverlust von 534.000 Euro im Betriebszweig Abwasser beschlossen.

Die Jahresabschlüsse wurden von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft „Schüllermann und Partner AG, Dreieichen“ vorgestellt. Die Verbandsräte haben der Werkleitung und dem Werksausschuss die Entlastung erteilt.