Gefängnis Kaltennordheim begeisterte Kinder – Entdecker entdeckten eigene Geschichte

Gastbeitrag von Katja Schramm

Im kommenden Jahr feiert die Stadt Kaltennordheim ihren 1225. Geburtstag. Grund genug, im städtischen Kindergarten „Haus der Entdecker“ ein Gesamtprojekt unter dem Motto „Unsere Stadt feiert Geburtstag“ im Jahr 2020 zu starten.

Darüber hinaus hat die Einrichtung doppelten Grund zu feiern - der Kindergarten selbst wird 110 Jahre alt. Auch wenn das Projekt erst im Januar beginnt, wurden die Kinder der mittleren und älteren Gruppen schon jetzt von Mitgliedern des Heimat- und Geschichtsverein in das Heimatmuseum im Schloss eingeladen.

Die Kinder lernten die frühere Lebenswelt kennen, durften die alten Spielsachen bestaunen und ausprobieren, besichtigen die Gefängniszelle, in welcher der Rhönpaulus einsaß, und erlebten im neu gestalteten Schulzimmer im Torhaus eine Unterrichtsstunde wie zu Zeiten von Andreas Fack, dem Lehrer und Rhöndichter.

Dabei wurden die Kindergartenkinder zu kleinen Entdeckern, die erfuhren wie zu Ur-Großmutters Zeiten beispielsweise die Wäsche gewaschen, Schafwolle gesponnen und Teppiche gewebt wurden, Stelzenlaufen funktioniert, mit welchen Spielen einst gespielt wurde und die Musik vom Polyphon klingt. Besonderen Eindruck hinterließ die Besichtigung der Gefängniszelle über dem Torbogen, in welcher der Rhönpaulus eingesessen hatte.

Auch die Unterrichtsstunde war besonders für die Kinder der Wilden-Pferde-Gruppe interessant, die im nächsten Sommer selbst in die Grundschule starten, die den Namen „Andreas Fack“ trägt. Wie es sich anfühlte, auf Schiefertafeln zu schreiben, so wie die Kinder früher, durften die kleinen Besucher selbst ausprobieren. Sie sangen das „Rhönlied“ und bestaunten die alte Schreibschrift, in welcher der Liedtext auf der großen Tafel aufgeschrieben stand.

Andreas Fack hätte sicher seine Freude daran gehabt, als bildhafte Standfigur war er während der historischen Schulstunde zumindest im Hintergrund dabei. Der kurzweilige Vormittag begeisterte die Kinder, die von Gudula Theiß, Christel Wenk, Dagmar Müller, Heidi Vogel und Carola Schmidt an mehreren Tagen auf eine Reise in die Vergangenheit mitgenommen wurden, um dadurch noch mehr über die Geschichte ihrer Stadt Kaltennordheim zu erfahren.

Zum Weihnachtsmarkt auf dem Schlosshof am Samstag, 14. Dezember 2019 besteht vor der Winterpause noch einmal die Gelegenheit, das Heimatmuseum zu besuchen. Auch dann werden die Kinder wieder willkommen geheißen bei Märchenerzählungen und Spielezeit wie zu Ur-Großmutters Zeiten.