Die Anzahl derer, die keine eigene Erinnerung an die DDR haben, wird immer größer.
Mit der Sonderausstellung „Jugendopposition in der DDR” will die Point Alpha Stiftung das Interesse vor allem der heutigen jungen Generation gewinnen, indem sie von Jugendlichen in der DDR erzählt. Premiere feiert die Plakatschau am Montag, 4. April, im Haus auf der Grenze.
Wie soll man sich das Leben in der DDR vorstellen? Der Widerstand gegen das SED-Regime blieb während 40 Jahren DDR ungebrochen.
Immer wieder haben vor allem junge Menschen viel riskiert, indem sie die politischen Verhältnisse kritisierten. Für Einzelne war die Sehnsucht nach Freiheit und Demokratie stärker als die dauerhafte Einschüchterung durch den Staat.
Im Mittelpunkt stehen 18 junge Oppositionelle, die sich der SED-Diktatur entgegengestellt haben. Die einen sind an der Ostsee aufgewachsen, die anderen in Thüringen, manche in der Stadt, andere auf dem Land.
Warum sie gegen das Regime aufbegehrten und für welche Ideale sie sich einsetzten, schildern Stefanie Wahl und Tom Sello in kurzen Texten, ergänzt durch Fotos und Dokumente.
Während sich die einen gegen den absoluten Machtanspruch der SED engagiert haben, ging es anderen um den Umweltschutz, oder sie wandten sich gegen die Militarisierung der Gesellschaft.
Sie schrieben Losungen an Eisenbahnwagen, druckten illegal Zeitschriften, organisierten Konzerte; viele gehörten zu den Protagonisten der Friedlichen Revolution.
Eines haben sie alle gemeinsam: Sie haben sich nicht passiv verhalten, sondern sich der SED-Diktatur mutig entgegengestellt. Die unterschiedlichen Porträts sind im Zeitraum von den Nachkriegsjahren bis zur Friedlichen Revolution 1989 entstanden.
Beschrieben wird die Haltung der Porträtierten zum alleinigen Machtanspruch der SED, zu Scheinwahlen, zum Mauerbau oder zum Verhältnis von Militär und DDR-Gesellschaft.
Für heutige Schülerinnen und Schüler ist es eine gute Gelegenheit, diese Diktaturerfahrungen zu diskutieren und mit ihrer eigenen Erlebniswelt zu vergleichen.
„Die Jugendopposition in der DDR“ wird in der Gedenkstätte Point Alpha in Kooperation mit der Robert Havemann Gesellschaft-Archiv der DDR-Opposition sowie der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gezeigt.
Besucher können die Sonderausstellung bis zum 30. Juni 2022 täglich während der üblichen Öffnungszeiten von 10 bis 18 Uhr besichtigen.