Gastbeitrag von Detlef Schulz
Die Abbrucharbeiten an den Gebäuden im Tiefenorter Erdfallgebiet haben begonnen. In der Frankensteinstraße im Bad Salzunger Ortsteil Tiefenort war es am 24.02.2002 zu einem unerwarteten Erdfall gekommen.
Nach einem großen Nachbruch im Jahr 2010 wurde für fünf Häuser eine Nutzungsuntersagung ausgesprochen. Die Häuser waren aufgrund der Gefahrenlage nicht mehr bewohnbar.
Nun, 20 Jahre nach dem für alle Tiefenorter sehr prägenden Ereignis, hat der Abriss der Gebäude begonnen. Eine speziell auf geologisch anspruchsvolle Gelände spezialisierte Firma, SRG Sondershausen Recycling GmbH, übernimmt die Abbrucharbeiten.
Dabei sollen alle Arten von Erschütterungen möglichst vermieden werden, unter anderem sollen eigens dafür ausgelegte Gummimatten etwaige Vibrationen abfangen.
Seit zwei Wochen nun sind die Großgeräte vor Ort, um die leerstehenden Gebäude Stück für Stück abzutragen. Geplant ist, dass sich die Bagger erst auf der rechten Seite der Frankensteinstraße hoch arbeiten, um anschließend mit dem Abriss der linksseitig liegenden Gebäude fortzufahren.
Dies habe den Effekt, dass die Abrissarbeiten an den Gebäuden, die am nächsten an der Tiefenorter Grundschule gelegen sind, während der Ferien durchgeführt werden können, erklärte Bürgermeister Klaus Bohl.
Dass die Gebäude nun endlich abgerissen werden, hat viel Zeit und Energie gekostet – Verwaltung, Planungsbüros und Fördermittelgeber haben es sich nicht leicht gemacht. Anstelle der ursprünglich geplanten Streuobstwiese werde das Erdfallgelände mit einem pflegeleichten Magerrasen bepflanzt.
Die Sicherheit hat stets höchste Priorität. So ist geplant, das Abrissgebiet mit einem Zaun abzugrenzen und eine Infotafel aufzustellen, die über die Ereignisse vor 20 Jahren aufklärt. Der Erdfall in der Frankensteinstraße wird auch zukünftig weiterhin überwacht.
Auf dem Gelände der Abrisshäuser befinden sich noch immer die Einrichtungen des Frühwarn- und Überwachungssystems mit Überwachungskamera, sechs Erdfallpegeln und einer Warnhupe.
Bürgermeister Klaus Bohl betonte beim Ortstermin in der Frankensteinstraße, dass das große Leid und der Schmerz der betroffenen Bewohner nicht vergessen werden darf. In den vergangenen Jahren verfielen die leerstehenden Häuser zunehmend – für die Betroffenen aber auch das Ortsbild alles andere als gut.
Das werde jetzt bereinigt. Daher ist der Beginn der Abrissarbeiten ein guter Tag in der langen Geschichte des Tiefenorter Erdfalls. Für die Zukunft sieht Klaus Bohl noch mehr Handlungsbedarf: Im Jahr 2024 soll die Frankensteinstraße, wenn alle Fördermittel gewährt werden, grundhaft saniert werden.