Rettung der Erdkröten – Jäger & Jagdpächter aus Stadtlengsfeld stellen Amphibienzaun

Gastbeitrag von Rüdiger Christ

Die Wanderschaft der Amphibien ist in diesem Frühjahr so gut wie abgeschlossen. Im Feldatal ist in der Ortslage Menzengraben ein regionaler Schwerpunkt der Amphibienwanderung.

Hier suchen die Erdkröten das Laichgewässer auf, es ist der links an der Felda gelegene Teich dem sie einst selbst entstiegen sind. Dort treffen sie auf ihre Artgenossen und pflanzen sich fort. Einige Meter vor dem Ziel der Erdkröten verläuft die viel befahrene Landesstraße 1022.

Zum Schutz der Erdkröten stellen seit 1991 Stadtlengsfelder Jäger und Jagdpächter sowie auch andere Naturschützer unter Leitung von Klaus Sträßer einen Amphibienzaun auf.

Zweimal täglich werden dann von ihnen die Erdkröten morgens und abends eingesammelt und zum Teich getragen.

In diesem Jahr wurden 2804 Erdkröten sicher über die L 1022 befördert. Die Anzahl liegt damit deutlich über dem Jahresdurchschnitt von 2519 Tieren. Somit wären die gesamte Zeit über 78.000 Erdkröten in ehrenamtlicher Arbeit gerettet worden.

Die Stadtlengsfelder Tier- und Artenschützer begannen ihr Engagement mit viel Improvisierung. Am Anfang wurde der 650 Meter lange Zaun mit ausgedientem Transportband vom damaligen Porzellanwerk aufgebaut.

Inzwischen wird dazu professionelles Material verwendet, welches vom Wartburgkreis zur Verfügung gestellt wurde.

Klaus Sträßer und Ralf Berndt, Vorsitzender der Jagdgenossenschaft, (li)

Auch vom Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) werden die Stadtlengsfelder seit Jahren unterstützt.

Klaus Sträßer der bis 2016 die Jagdschule der Kreisjägerschaft Bad Salzungen e.V. leitete, gewann auch viele Jungjäger zur Mitarbeit bei der Rettung der Erdkröten. Sträßer´s Devise „Der Jäger soll die Umwelt nicht nur durch das Zielfernrohr betrachten!“.

Zwischenzeitlich war unter der Leitung von Klaus Sträßer auch eine NABU-Gruppe in Stadtlengsfeld aktiv. Aus Enttäuschung über die Einstellung des Naturschutzbund Deutschland e.V. zur Jagd, verließ Sträßer den NABU, danach löste sich die NABU-Gruppe auf.

Erdkröten in guten Händen

Rückblickend ist Klaus Sträßer allen dankbar für die geleistete Hilfe und Unterstützung bei diesem Projekt.

Am Samstag wurde der 650 Meter lange Amphibienzaun wieder abgebaut, das Material wird bis zum nächsten Jahr eingelagert. Einige Erdkröten-Nachzügler wurden dabei noch eingesammelt.

Klaus Sträßer und Günter Hackel, Männer der ersten Stunde sind dankbar und zuversichtlich, dass sich künftig Jüngere für die Rettung der Erdkröten engagieren. Ralf Berndt, Vorsitzender der Jagdgenossenschaft ist einer von ihnen.

Auch die bewährte Zusammenarbeit mit Thomas Kohs, dem Besitzer des Teiches wird weiter Bestand haben.

Das Abbauteam nach getaner Arbeit

Die Nachzügler Erdkröten
Der 650 m lange Amphibienzaun wird wieder zusammengerollt
Der Teich bei Menzengraben