Gastbeitrag von Anna-Lena Bieneck
Klein, aber oho: Die 500-Einwohner-Gemeinde Oepfershausen ist ein Zentrum für Kunst und Kreativität, Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön.
Die Außenbereiche der seit fast 30 Jahren bestehenden Kunststation und das im Jahr 2017 eröffnete Natur Aktiv Museum sind nun im Rahmen eines Förderprogramms des Thüringer Umweltministeriums aufgewertet worden.
Das kommt Einheimischen und Touristen gleichermaßen zugute. Wer entlang der Extratour Vorderrhönweg wandert, kommt direkt an der Kunststation vorbei.
Seit 1993 können sich hier alle Altersgruppen an hier künstlerischen und kreativen Techniken versuchen. Die Semesterkurse und Workshops werden regional und überregional gut gebucht und bieten für Touristen ein ansprechendes Urlaubsprogramm.
Aber auch, wer nur kurz einen Blick hineinwerfen, sich ausruhen und innehalten möchte, fühlt sich hier sofort willkommen – dank der herzlichen Atmosphäre, die die Leiterin Susanne Casper-Zielonka und das Team der Kunststation schaffen.
Diese Atmosphäre ist ab sofort auch draußen zu spüren: Die bisher wenig genutzte Terrasse ist saniert und aufgewertet worden. Das Fundament wurde erneuert und die Sitzgelegenheiten teilweise überdacht, auch Pflanzenkübel sollen hinzukommen.
Herzstück ist eine Bank, die von der Holz-Künstlerin Ines Britz gestaltet wurde. Die im Vergleich zu anderen nahegelegenen Kunstorten wie in Meiningen eher kleine Kunststation zu halten, ist für den Verein Kunststation Oepfershausen e. V. nicht immer einfach.
Deshalb freut sich der Verein über die Fördermittel aus dem Thüringer Umweltministerium, mit dem im vergangenen Jahr insgesamt 29 Projekte zur nachhaltigen Regionalentwicklung im Thüringer Teil des Biosphärenreservats unterstützt wurden.
Rund 18.900 Euro sind in die Gestaltung des Außenbereichs der Kunststation geflossen.
„Auf der Terrasse können wir künftig bei schönem Wetter Workshops anbieten. Wir freuen uns aber auch, wenn die Sitzecke von Wanderern genutzt wird, die eine Rastmöglichkeit suchen“, sagt Susanne Casper-Zielonka.
Nur einen Katzensprung entfernt liegt das im Jahr 2018 eingeweihte Natur Aktiv Museum (NAM), das ebenfalls vom Kunststation-Verein, dem Förderverein Schwarzes Schloss e. V. sowie weiteren PartnerInnen – PädagogInnen, KünstlerInnen, Vereinen und Institutionen aus den Bereichen Bildung und Umwelt – getragen, gefördert und mit Leben gefüllt wird.
Das Museum im Schwarzen Schloss, Dorfmittelpunkt der Gemeinde, ist kein Museum im klassischen Sinne, sondern Lernort, Forschungswerkstatt und Werkstatt für generationsübergreifende Projekte in einem.
Dank des partizipativen Konzepts können die Besucherinnen und Besucher die Ausstellungsinhalte mitentwickeln und so beim Aufbau des NAM als Aktivmuseum mithelfen – hier gilt das Motto „Von Kindern für Kinder“.
Der pädagogische Schwerpunkt liegt auf dem Zusammenspiel von Mensch und Natur am Beispiel des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön. Kleine und große Besucherinnen und Besucher lernen die Biosphäre anhand spannender Forscheraufgaben rund um die Elemente Wasser, Feuer, Luft und Erde kennen.
„Das NAM ist ein Pilotprojekt im Bereich der Bildung für nachhaltige Entwicklung, das seinesgleichen sucht – denn hier steht kompetenzorientiertes, selbstständiges Lernen, Basteln und Erfahren ganz im Sinne der Biosphäre im Vordergrund“, betont Ulrike Schade, Leiterin der Thüringer Verwaltung des Biosphärenreservats.
Die Verwaltungsstelle hat die Stadt Wasungen, die die Fördermittel für den Ortsteil Wasungen beantragt hatte, beim Projektantrag und der Ausgestaltung unterstützt.
Mit der Zuwendung in Höhe von rund 13.000 Euro wurden Pflanzkübel beauftragt, die gleichzeitig Sitzgelegenheiten bieten. Auch ein Sonnensegel und eine Regentonne mit Wassersammler wurden mitfinanziert.
Die von Bildhauer Frank Meyer aus massivem Eichenholz gefertigten Pflanzkübel sind bisher einzigartig in der Rhön. Museumspädagoge Jörg Wagner freut sich nun darauf, die inzwischen bepflanzten Kübel gemeinsam mit den Kindern zu pflegen.
So wird der Schlosshof bald bunt blühen und Museumsbesucherinnen und -besucher schon vor der Tür willkommen heißen.