Vierzehnheiligen-Wallfahrt Simmershausen leider abgesagt

Ca. 600 Gläubige machen sich jedes Jahr im Mai gemeinsam vier Tage lang auf den Weg zum oberfränkischen Wallfahrtsort Vierzehnheiligen. Dieses Jahr ist das aufgrund des Coronavirus nicht möglich.

Die Organisatoren haben die Absage am Dienstag bekannt gegeben. Sie ist eine der größten Pilgerfahren in der Region mit einer jahrhundertealten Tradition. Ausgerechnet eine Seuche war einst der Grund dafür gewesen, dass die Wallfahrt entstand.

Die Vierzehnheiligen-Wallfahrt basiert auf einem Gelübde, dass junge Männer gaben, die die Pest überlebten. Es heißt, dass dies im Jahr 1635 geschah. 385 Jahre später ist es ein Virus, das die Wallfahrer zwingt, dieses Versprechen nicht einhalten zu können.

Am vergangenen Dienstag haben die Wallfahrtsführer Werner Vey und Thorsten Müller die Absage bekanntgemacht. Vom 17.-20. Mai sollte die Pilgerfahrt nach Oberfranken stattfinden, an der etwa 600 Menschen teilnehmen.

Start ist immer in Simmershausen in der Rhön mit einem Aussendungsgottesdienst. Betend und singend, begleitet von 50 Musikanten, treten die Wallfahrer den langen Fußmarsch an – in vier Tagen sind es rund 120 Kilometer. All das ist dieses Jahr nicht möglich.

„Wir haben lange gezögert. Aber es sind keine Lockerungen für solch große Gruppen in Sicht“, erklärte Thorsten Müller.

Er kommt aus Simmershausen und ist schon 30-mal mitgelaufen.

„Man kann auf der Wallfahrt abschalten und Kraft tanken.“ Werner Vey fügt hinzu: „Unsere Wallfahrt sollte Hoffnung und Freude verbreiten, doch wir Christen haben auch eine Verantwortung.“

Die beiden haben ein Video am Gedenkstein zwischen Hilders und Frankenheim aufgenommen, dass sie per Handy und Website an die Teilnehmer gesendet und so die Absage mitgeteilt haben. Thorsten Müller erklärt:

„Das Gottesdienste im Mai wieder stattfinden dürfen, ist fraglich. Außerdem könne man von den Übernachtungsbetrieben nicht verlangen, dass sie in diesen Zeiten so viele Menschen beherbergen.“ Die Ansteckungsgefahr sei zu groß.

Doch die Organisation arbeitet bereits an einer „Entschädigung“.

„Wir wollen am besagten Termin vom 17.-20. Mai eine digitale Wallfahrt auf die Beine stellen – mit Livestream, Bildern und Video’s über unsere Website www.vierzehnheiligenwallfahrt.de und die Mobilgeräte. Ansonsten können wir von der Vorfreude zehren: „Wir sind guter Hoffnung, dass die Wallfahrt am 9. Mai 2021 wieder stattfinden kann.“