Gastbeitrag von Detlef Schulz
Der 9.11. steht als Jahrestag für die Novemberpogrome 1938. Er markiert einen traurigen Höhepunkt in der Diskriminierung von deutschen Juden, auch jüdischen Familien in Bad Salzungen.
Sie wurden in den 1930er und 1940er Jahren drangsaliert, verfolgt und deportiert. Viele überlebten diese Zeit nicht.
In Bad Salzungen hatten am vergangenen Dienstag Vertreter des Bündnisses für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit im Wartburgkreis, der Kinder- und Jugendkunstschule, der ev. Kirche und der Stadt zu einem gemeinsamen Gedenken eingeladen.
Viele Bürger folgten dieser Einladung.
Gestartet wurde um 16:00 Uhr mit einer gemeinsamen Andacht in der evangelischen Stadtkirche.
Pastorin Diana Engel beleuchtete beeindruckend ihre eigene Auseinandersetzung mit diesem dunklen Kapitel deutscher Geschichte. Die Erinnerungen eines Bad Salzunger Zeitzeugen, festgehalten auf Tonband, wurden abgespielt.
Pfr. Thomas Volkmann überreichte im Anschluss an die Andacht an alle Teilnehmer Kerzen und lud zum Rundgang entlang der Stolpersteine der Stadt ein.
Hier hatte ein Team der Kinder- und Jugendkunstschule WAK gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern des Dr. Sulzberger-Gymnasiums Stationen aufgebaut.
Die Namen auf den Stolpersteinen, die an deportierte oder verfolgte jüdische Mitbürger der Stadt erinnern, bekamen durch die Schüler ein Gesicht.
In Form von gestalteten Koffern, Silhouetten und ergreifenden Texten ließen die Jugendlichen die Gäste am Leben, aber auch an den Ängsten und Sehnsüchten der jüdischen Mitbürger teilhaben.
Ihren Abschluss fand die Gedenkveranstaltung am Bahnhof der Stadt als einem symbolischen Ort des Abschieds. Felix Hoffmann vom Bündnis für Demokratie und Weltoffenheit dankte allen Beteiligten, insbesondere den engagierten Jugendlichen.
Dieter Meinel, erster ehrenamtlicher Beigeordneter der Stadt, der am Rundgang teilgenommen hatte, betonte die Bedeutung dieses Gedenkens.
„Wer die Erinnerung an die Gräueltaten des Hitlerregimes, an das millionenfache Morden der jüdischen Bevölkerung löscht, wird den Zielen der Nationalsozialisten gerecht.
Gerade, weil heute wieder vermehrt antisemitische Straftaten begangen werden, ist es Pflicht und Verantwortung, durch das Erinnern beizutragen, dass uns die Schatten der Vergangenheit nie wieder einholen.“
Der gelungene Gedenktag hat dazu einen wichtigen Beitrag geleistet.