Information der Stadt Geisa
Sport und Gemeinschaft, das waren die Ziele der am 3. Mai 1963 gegründeten Frauensportgruppe „Rocky-Tockys“ aus Geisa.
Aufgrund der rückläufigen Mitgliederanzahl und des steigenden Alters der über Jahre sportbegeisterten Frauen entschloss man sich nun, die Gruppierung nach 57 Jahren aufzulösen und das verbleibende Vereinsgeld für einen guten Zweck einzusetzen.
Schnell entstand die Idee eine Bank, bei der sich Menschen treffen, ins Gespräch kommen oder einfach nur Rast und Ruhe suchen können, zu stiften.
„Wegen einem passenden Standort nahmen wir dazu Kontakt mit der Stadtverwaltung Geisa auf“, erzählte Dietlinde Breunung.
Nach kurzer Überlegung entschieden sich die Frauen für den Platz am Gangolfiberg, an dem in diesem Jahr die Mutter-Gottes-Figur neu aufgestellt wurde.
„Es ist genau der richtige Platz, um sich bei einem Spaziergang zu treffen, den Gedanken freien Lauf lassen oder um zu beten“, erklärte Dietlinde Breunung.
Sie leitete als Vorsitzende über viele Jahre die Gruppe. Bürgermeisterin Manuela Henkel freute sich über die Idee.
„Gerade in diesen Zeiten werden wir uns wieder bewusst, wie wichtig Gemeinschaft ist“, so die Bürgermeisterin. „Es ist schön, wenn eine über jahrzehntelang eingeschweißte Gruppe mit einer tollen Gemeinschaft auch wieder etwas an die Gemeinschaft und die Gesellschaft zurückgibt.“
Von den sechs Gründungsmitgliedern der „Rocky-Tockys“ leben heute noch Anneliese Kindermann und Sigrid Möller. Anfangs war die Turnriege in den BSG „Traktor“, später BSG „Ulstertal“ eingegliedert. Ab 1992 kam sie zum neu gegründeten TSV „Ulstertal.“
Die Beweggründe zur Gründung der Sportgruppe waren damals, nach den beruflichen und häuslichen Anspannungen einen sportlichen Ausgleich zu schaffen, etwas für die Gesundheit zu tun und natürlich auch Gemeinschaft zu erleben. Durch das Engagement der Vorsitzenden Gerti Oswald wuchs die Mitgliederanzahl schnell auf 25. Später übernahm Dietlinde Breunung den Vorsitz.
Wöchentlich wurden Übungsstunden in Gymnastik und Prellball organisiert. Ebenso konnte über den Verein das Sportleistungsabzeichen abgelegt werden. In den Abendstunden traf man sich oft zum „Laufen der Meile“.
Auch bei sonstigen gesellschaftlichen Anlässen war die Frauensportgruppe stark vertreten. Getreu nach ihrem Motto „Ist die Turnstunde aus, gehen wir noch lange nicht nach Haus“ traf man sich regelmäßig im Stammlokal „Zum goldenen Stern“, um zu plaudern, aber auch um zu organisieren und um ehrenamtliche Projekte zu planen.
Ehrenamtlich engagierte man sich bei Arbeitseinsätzen auf dem Friedhof oder bei Sportfesten, organisierte Benefizveranstaltungen für Unwettergeschädigte und krebskranke Kinder. Den Geisaer Karneval bereicherten die Damen mit tollen Bütten- und Tanzbeiträgen und nahmen als eine der ersten Fußgruppen überhaupt an den Rosenmontagsumzügen teil.
Natürlich kam auch das Feiern nicht zu kurz. Wanderungen, Ausflüge und Fahrten sowie gemeinsame Geburtstagsfeiern schweißten die Truppe zusammen. Der Name entstand im Übrigen durch einen Karnevalsauftritt, bei dem die Frauen das Lied „Rucki-Zucki“ in „Rocky-Tockys“ abwandelten.
„Das Durchschnittsalter war zum Schluss 78,8 Jahre“, schmunzelt Dietlinde Breunung. „Irgendwann muss dann mal Schluss sein.“ „Wir werden die Bank auch für den ein oder anderen Treff nutzen“, fügte Betina Wirsing hinzu.
Denn auch nach Auflösung der Sportgruppe wollen die zehn noch aktuell verbleibenden Frauen weiterhin einen engen Kontakt pflegen.
„Einige von uns sind alleinstehend, zwei davon im Altenpflegeheim“, berichtete Dietlinde Breunung. „Wir werden uns weiterhin regelmäßig einmal in der Woche treffen.“
Auch außerhalb dieser Treffen ist man in Kontakt, hilft und unterstützt sich gegenseitig. Die „Rocky-Tocky Bank“ am Gangolfiberg wurde übrigens mit Unterstützung durch den Bauhof der Stadt Geisa errichtet und aufgestellt.