In den letzten Wochen ist in den Printmedien, aber auch verbal über den Ausgang der Kreisoberligasaison gemutmaßt worden, dass der eigentlich Fakt, nämlich das Fußballspielen, manchmal wirklich zu kurz gekommen ist. Gut, dass sich viele Protagonisten davon nicht beeinflussen ließen und auch am vergangenen Sonntag noch einmal eine Topleistung gezeigt haben. Der damit erreichte dritte Tabellenplatz, ist ein hochverdienter Abschluss einer starken ersten Saison der neu gegründeten Spielgemeinschaft. Mit ein bisschen mehr Fortune oder Kaltschnäuzigkeit wäre tatsächlich sogar noch der zweite Platz möglich gewesen. Absolut positiv einzuschätzen ist der erste Platz der Fairplaywertung.
Vor diesem letzten Spieltag war klar, dass die SG Platz eins und zwei nicht mehr aus eigener Kraft schaffen kann. Man musste auf die Schützenhilfe Breitungens und Dreißigackers hoffen und natürlich drei Punkte aus Steinbach-Hallenberg mitnehmen. Eines sei vorweg genommen, Dreißigacker machte seine Sache in Trusetal hervorragend und gewann, Breitungen musste sich nach hartem Kampf 2:1 gegen den neuen Titelträger Schmalkalden geschlagen geben.
Das Spiel begann mit viel Ballbesitzfußball auf beiden Seiten. Beide Teams waren taktisch gut eingestellt, machten geschickt die Räume eng und ließen den Ball gut in ihren Reihen laufen. Die SG Kalten/Rhön versuchte wieder über ihre Flügel das Spiel aufzubauen, wirkte aber in vielen Situationen zu behäbig. Steinbach-Hallenberg wurde dadurch wenig vor Probleme gestellt, im Gegenzug versuchten sie den Ball schnell nach vorne zu spielen. Außer einem Freistoß von Alexander Fischer sprang nichts Aufregendes auf beiden Seiten heraus. In der 10. Spielminute konnten die Reich-Schützlinge einen Ball im Mittelfeld abfangen und nach vorne tragen. Dort ging man etwas zu lässig in den Zweikampf und der Ball wurde dadurch steil in die Schnittstelle der Rhöner Abwehr gespielt. Steinbachs offensiver Mittelfeldspieler Kevin Holland-Moritz nahm den Ball an, machte einen Schlenker nach links und schoss den Ball unhaltbar für Keeper Thomas Kämmer ins Netz. Zu diesem Zeitpunkt war diese Führung durchaus verdient, weil Steinbach-Hallenberg mehr vom Spiel hatte und die Rhöner zu wenig für das Spiel machten. Doch dies änderte sich zumindest etwas, denn die SG Kalten/Rhön kam in der Folge zu Chancen, der Gastgeber blieb aber immer gefährlich. Die erste gute Gelegenheit hatte Torjäger Marcel König auf dem Fuß. Marcus Wezel hatte den Ball im Mittelfeld erobert und den Stürmer der SG auf den Weg geschickt. König nahm den Ball mit, lief Richtung Tor und schoss. Der Ball wäre im Toreck eingschlagen, Torhüter Martin Bindriem bekam aber irgendwie noch einen Fuß an das Spielgerät und lenkte den Ball zur Ecke. Kurz darauf eine ähnliche Situation, als Enrico Heim plötzlich mit dem Ball am Fuß in Richtung Tor der Gastgeber lief, sich aber nicht sicher war, ob es sich um eine Abseitsstellung handelte und deshalb nicht energisch genug abschloß. Außer ein paar Halbchancen nach Standardsituationen gab es ansonsten nichts Zwingendes in den ersten 45 Minuten mehr zu berichten.
Dafür wurde den Zuschauern nach Wiederanpfiff Einsatz, Leidenschaft und Dramatik vom aller Feinsten geboten. Die Mannen des Trainergespanns Greifzu/König schalteten nochmals einen Gang hoch und drückten auf den Ausgleich. In der 51. Minute bereits die erste knifflige Szene, als Enrico Heim im Strafraum der Gastgeber durch einen Schubser zu Fall kam. Schiedsrichter Jörg Tischer, der die Partie jederzeit im Griff hatte, zeigte aber zum Entsetzen der Gäste nicht auf den Punkt. Drei Minuten später verlängerte Kevin Kranz einen langen Ball in Richtung gegnerisches Tor, Torwart Bindriem konnte den aufsetzenden Ball nur prallen lassen, hielt dann aber den Nachschuss von Enrico Heim in toller Manier. Die Reich-Schützlinge blieben vor allen Dingen durch Standardsituationen gefährlich. Einen dieser Freistöße versuchte Torwart Kämmer zu fausten, traf aber nur den eigenen Mann. Der daraus resultierende Kopfball der Gastgeber ging zwar ins Netz, der Schiedsrichter-Assistent hatte aber eine Abseitsstellung gesehen. Die Spielgemeinschaft Kaltensundheim/Kaltenwestheim schüttelte sich kurz und drückte weiter auf den Ausgleich. Dieser fiel dann in der 68. Minute durch den eingewechselten Rainer Baumbach. Nach einer Flanke von Marco Fehringer war es zunächst Pascal Sauer, der den Torwart der Gastgeber testete. Den abgewehrten Ball schob der Routinier Baumbach ins linke Eck. Zu diesem Zeitpunkt war der Ausgleich vollkommen verdient und es fehlte nur noch ein Treffer um den begehrten Platz zwei zu erreichen. Gut unterrichtet, wie es auf den anderen Plätzen steht, feuerten die Anhänger der Rhöner ihre Mannschaft nochmals an. Die dickste und klarste Chance das Spiel für die Gäste zu entscheiden, hatte der eingewechselte Pascal Sauer auf dem Fuß. Nach einem Freistoß wurde der Ball auf den Gästestürmer durchgesteckt, die Abseitsfalle der Mannen um Alexander Fischer schnappte nicht zu und Sauer sah sich alleine dem Torwart gegenüber. Etwas überhastet zog er ab und traf Keeper Bindriem dabei voll am Oberkörper. Den Gästefans stockte der Atem, viele hatten diesen Ball bereits im Tor gesehen. Auf der anderen Seite wurde eine Direktabnahme nach einer Ecke an die Querlatte geschossen. In den letzten 10 Minuten warf die SG Kalten/Rhön nochmals alles nach vorne. Es entwickelten sich noch ein paar gefährliche Szenen, auch eine Großchance nach einer angeblichen Abseitsposition von Pascal Sauer, gab es noch. Doch der Siegtreffer wollte nicht mehr fallen. Der flinke Phillip Hermann erlief kurz vor Schluß noch einen Konter, scheiterte aber in dieser Szene am reaktionsschnellen Thomas Kämmer, der sich auf den Ball warf.
Von den Spielanteilen, vor allen Dingen in der zweiten Halbzeit, war das Unentschieden eigentlich für die Gäste zu wenig. Zu groß war der Aufwand und die Anstrengung, um am Ende mit nur einem Punkt da zu stehen. Alles in Allem war es aber wieder eine tolle Auswärtsleistung, man sollte nicht vergessen, dass Steinbach-Hallenberg zur Halbserie noch Tabellenführer war.
Die gesamte Saison betrachtet, muss man sagen, dass die erreichten 51 Punkte eine absolut starke Leistung widerspiegeln. Wer hätte vorher gedacht, dass sich die beiden Konkurrenten so schnell finden und zusammenwachsen? Ein Dank geht an alle Verantwortlichen, Spieler, Mitwirkenden und natürlich den Fans!