Vereinsnachricht der SG Kalten Rhön
Die 90 Minuten waren gerade beendet, da begann man auf Seiten der Gäste bereits mit der Aufarbeitung der 3:2 Niederlage in der Struth.
Die Rhöner SG bestimmte eine halbe Stunde lang voll das Geschehen und verbaute sich danach, aus unerklärlichen Gründen, das komplette Spiel. Noch schmerzvoller als die Niederlage, wiegen allerdings die verletzungsbedingten Auswechslungen von Kapitän Robert Greifzu und Enrico Heim. Zu allem Überfluss wird kommendes Wochenende auch noch Danny Reuchsel fehlen, der von Schiedsrichter Tassilo Stoll den Ampelkarton sah. Eine Entscheidung, die, in diesem fair geführten Spiel, zu einigem Unverständnis führte.
Die Spielgemeinschaft aus der Rhön erwischte, wie bereits erwähnt, den deutlich besseren Start. Sie hatten die bessere Raumaufteilung, eine gute Passsicherheit und wirkten griffiger. So war es auch nicht verwunderlich, dass die ersten beiden nennenswerten Szenen auf ihr Konto gingen. In der achten Spielminute war es Hans Flößner, der nach einer Ecke, getreten von Matthias Heim, mit dem Kopf an den Ball kam, ihn aber knapp rechts neben das Tor köpfte. Bereits zwei Minuten später wiederholte sich die Situation, nur das jetzt Marcel König derjenige war, der den Ball köpfte, ihn allerdings nicht richtig drücken konnte.
Von den Gastgebern war zu diesem Zeitpunkt nicht viel zu sehen, sie zogen sich in ihre eigene Hälfte zurück und lauerten auf Ballverluste der Gäste. Einer dieser Ballverluste führte dann in der sechzehnten Spielminute zu einem Konter, Maik Hanzlik schoss den Ball dabei allerdings über den Kasten von Thomas Kämmer. Die Hausherren agierten in der Folge meist mit langen Bällen, die aber allesamt auf dem nassen Geläuf im Toraus landeten. In der achtzehnten Minute war es dann Marcel König, der nach einem schönen Spielzug rechts zum Schuss kam, das Tor aber links um ein paar Meter verfehlte. Derselbe Protagonist war es dann in der 28. Spielminute, der einen Flankenball von links mit dem Kopf über Keeper Holland-Moritz aufs lange Eck brachte und dort Pascal Kranz fand, der den Ball zum 0:1 noch über die Linie drückte.
Bis dahin verlief die Partie für die Gäste hervorragend, was danach bis zur Halbzeit passierte, muss definitiv aufgearbeitet werden. Bereits fünf Minuten nach der verdienten Führung, erzielten die Gastgeber aus dem Nichts heraus den Ausgleich. Die Rhöner SG verlor in der Vorwärtsbewegung im Mittelfeld den Ball, der danach sofort auf den linken Flügel gespielt wurde. Die zentimetergenaue Flanke erreichte Florian Reich, der den Ball aus nächster Nähe zum 1:1 an den rechten Innenpfosten köpfte. Auf der Gegenseite hielt Torwart Pascal Holland-Moritz seine Farben bei einem guten Freistoß von Robert Greifzu im Spiel.
Vielleicht war der Ärger über den Ausgleichstreffer, vielleicht auch der Ärger darüber, dass man in der ersten halben Stunde nicht höher in Führung gelegen hat, der Grund dafür. Fakt ist, die Gäste spielten in den Minuten vor der Halbzeitpause mit zu viel Risiko, unkonzentriert und produzierten dadurch Fehlpässe. Der Gastgeber war in dieser Phase einfach cleverer und wahnsinnig effizient. In der 41. Spielminute war es ein simpler Doppelpass, der nach Ballgewinn im Mittelfeld reichte, so dass Noah Schubert plötzlich allein vor Kämmer stand und dem Gästekeeper keine Abwehrchance ließ. Und auch der Treffer zum 3:1, zwei Minuten vor der Pause, passierte viel zu einfach. Wieder war es ein Ballverlust im Mittelfeld und eine Kombination der Gastgeber, die am Ende Andy Nummer-Wolf die Chance bot, das Tor zu machen. Der Torjäger vom SV Struth-Helmershof ließ sich nicht zweimal bitten und stellte den 3:1 Halbzeitstand her.
Diese drei, vor allen Dingen aber die letzten beiden Gegentreffer, zeigten absolut Wirkung bei den Gästen, die in der gesamten zweiten Halbzeit nicht mehr zu „ihrem“ Spiel fanden. Bedingt dadurch, dass man auf wichtigen Positionen auch noch Umstellungen vornehmen musste, tat man sich schwer, Chancen herauszuarbeiten. Der Gastgeber beschränkte sich ab Minute 46 eigentlich nur noch aufs Verwalten des Vorsprungs, zunächst einmal reichte das auch. So plätscherte das Spiel bis zu Minute 68 dahin, richtige Torchancen sind dementsprechend nicht zu erwähnen.
Die Gäste schafften es in besagter Minute den Abwehrriegel der Heimelf zu knacken, konnten sich rechts bis auf die Grundlinie durchspielen und Kevin Thamm brachte die Flanke auf den zweiten Pfosten. Der dort hin gelaufene Pascal Kranz hätte sein zweites Tor machen können, erreichte den Ball aber nicht mit dem Kopf, sondern nur noch mit dem gestreckten Bein, von welchem er über das Tor ging. Doch das Spiel nahm jetzt noch einmal Fahrt auf. Die Spieler der Rhöner SG wirkten auf einmal wieder wacher, die Moral stimmte. Selbst der, mit etwas Fingerspitzengefühl, zu vermeidende Platzverweis für Danny Reuchsel, wirkte sich nicht negativ auf das Spiel der Gäste aus.
Doch wo ein Spieler fehlt und eine Mannschaft „aufmacht“, ergeben sich natürlich auch Räume und Chancen für den Gegner. So hatte Struth-Helmershof in der 81. Spielminute in Person von Gary Recknagel und in der 85. Minute durch René Kratsch die Chance, den Sack zu zumachen. Doch beide Spieler schossen den Ball neben das Gehäuse. Deshalb witterten die Gäste nach dem 3:2 von Matthias Heim in der 87. Minute noch einmal Morgenluft. Der Stürmer der Rhöner SG hatte sich aus gut 30 Metern ein Herz gefasst und den Ball wuchtig als Aufsetzer ins linke untere Eck geschossen. Doch außer zwei, drei Halbchancen sprang nichts Zwingendes mehr heraus.
Gewonnen hat am Ende die clevere Mannschaft, die, nimmt man das gesamte Spiel, weniger Fehler produzierte und schlussendlich auch die effektivere Chancenverwertung hatte. In der ersten Halbzeit war es ein kurzweiliges gutes Kreisoberligaspiel, woran beide Teams ihren Anteil hatten. In Durchgang zwei verflachte die Partie, hatte aber dennoch ihre Höhepunkte. Dass die SG Kalten Rhön nichts Zählbares aus Struth mitnimmt, daran ist man selbst schuld - möglich wäre es allemal gewesen.