Gastbeitrag von Julia Otto
Nicht nur Freude über einen Neubeginn, sondern auch Wehmut kam beim Festgottesdienst am vergangenen Sonntag auf, als Pfarrvikar Harald Graul in der Wehrkirche mit Wirkung vom 31.07.2021 in den Ruhestand verabschiedet wurde.
Als Quereinsteiger war Harald Graul in den Pfarrdienst gekommen, doch für die meisten Gemeindeglieder war er immer „ihr Pfarrer“.
„Ich hatte hier nie das Gefühl, dass ich nur Pfarrvikar bin. Ich war immer gleichberechtigt und das hat mir sehr gutgetan“, so Harald Graul.
Der Pfarrvikar hat das Leben der evangelischen Kirchengemeinde Kaltensundheim in den letzten sieben Jahren entscheidend mitgeprägt, und dies nicht nur durch sein Engagement in vielfältigen Arbeitsbereichen, sondern auch durch seine offene, bescheidene und einfühlsame Art, mit der er den Menschen begegnet ist.
Nach insgesamt 39 Jahren beruflichen Engagements freut sich Harald Graul nun mit 63 Jahren auf den Ruhestand. Ende Oktober wird er Kaltensundheim verlassen und in seinen Heimatort Bucha zurückkehren.
Die geschäftsführende Vakanzverwaltung wird vorübergehend der amtierende Superintendent Alfred Spekker aus Frankenheim übernehmen. Die Vakanz in seelsorgerischen Angelegenheiten übernimmt Pfarrerin Silke Glöckner aus Dermbach.
Dankesworte
Im Gottesdienst entpflichtete der amtierende Superintendent Alfred Spekker den Pfarrvikar von seinem Dienst und wünschte ihm für seinen weiteren Lebensweg Gottes reichen Segen.
Zum Abschied überreichte er Harald Graul symbolisch ein Kopfkissen mit dem Aufdruck Lieblingsmensch, damit er immer „gut schlafe und auch wieder mit Freude Aufstehen kann“. Dass die beiden Weggefährten viele schöne Erinnerungen verbindet, war deutlich spürbar.
„Du bist für mich und meine Frau zum Lieblingsmenschen geworden“, betont der amtierende Superintendent.
Bewegende Worte hatte auch Gemeindekirchenrat Markus Gräf (Kaltensundheim) parat.
„Du warst immer eine tragende Säule“, so Markus Gräf „Nicht selten fandest du in der Predigt tröstende Worte, die einem Gänsehaut oder sogar eine Träne entlockten“, ergänzt der Gemeindekirchenrat.
Auch Bürgermeister Erik Thürmer und Ortsteilbürgermeister Edgar Gottbehüt bedankten sich im Namen der Gemeinden bei Harald Graul für die gute Zusammenarbeit und überreichten zur Erinnerung ein gerahmtes Foto von der Gemeinde Kaltensundheim.
Erik Thürmer bedauerte den Weggang des Ruheständlers in Hinblick auf die anstehende Vakanzzeit „Es wird auch für die Kirche immer schwieriger, die Pfarrstellen zu besetzen“, so der Bürgermeister.
Zum Abschluss enthüllten die Ehrenvorsitzenden Karin Dübener und Erich Heim im Namen des Rhönklub Zweigvereins eine Ruhestandsbank – die Horst Stroh (Kaltensundheim) extra angefertigt hatte – damit der scheidende Wanderfreund sich zukünftig darauf ausruhen kann.
Festlich ausgestaltet wurde der Entpflichtungsgottesdienst vom Kirchenchor und Albanus Chor aus Kaltensundheim unter der Leitung von Jens Rauch.
An der Orgel begleitete Ilona Bsufka (Kaltennordheim) den Festgottesdienst.
Harald Graul bedankte sich in seinem Schlusswort für die vielen guten Worte, Präsente und für die Unterstützung, die er in der schweren Zeit nach dem Tod seiner Frau durch Gemeinden und Gott erfahren hat.
„Sie haben mir geholfen, diese Zeit durchzustehen“, betont Graul.
Er entschuldigte sich aber auch für das, was er in dieser Zeit als Pfarrer im Kirchspiel Kaltensundheim versäumt hat. Für diese bewegende Ansprache erntete der Pfarrvikar im Anschluss großen Applaus.
Nach dem Gottesdienst gab es noch viele und herzliche Grußworte von all jenen, die den Tag nutzen, um sich zu verabschieden. „Ich hoffe, wir sehen uns wieder“, war so an diesem Tag von vielen Seiten zu hören.
Im Anschluss an den Gottesdienst verabschiedete sich das Team aus der Rhön für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit bei Harald Graul.