Gastbeitrag von Katja Schramm
Seit Jahren werden Maria und Josef auf ihrem Weg zur Krippe im Stall durch die Kinder im Kindergarten Kaltennordheim „Haus der Entdecker“ begleitet.
Neben dem Eingang liegen 24 Holzscheiben, auf welchen Maria und Josef jeden Tag ein Stückchen weiterrücken und damit zeigen, wie lange es noch bis zum lang ersehnten Weihnachtsfest dauert. Auch in diesem Jahr wurde der Stall in froher Erwartung mit Heu ausgelegt.
Derweil zog im Haus Gemütlichkeit ein, bereits im Flur wurden die Kinder und ihre Familien vom leuchtenden Weihnachtsbaum begrüßt und überall in den Gruppen brannten Lichter, die der Dunkelheit entgegen trotzten.
Der Duft von selbstgebackenen Plätzchen zog durchs Haus, daran hatten die Mädchen und Jungen genauso ihre Freude wie am weihnachtlichen Basteln, an Liedern, Gedichten, Geschichten, an Märchenstunden und Erzähltheater.
Vom Förderverein des Kindergartens gab es Geschenke für alle Gruppen. Bücher, Spiel- und Bastelsachen erfreuten die Herzen der Kinder und verkürzten ein wenig die Wartezeit auf das Weihnachtsfest.
Während im „Haus der Entdecker“ die Vorfreude wuchs, dachten die Erzieher und Kinder auch an diejenigen, die außerhalb Hilfe und Unterstützung benötigen.
Deshalb packten die Kinder der Vorschulgruppe „Wilde Pferde“ weihnachtliche Päckchen für bedürftige Mädchen und Jungen in Ländern Osteuropas.
In Anknüpfung an das, was die Fünf- und Sechsjährigen über Sankt Martin erfahren hatten, teilten sie nun auch ihre Spiel- und Bastelsachen, Kleidung, Kosmetik, Kuscheltiere und Süßigkeiten.
All diese Dinge brachten sie mit in den Kindergarten, verpackten die Gaben gemeinsam mit ihren Erzieherinnen in Schuhkartons und Geschenkpapier. Zusammen kamen 15 Weihnachtspakete, die am Ende des Vormittags von Yvonne Hößel-Hübner abgeholt wurden.
Die Fischbacherin unterstützt seit Jahren die Aktion „Kinder helfen Kindern“, den „Weihnachtspäckchenkonvoi“, der Geschenke zu bedürftigen Kindern bringt. Insgesamt kamen in diesem Jahr 155 Pakete zusammen, darunter die der „wilden Pferde“.
Mittlerweile sind sie angekommen und haben vielen Mädchen und Jungen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert: in Kindergärten, Schulen, Waisenhäusern und Behinderteneinrichtungen in Rumänien, Bulgarien, Moldawien und der Ukraine.
Ein gutes Gefühl, anderen zu helfen.
Auch den Menschen, die sich einsam fühlen, besonders in diesen schwierigen Zeiten. Die Bewohner des Seniorenparkes „Haus Hermesgarten“ in Kaltennordheim durften sich vor der Corona-Pandemie über regelmäßige Besuche der Kindergartenkinder freuen.
Seit fast zwei Jahren ist das leider nicht möglich. Um dennoch einen Gruß zu überbringen, wurden Baumanhänger in allen Kindergartengruppen aus Salzteig, Holz und Papier für den Weihnachtsbaum im Seniorenpark gebastelt und vom Weihnachtsmann überbracht – die Freude darüber war groß.
An andere zu denken, heißt auch, die Tiere im Winter nicht zu vergessen. Aus diesem Grund gibt es ein Igelhaus aus Reisig, Holz und Laub auf dem Außengelände des Kindergartens. Gebaut von den Kindern, hoffen sie nun, dass darin ein Igel Unterschlupf gefunden hat, um zu überwintern.
Damit es rund um das Igelnest ruhig bleibt, stehen selbst gebastelte „Igel-Warnschilder“ davor.
Auch die Vögel benötigen in der kalten Jahreszeit Hilfe. Das wissen die Kinder. Deshalb baute jedes der 21 Vorschulkinder ein Vogelhäuschen aus Milchkartons.
Aufgereiht hängen die bunt gestalteten Futterstellen nun in den Sträuchern und Bäumen, die direkt vom Gruppenraum aus beobachtet werden können.
Mehrmals durften die Kinder die Vogelhäuschen bereits mit Futter befüllen, da beim ersten Schnee die Nachfrage der Vögel recht groß war. Zur Freude der Mädchen und Jungen, die nun begeistert zuschauen können, wenn sich Kohlmeise, Blaumeise, Amsel und Rotkehlchen gütlich tun. Doch damit nicht genug.
Während in vielen Wohnzimmern bereits der Weihnachtsbaum aufgestellt war, sollten sich auch die Tiere im Wald über einen festlich geschmückten Baum freuen.
So zogen die Kindergartenkinder am letzten Tag vor den Weihnachtsferien los, um eine passende Stelle zu finden. Im Gepäck trugen sie Möhren, Äpfel, Heu, Kastanien und Vogelfutter mit sich. Damit dekorierten sie die Zweige und sangen in fröhlicher Runde „Oh Tannenbaum“.
Inzwischen ist im „Haus der Entdecker“ Ruhe eingekehrt. Weihnachten wurde gefeiert und der Start in ein neues Jahr steht bevor.
Wenn die Kinder in der kommenden Woche in ihr „Haus der Entdecker“ zurückkehren, wird das Jesuskind in der Krippe im Stall liegen, verbunden mit der Hoffnung auf ein gesundes, zuversichtliches und glückliches Jahr 2022.