Gastbeitrag von Rüdiger Christ
In diesen Tagen ziehen wieder die Kraniche über die Rhön in Richtung Süden. Typisch sind die trompetenartigen Rufe dieser Vögel während ihres Fluges. Früher wurden die Kraniche fälschlicherweise als „Schneegänse“ bezeichnet.
Dass Kraniche seit kurzem wieder in der Rhön heimisch geworden sind, könnte man als sensationell betrachten. Zwei Brutpaare haben sich im thüringischen Teil der Rhön angesiedelt und erfolgreich ihren Nachwuchs aufgezogen.
Das Revier der Kraniche sind Waldwiesen mit angrenzenden Feucht- und Nasswiesen. Da die Kraniche unter strengem Schutz stehen, werden die genauen Standorte nicht öffentlich gemacht, so Steffen Goldberg von der Thüringer Landesgruppe des Kranichschutzes Deutschland.
Bei einer Kranichbeobachtung am Stausee Kelbra, teilte er dies dem Rhönkanal mit.
Vor rund 150 Jahren waren die Kraniche in Europa fast ausgestorben. Seit den 1970er Jahren ist wieder eine Zunahme der Vogelart zu verzeichnen.
Der Kranich gilt als „Glücksvogel“. Er erreicht aufrechtstehend eine Größe von 120 bis zu 130 cm und bringt bis zu 7 kg auf die Waage. Kraniche können in freier Wildbahn bis zu 25 Jahre alt werden.
Ein besonderes Naturschauspiel ist derzeit rund um die Stauseen bei Straußfurt und Kelbra zu beobachten. Kraniche legen dort eine Rast ein und sammeln sich zu Tausenden für den Weiterflug in den warmen Süden
Ab dem Spätsommer wird dazu langsam das Wasser an den Stauseen abgelassen und damit der Schlamm freigelegt. Dort finden die Vögel viel Nahrung, wie zum Beispiel kleine Krebse.
Auch auf den auf abgeernteten Mais- und Getreidefeldern in der Umgebung holen sich die Vögel für ihren Weiterflug Energie. Circa 200 bis 300 Gramm frisst ein Kranich täglich.
Um die Kraniche von den frischen Saaten fernzuhalten, stellen hier die Bauern sogenannte Ablenkfütterungen den Kranichen zur Verfügung. Auf abgeernteten Feldern werden dazu tonnenweise Körner ausgebracht.
Mit dem Sonnenuntergang kehren die Kraniche von den Feldern zu ihren Schlafplätzen an die Stauseen zurück. Das zieht jährlich viele Schaulustige an. Mit den aufkommenden Ostwinden im Rücken treten dann die Kraniche den Flug in Richtung Süden an.