Beitrag von Rüdiger Christ
Im Fleckviehzuchtbetrieb Dänner in der Kaltennordheimer Wiesenmühle sind die Lichter in der Melkanlage zu Beginn des Jahres ausgegangen.
Katrin Dänner, die selbstständige Landwirtschaftsmeisterin, musste die Biomilchproduktion aus wirtschaftlichen Gründen aufgeben und ihre Milchkühe verkaufen.
Die Entscheidung ist ihr nach langer reiflicher Überlegung dennoch schwergefallen. „Von seiner Arbeit muss man auch leben können. Mit den heutigen Milchpreisen ist das aber nicht mehr gegeben“, meint die engagierte Landwirtin.
Mit dem Ende der Biomilchproduktion geht auch das Aus für eine jahrzehntelange, sehr erfolgreiche Zucht der Fleckviehrinder einher.
Viele Auszeichnungen und Pokale zeugen von hervorragenden Zuchtergebnissen im idyllisch gelegenen Hof an der Felda vor den Toren Kaltennordheims.
Die selbstständige Landwirtschaftsmeisterin betreibt seit 1998 die Produktion von Biomilch von ihren Fleckvieh-Kühen. Nach dem plötzlichen Tod ihres Ehemannes im Jahr 2018 stemmt Katrin Dänner mit ihrem Sohn Julian (25), einem ausgebildeten Landwirt, den „Fleckviehzuchtbetrieb Dänner“, wie sich der Betrieb offiziell nennt.
Auch Tochter Melanie (18) fasst dabei tatkräftig mit zu und will nach dem Abschluss der Schule ein Studium der Landwirtschaft absolvieren.
Über 150 Hektar Fläche umfasst der Betrieb. 130 Hektar wurden bisher als Grünland und ca. 20 Hektar als Ackerland bearbeitet. Mit sechs Kühen erfolgte 1998 der Start in die Selbstständigkeit.
Bis zuletzt standen über 50 Milchkühe in der im Jahr 2000 neu erbauten Stallanlage. Dazu kommen noch zahlreiche Kälber aus der eigenen Zucht.
Viele Investitionen wurden seit dem Bestehen des Betriebes realisiert, auch um die ständig wachsenden Auflagen zu erfüllen.
Den Hof will Katrin Dänner weiter als selbstständige Landwirtin betreiben. Wie die Produktionsumstellung konkret aussehen wird, hat sie noch nicht endgültig entschieden.
In Richtung Mutterkuhhaltung werden die Weichen wohl nicht gestellt werden. Die Mutterkuhhaltung ist eine sehr natürliche Haltungsform, die der Fleischerzeugung dient.
Das Kalb bleibt nach der Geburt bei der Mutter und saugt an ihrem Euter. Gemolken werden Mutterkühe nicht.
Das Risiko von Verlusten bei den Kälbern sei durch die ständig zunehmenden Wolfsübergriffe auf Nutztiere in der Rhön zu hoch, fürchtet die Landwirtin.
Weitere Alternativen wären eher im Bereich der Pensionsviehhaltung oder der Rindermast zu finden. Das käme dann auch der Landschaftspflege in der Rhön zu Gute, ist Katrin Dänner optimistisch.