Gastbeitrag von Christopher Eichler
Die aktuellen und Bilder und Nachrichten aus der Ukraine wecken bei vielen Menschen, die selbst Kriege miterlebt haben, Erinnerungen an dunkle Zeiten.
Angst vor fallenden Bomben, Knappheit von Lebensmitteln, Flucht und Vertreibung. Kriege haben einen langen Arm, sie lassen diejenigen, die sie erlebt nie wieder richtig los – auch lange, nachdem sie vorbei sind.
Aus diesem Grund sammelt das Kreisarchiv des Landkreises Schmalkalden-Meiningen seit Jahren Zeitzeugnisse, um über Schrecken, Entbehrungen und Verluste, aber auch über den Alltag den Menschen aus unserer Region in den Weltkriegen des letzten Jahrhunderts zu informieren und die Erlebnisse für die Nachwelt zu dokumentieren.
Gesucht werden Tagebücher (Kriegstagebücher, Feldpostbriefsammlungen von Soldaten) sowie Fotos und weitere Sachzeugnisse aus Privatarchiven, die auch das gesellschaftliche Leben unter anderem in Kriegszeiten abbilden.
Diese oft sehr interessanten Quellen, die in privaten Haushalten schlummern, werden sehr gerne durch schriftliche Vereinbarung als Schenkung oder Leihgabe in das Kreisarchiv übernommen.
Dort werden sie in den archivalischen Sammlungen des Kommunalarchivs verwahrt und gepflegt. Damit erweitert das Archiv seine Sammlungen stetig.
Vor einer Übergabe/Übernahme prüft das Team des Archivs, ob die angebotenen Dokumente für das Kreisarchiv von regionalgeschichtlicher Relevanz sind.
Ist dies der Fall, wird dieser Schatz digitalisiert und der Inhalt transkribiert – das heißt, der Text wird in die heutige Umgangsschrift übertragen.
Damit wird es möglich, dass auch junge Menschen, etwa durch Schulprojekte, an individuelle Schicksale in unserem Landkreis vor dem Hintergrund historischer Entwicklungen herangeführt werden können.
Im Falle einer Schenkung an das Archiv erhält der Schenker oder die Schenkerin nach Abschluss der Arbeiten sowohl eine digitale Kopie als auch die digitale Transkription.
Das Ziel der Sammlung derartiger Quellen besteht in der Erschließung und Vermittlung der Geschichte durch Einzelschicksale regionalen Ursprungs.
Bisher hat das Kreisarchiv viel Resonanz von Bürgerinnen und Bürgern erfahren. So wachsen die Tagebuchsammlung, die Chroniksammlung und die Fotosammlungen der Orte aus dem Kreisgebiet kontinuierlich an.
Das Kreisarchiv bittet weiterhin um Unterstützung - gilt es doch, zukünftigen Generationen Geschichte und Geschichten aus dem Alltag der Menschen zu erhalten und in geeigneter Weise zugänglich zu machen.
Anmeldungen zur Übergabe/Übernahme privater Dokumente nimmt Kreisarchivarin Angelika Hoyer, unter E-Mail: kreisarchiv@lra-sm.de sowie telefonisch unter 03693/485-8300 entgegen.