Gastbeitrag von Nathalie Bachmann
Kulturelle Teilhabe für alle: Mit diesem Anspruch hat der Landkreis Bad Kissingen zum zweiten Mal seinen Kulturpreis vergeben.
Nach dem Fokus auf Interkulturalität im Jahr 2023 rückte die aktuelle Auslobung das Thema „Barrierefreiheit und Inklusion“ in den Mittelpunkt – und damit Angebote, die Menschen unabhängig von Einschränkungen oder Voraussetzungen den Zugang zu Kultur ermöglichen und damit einen Mehrwert für die gesamte Gesellschaft schaffen.
Insgesamt gingen zehn Nominierungen für acht Projekte ein. Diese Vielfalt zeigt, wie engagiert Kulturakteure im Landkreis diesen Weg bereits gehen.
Die Preisverleihung fand bewusst nicht in einem Sitzungssaal statt, sondern mitten in gelebter Inklusion – im Taubenschlag Hammelburg, einem der ausgezeichneten Projekte.
Dort stellte der Landkreis die Preisträger der Öffentlichkeit vor und Landrat Thomas Bold überreichte die Trophäen und Urkunden.
Landrat Bold betonte, dass der Kulturpreis weit mehr sei als eine Würdigung einzelner Initiativen: „Kultur verbindet – aber nur, wenn alle Zugang haben. Unsere Preisträger zeigen, wie viel Kraft in Angeboten steckt, die Barrieren abbauen und Menschen zusammenbringen. Genau das wollen wir sichtbar machen und unterstützen. Jeder dieser Preise ist ein Zeichen dafür, wie wir uns eine offene und starke Kulturlandschaft vorstellen.“
Der Förderpreis für Kultur gebe dem Landkreis die Möglichkeit, konkrete und besondere Kulturangebote aller Sparten auszuzeichnen. „Die wechselnden Themen bieten uns hier zusätzlich die Chance, Impulse zu setzen“, so Bold.
Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Nils Bauer, der selbst an diesem Nachmittag auch einen Sonderpreis für sein Engagement erhielt. Den ersten Preis, verbunden mit 3.000 Euro, gewinnt das Festival „Ab geht die Lutzi!“ aus Rottershausen.
Seit mehreren Jahren schon ist das Festival im Bereich der Barrierefreiheit unterwegs: von Informationen in einfacher Sprache, abgesenktem Tresen, barrierefreien Toiletten, u.v.m. Auf dem Festival wird für viele Menschen die Möglichkeit geschaffen, mit möglichst wenig Barrieren mitfeiern zu können und gesellschaftliche Teilhabe zu erfahren.
Dahinter steckt ein dauerhaft gedachtes Konzept mit vielen kleinen und großen Bausteinen. Das Festival wurde für sein Vorgehen im Feld
der Barrierefreiheit bereits 2022 mit dem Bayerischen Popkulturpreis in der Kategorie „Soziale Nachhaltigkeit“ ausgezeichnet.
Der zweite Preis, der mit 1.500 Euro ausgezeichnet ist, geht an die Garde der GCA Gauaschach. Schon seit mehreren Jahren integrieren die Tänzerinnen und Trainerinnen der Garde zwei Mädchen mit unterschiedlichen Behinderungen in das Tanzgeschehen – sowohl bei Proben als auch auf der Bühne.
Dieses Engagement zeigt, dass Inklusion bereits in jungen Altersstufen selbstverständlich sein kann, wenn sie aktiv gelebt wird.
Der Taubenschlag Hammelburg erhält den dritten Preis und 1.000 Euro Preisgeld. Er entstand während der Covid-Pandemie als private Initiative der Eheleute Bianca und Willy Volkert.
Bereits beim Umbau des Raumes als sozialer Begegnungsort stand die Barrierefreiheit im Vordergrund. Darüber hinaus werden im Raum selbst Formate angeboten, die mittels Kultur soziale Teilhabe ermöglichen: von Filmabenden und geschichtlichen Bildvorträgen bis hin zu nicht-kommerziellen Kulturveranstaltungen ohne Konsumzwang.
Einen Sonderpreis, dotiert mit 500 Euro, erhielt der junge Maßbacher Musikant Nils Bauer – musikalisch außerordentlich begabt und seit 2019 als Musiker mit vielfältigen Aktivitäten unterwegs.
Er spielt v.a. Benefizkonzerte, in Seniorenheimen, Tagespflegen sowie in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung. Die Erlöse spendet er regelmäßig für wohltätige Zwecke.
Die Idee des Kulturpreises
Der Kulturpreis des Landkreises wurde im Dezember 2022 durch einen Beschluss des Kreistages Bad Kissingen ins Leben gerufen. Der Preis wird im Turnus von zwei Jahren zu wechselnden Themen ausgelobt.
Die Erstauflage des Preises im Jahr 2023 stand das Thema „Interkulturalität“ im Mittelpunkt, in der aktuellen Auflage „Barrierefreiheit und Inklusion“.
Bis Ende März waren Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Bad Kissingen aufgerufen, kulturelle Angebote und Akteure für den Preis zu nominieren. In einem mehrstufigen Verfahren setzte sich zunächst eine Jury mit den Nominierungen auseinander.
Das Votum bestätigte anschließend der Kulturausschuss des Landkreises. Der nächste Kulturpreis wird im Jahr 2027 verliehen, der Fokus wird dann auf „Kultur und Klima“ gerichtet sein. Nominierungen sind möglich ab Herbst 2026.





