Gastbeitrag von Rüdiger Christ
Die traditionelle Hubertusmesse der Jägerschaft Bad Salzungen fand gestern in der Katholischen Kirche St. Peter und Paul zu Dermbach statt. Zur Begrüßung und Einstimmung der Gottesdienstbesucher spielte die „Original Krayenberger Jagdhornbläsergruppe“ unter der Leitung von Mario Pforr aus Dönges auf.
Die Hubertusmesse wurde musikalisch von der Parforcehornbläsergruppe Buchonia Stadtlengsfeld unter der Leitung von Klaus Strässer und David Kölzner an der Orgel gestaltet. In der Predigt ging Pfarrer Ulrich Piesche auf das Leben des Heiligen Hubertus und die Bedeutung für unsere heutige Zeit ein.
„Dem zügellosen und wilden Jäger Hubertus (658-727) erscheint während einer Hetzjagd ein Hirsch mit einem strahlenden Kreuz im Geweih. Hubertus gelobt, von nun an vom wilden Jagen abzulassen. Er ändert sein Leben, wird später Bischof und heiliggesprochen. Seitdem gilt er als der Schutzpatron der Jagd, der Jäger und der Jagdhunde.
Der Inhalt der Legende - der Gedanke an Hubertus - soll den Jäger verpflichten, weidgerecht, verantwortungsbewusst, und in Übereinstimmung mit der Natur zu jagen. Weltweit gehen wir Menschen mit der Natur um, wie Hubertus vor seiner Wandlung. Deshalb müssen alle Erdenbewohner erkennen, dass ein pfleglicher Umgang mit der Natur Voraussetzung für die Erhaltung des Lebens auf der Erde ist. Ein Hirschwunder für uns alle tut not!“, so Pfarrer Piesche.
Jeannine Paulick, von der Jägerschaft Bad Salzungen, stellte anschließend in einer Begebenheit mit einer Vegetarierin den Zusammenhang und Bedeutung von Tierschutz und Jagd dar.
„Zum Tierschutz gehört auch die Jagd, so paradox das auch klingen mag. Ein Jäger tötet nicht nur. Er hat ein vielfältiges Aufgabengebiet. Eine Aufgabe ist der Schutz veganer Kost, damit z. B. Wildschweine auf den Feldern nicht die pflanzliche Nahrungsgrundlage wegfressen. Das macht er unter anderem mit Einzäunungen oder Vergrämungsmitteln und nicht nur mit der Büchse.
Außerdem unterliegt die Jagd den strengen Verhaltensnormen der Waidgerechtigkeit, bei denen das Tier als Mitgeschöpf angesehen wird. Die Regeln der Waidgerechtigkeit waren übrigens der Vorläufer - der Ursprung - des Tierschutzes. Wir Jäger schöpfen aus dem, was uns Gott gibt, das ist nicht falsch. Aber wir dürfen nichts völlig ausschöpfen. Wildbestand und Lebensgrundlagen müssen erhalten bleiben. Das ist unsere Verantwortung unsere Passion“, so Jeannine Paulick.
Im Namen der Jägerschaft Bad Salzungen bedankte sich Paulick beim Pfarrgemeinderat dem Leiter des Hegerings Ibengarten Andreas Ruppert für die Vorbereitungen der geselligen Runde nach der Hubertusmesse vor der Kirche, mit Speis und Trank. Die Einnahmen der Kollekte zur Hubertusmesse kommen zu gleichen Teilen dem Tierheim Springen und der Sanierung der Fatima Kapelle zugute.
Vor dem Beginn der Hubertusmesse hatte die Bürgerinitiative gegen das Windkraftgebiet W-4 Stadtlengsfeld, Unterschriften für ihre Petition „Keine Windräder im Wald der Vorderrhön: Gegen das Windvorranggebiet W-4 Stadtlengsfeld“ - gesammelt.
Dabei kamen in einer Stunde ca. 250 Unterschriften von den Besuchern der Hubertusmesse zusammen.
Die Mitglieder und Mitstreiter*innen der Bürgerinitiative gegen das Windkraftgebiet W-4 Stadtlengsfeld sehen darin auch eine Würdigung ihres Engagements, besonders aber auch einen starken Rückhalt in der Jägerschaft Bad Salzungen und der Rhöner Bevölkerung gegen Windkraft im Wald.