Gastbeitrag von Detlef Schulz
Die „Herzkammer der Stadt“, wie Bürgermeister Klaus Bohl den Burgsee zur offiziellen Übergabe bezeichnete, ist fertiggestellt.
Die Bauarbeiten rund um den Bad Salzunger See dauerten insgesamt 15 Monate. Sie waren der erste von zwei Bauabschnitten, mit denen Burgsee und Rathenaupark aufgewertet werden.
In dieser Zeit wurde viel getan. Geplant hatte das neue Burgsee-Gesicht das Büro Rehwaldt Landschaftsarchitekten aus Dresden, umgesetzt mit den Alkewitz Landschaftsarchitekten aus Erfurt.
Das Bauunternehmen Henkel-Bau GmbH aus Floh-Seligenthal und die AVT Stoye GmbH aus Langenfeld führten die Arbeiten aus.
Entstanden ist ein abwechslungsreicher Entdecker-Rundgang um den See mit zahlreichen wunderschönen Stellen zum Verweilen. Beginnend an der Seespforte gelangt man auf der rechten Seite zu den Seeterrassen und überquert dabei den neuen Holzsteg.
„Wir haben hier massiv Werkzeuge verschlissen“, erläutert Bastian Sandner von Henkel-Bau. „Über 60 Bohrer sind bei den neuen harten Holzplanken aus Eisenholz zu Bruch gegangen.“
Vor dem Kurhaus wartet ein erster Höhepunkt auf die Besucherinnen und Besucher des Burgsees. Die neu eingebauten Sitzstufen aus massivem Beton ermöglichen es, an warmen Sommertagen die Füße ins Wasser zu stecken oder einfach nur die Sonne zu genießen.
„Man ist bisher kaum an das Wasser herangekommen“, erklärt Architekt Till Rehwaldt. „Hier am Kurhaus haben wir jetzt die Möglichkeit. Die kantige Form der Stufen soll an die kristalline Salzstruktur erinnern. Dies begleitet uns bei dem Großprojekt durchgängig.“
Weiter gelangt man zum neuen Bootssteg. Der alte war in die Jahre gekommen, das Ein- und Aussteigen aus den Booten war umständlich. Der neue Steg schwimmt und passt sich so dem Wasserstand an. Dadurch können die Boote viel einfacher und komfortabler bestiegen werden.
Mit der angrenzenden neuen Boots-Slipanlage werden die Boote unkompliziert zu Wasser gelassen. Direkt am Steg ist auch ein neuer Bootsverleih mit einer behindertengerechten Toilette entstanden. Ein neuer Betreiber wird aktuell noch gesucht.
Ein weiteres imposantes Bauwerk ist der neue Wassergarten. Von hier hat man einen fantastischen Blick auf das Panorama der Stadt mit Kurhaus und Schnepfenburg.
Die Idee hinter dem Wassergarten war laut Rehwaldt, dass man ganz nah an die Pflanzen herankommen kann und der See erlebbar wird. Weil der Bereich durch die angrenzenden Bäume schattig ist, wurde als Baumaterial für den Wassergarten Holz gewählt.
So werden die Sitzmöglichkeiten nicht zu kalt. Man sieht es ihm aktuell noch nicht an, aber es wurden bereits verschiedene Gräser am Wassergarten ausgesät.
In Kürze wird der Garten- und Landschaftsbau WerraGrün die letzte Pflanzung vornehmen mit beispielsweise Seerosen, Pfeilkraut, Wasseraloe und Froschbiss im Wasser, sowie Chinaschilf und Seggen an Land.
Weil die braunen Flächen um den Wassergarten bereits Samen enthalten, werden die Besucherinnen und Besucher gebeten, diese Bereiche nicht zu betreten.
Weiterhin sind bunt bepflanzte Baumgärten mit Liege- und Sitzbänken entstanden. Sie bieten einen entspannten Blick auf die neue, farbig beleuchtete Fontäne, welche Ende Oktober für den Winter abgebaut wird.
Die Wege wurden mit einem neuen, hellen und trittsicheren Belag ausgestattet. Zudem sind neue Abfallbehälter und Gassiboxen für Hundehalter installiert.
„Auch strukturelle Probleme am See wurden behoben“, erläutert der Bürgermeister.
Der Überlauf des Sees wurde erneuert. Er ist jetzt gegenüber Starkregen gewappnet und leitet das Wasser direkt in die Werra. Die Anliegerkeller bleiben auch bei größerem Unwetter künftig verschont.
Auch ein barrierefreier Zugang zum Kurhaus ist mit dem Projekt neu entstanden. Weil einige Bäume aus Gründen der Standsicherheit entfernt werden mussten, wurden als Ausgleichsmaßnahme direkt am Ufer zwölf neue Bäume gepflanzt, dazu zahlreiche Solitärstauden sowie 23 Obstbäume in Hämbach. Noch im Herbst folgen weitere 15 Bäume, Stauden und verschiedene Pflanzen am Burgsee.
„Ich danke allen Mitwirkenden, insbesondere den Asklepios Burgseekliniken für die gute Zusammenarbeit“ so Bohl während der offiziellen Übergabe.
„Vor allem danke ich auch dem Land Thüringen und der Europäischen Union für die finanzielle Unterstützung. Ohne diese wäre das Projekt nicht möglich gewesen. Besonders dankbar bin ich den Bad Salzunger Stadträten, die von Anfang an einstimmig das Vorhaben unterstützt haben.“
Insgesamt 6,4 Millionen Euro sind für das Gesamtprojekt aus Burgseeufer und Rathenaupark angesetzt.
Davon werden 5,1 Millionen Euro durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zur Verfügung gestellt. 1,3 Millionen Euro trägt die Stadt Bad Salzungen.
Weil die Baupreise enorm gestiegen sind, musste beim Fördermittelgeber zunächst eine Erhöhung des Förderbetrages beantragt werden. Etwa die Hälfte der Gesamtkosten sind in die Baumaßnahme am Burgsee geflossen.
Der zweite Bauabschnitt im Rathenaupark ist nahtlos im September gestartet. „Wir hatten nicht nur Zustimmung bei diesem Großprojekt, konnten aber sicherlich gute Kompromisse finden“, erinnert sich der Bürgermeister.
„Wenn Corona hoffentlich überstanden ist, möchten wir wieder mehr mit den Bürgerinnen und Bürgern in Kontakt treten. Deshalb planen wir im kommenden Jahr Bürgerrundgänge durch den Rathenaupark.“