Bad Salzungen wird einziger Landmusikort Thüringens

Gastbeitrag von Detlef Schulz

Die Kur-, Kreis- und Garnisonsstadt Bad Salzungen trägt seit dem vergangenen Freitag einen neuen Titel: als eine von nur elf Kommunen in Deutschland ist sie vom Deutschen Musikrat als „Landmusikort des Jahres“ ausgezeichnet worden.

Bürgermeister Klaus Bohl, der den Preis im Kreises zahlreicher Kulturschaffender in der Kulturscheune im Ortsteil Gumpelstadt entgegennahm, freut sich:

„Die Auszeichnung bestätigt, dass wir in der Region, in unserer Stadt, in unseren Ortsteilen, einen Schatz haben und dass wir ihn pflegen, so dass er vielfältig strahlen kann.“

„Das Erfolgsrezept in Bad Salzungen“, so Bohl, sei neben der Entwicklung besonderer Formate „das Zusammenarbeiten vieler Partner in einem gut funktionierenden Netzwerk, in das sich jeder mit viel Engagement einbringt“

Der Titel wurde in diesem Jahr erstmalig im Rahmen des Förderprogramms Landmusik mit Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) vergeben und ist mit einem Preisgeld versehen, das für die Weiterführung musikalischer Projekte genutzt werden soll.

Gruppe und Kulturakteure der Stadt Bad Salzungen

Die Jury unter Vorsitz von Prof. Ulrike Liedtke würdigt die kreativen Ideen und herausragenden Projekte, die eine lebendige Musikszene im ländlichen Raum ermöglicht und impulsgebend für andere Regionen sein können.

Dr. Tilman Schlömp, Leiter des Programms Landmusik des Deutschen Musikrates beglückwünscht Bad Salzungen zur tollen kulturellen Arbeit vor Ort.

“Die Jury war sehr wählerisch und Sie können stolz darauf sein, dass Sie mit Ihrem Angebot überzeugt haben.“

Neben der Qualität der kulturellen Arbeit zählte für die Jury die Einbeziehung und Vernetzung der örtlichen Institutionen.

Kathleen Heß, Kulturbeauftragt der Stadt, nahm die Anwesenden visuell mit auf einen Streifzug durch das musikalische Bad Salzungen und stellte exemplarisch einige der Veranstaltungsreihen und Angebote vor, die in den letzten Jahren großen Erfolg verzeichneten.

Die Erforschung des musikalischen Erbes, etwa um Salzunger Komponisten wie Johann Melchior Molter und Johann Theodor Roemhildt, mündete in konkrete Projekte wie die interkommunale Veranstaltungsreihe „BBB-Straße der Barockmusik“, die gemeinsam mit den Orten Bad Liebenstein und Barchfeld-Immelborn durchgeführt wurde.

Kooperationen, so im Rahmen der Thüringer Bachwochen zur Langen Nacht der Hausmusik oder mit der Thüringen Philharmonie Gotha Eisenach ermöglichen Projekte, deren Resonanz weit über die Stadtgrenzen hinausreicht.

Auch das A-Cappella-Fest, veranstaltet von einem kleinen Verein aus dem Ortsteil Tiefenort oder das Format „Kultur vor Ort“ begeistert Bürger und Gäste der Stadt.

In letzterem werden Söhne und Töchter der Stadt, die in der Region, deutschlandweit oder international kreativ tätig sind, eingeladen, ihre Kunst in der Heimatstadt zu präsentieren.

Dr. Christoph Meixner (Präsident Landmusikrat Thüringen e.V.) Klaus Bohl (Bgm), Dr. Tilman Schlömp (Deutscher Musikrat, Leiter Programm Landmusik), Kathleen Heß (Kulturbeauftragte in der Stadtverwaltung Bad Salzungen)

Mit dem Problem der fehlenden Festhalle geht man in Bad Salzungen kreativ um. So werden eine leerstehende Kapelle, Gärten, eine Fabrikhalle oder eine Werkstatt zum Veranstaltungsort für alle Generationen. Ausruhen möchte man sich auf den Erfolgen in Bad Salzungen jedoch nicht.

„Das musikalische Erbe soll weiter erforscht werden, aber wir wollen auch Neues entwickeln. Gerade in einer Stadt, in dem die Kulturarbeit maßgeblich auf dem Ehrenamt fußt, gilt es, Potentiale zu erkennen und Kräfte zu bündeln, Netzwerke zu knüpfen und Kooperationen auszubauen.“

Welche Fülle musikalischen Repertoires allein in der Musikschule des Wartburgkreises, einem wichtigen Kulturakteur der Stadt, besteht, stellten das Violintrio um Stefanie Ihling, die Dozenten Melinda Szabo und Rebekka Suninen-Järviluoto mit Gesang und Piano, sowie die Jazzband unter Leitung von Heiko Hoffmann zur Preisverleihung beeindruckend unter Beweis.