Mitteilung der Stadt Geisa
Interdisziplinär, innovativ, zukunftsfähig und nachhaltig - das sind die zentralen Ideen des Forschungsprojektes „Ageing Smart - Räume intelligent gestalten“, einem gemeinsamen Projekt der Technischen Universität Kaiserslautern, der Stadt Geisa und der Gemeinden Buttlar, Schleid und Gerstengrund.
Mit dem Projekt, das von der Carl Zeiss Stiftung gefördert wird, soll eine generationensensible, nachhaltige Stadt- und Raumentwicklung erreicht werden.
Zur Präsentation begrüßte Bürgermeisterin Manuela Henkel die Bürgermeister, Ortsteilbürgermeister sowie Stadt- und Gemeinderäte aus der Region. Ebenso waren interessierte Bürger in das Rathaus nach Geisa gekommen.
Die Bürgermeisterin hieß Prof. Dr. Annette Spellerberg als Sprecherin des Projektes vom Fachbereich Raum- und Umweltplanung der TU Kaiserlautern; Projektkoordinatorin Dr. Ing. Lynn Schelisch sowie Dr. Matthias Berg vom Fraunhofer Institut Kaiserslautern willkommen.
„Als die Stadt Geisa im Frühjahr die Anfrage der TU Kaiserlautern nach einer gemeinsamen Zusammenarbeit erhielt, war recht schnell klar: da wollen wir uns beteiligen“, betonte Manuela Henkel.
In der stärkeren Vernetzung von Wissenschaft und kommunaler Praxis sieht sie eine große Chance. „Theorie und Praxis liegen bei der Gestaltung kommunaler Entwicklungsprozesse manchmal auseinander“, so Henkel.
Oft dauere es lange, bis neue Entwicklungen und Forschungsergebnisse in der kommunalen Praxis ankommen und Entscheidungen werden manchmal „aus der Hüfte heraus“ ohne fundierte Daten getroffen. Der Wissenschaft werfe man im Gegenzug des Öfteren Forschung im sogenannten „Elfenbeinturm“ ohne Einbezug der Praxis vor.
„Ich bin überzeugt davon, dass Kommunen und Forschungseinrichtungen voneinander lernen und profitieren können, um den aktuellen Wandel besser und vor allen Dingen aktiv gestalten zu können“, so die Bürgermeisterin.
Bei dem Projekt „Ageing Smart – Räume intelligent gestalten“ stehen vor allen Dingen die geburtenstarken Jahrgänge 1955 bis 1969 die sogenannten "Babyboomer" im Fokus. Sie stehen kurz vor dem Eintritt ins Rentenalter und haben bestimmte Bedarfe. Im Geisaer Land stellen sie 21 Prozent der Bevölkerung.
„Bei dem Projekt sollen erstmals raumplanerische und versorgungsseitige Ansätze und die Sicht der „Babyboomer“ und der Kommunen zusammengebracht werden“, erläuterte Prof. Dr. Annette Spellerberg.
In dem Forschungsprojekt geht es um die Themen der sogenannten „jungen Alten“ und unter anderem um folgende Fragen:
Bleiben die Babyboomer in der Region? Wie wollen sie zukünftig vor Ort leben? Wo können sie sich mit Gleichgesinnten austauschen? Wer hilft ihnen beim Einkauf und sind die wichtigsten Dienstleistungen für sie fußläufig zu erreichen? Passt die ärztliche Versorgung vor Ort für sie? Gibt es altersgerechte Freizeitangebote? Und wie setzen die Kommunen ihre Finanzen heute für morgen optimal ein?
Als erstes werden die Forscher dazu eine Bürgerbefragung durchführen, bei der alle „Baby-Boomer“ der 21 Orte des Geisaer Landes im September diesen Jahres angeschrieben werden. Ebenso sind Kartierungen, Begehungen und Workshops mit der Bevölkerung geplant.
Durch Analysen und Beobachtungen von sozialen Netzwerken, verschiedenen Milieus und Lebensformen der Bürger verspricht man sich nähere Einblicke und somit Entscheidungsgrundlagen für kommunale weitere Entwicklungen. Dabei werden die speziellen Eigenheiten der Region des Geisaer Landes besonders in den Blick genommen.
„Ziel ist es, ein datengestütztes System zu entwickeln, das den Gemeinden als Entscheidungshilfe in ihren Planungsprozessen dient“, so Prof. Dr. Annette Spellerberg.
Am Projekt sind insgesamt zehn Professoren und 18 wissenschaftliche Mitarbeiter beteiligt, die aus den Bereichen Stadtplanung, Mathematik, Soziologie, Informatik, Internationale Planung, Visualisierung, Klima, Kommunalfinanzen, Künstliche Intelligenz und Regionalplanung kommen. Sie arbeiten übergreifend zusammen, was zu neuen innovativen Ergebnissen führen soll.