Von Werraparcours bis grünes Klassenzimmer – LEADER unterstützt 11 Projekte

Gastbeitrag von Birgitt Schunk

Auch 2022 unterstützt die Regionale Aktionsgruppe (RAG) LEADER „Henneberger Land“ e.V. interessante Vorhaben. Bis Ende Oktober vergangenen Jahres hatten Akteure aus dem ländlichen Raum wieder ihre Projekte eingereicht und eine Förderung beantragt.

Vier Anträge aus dem privaten Bereich sowie sieben Anträge von Seiten der Kommunen sind durch die RAG jetzt bewertet worden. Im Ranking ganz vorne platzierte sich ein Vorhaben der Stadt Brotterode-Trusetal.

In eine Hütte am Waldrand unweit des Rennsteiges bei Brotterode soll junges Leben einziehen. Darum kümmern will sich der Verein Lerndorf Trusetal e.V..

Die Stadt überlässt den Akteuren die Waldhütte kostenlos, der Verein will hier einen Raum für Umweltbildung und -erlebnisse schaffen – und das mitten in der Natur. Das Domizil wurde 1938 errichtet.

In dem „Grünen Klassenzimmer“ sollen künftig Schulen der Region Unterricht durchführen. Doch bevor dies möglich wird, sind Sanierungsmaßnahmen erforderlich.

Fenster, Garagentor sowie Fassade müssen erneuert, die Außenwände gedämmt werden. Rund 35 500 Euro sollen investiert werden.

In Brotterode-Trusetal wurde ein weiteres Projekt ins Rennen geschickt, das in der Bewertung auf den dritten Platz kam. „Rettet den Dreiseithof“ hat sich hier der Dorfklub Trusetal auf die Fahnen geschrieben.

Bemerkenswert ist, dass der Verein mitten in der Corona-Pandemie gegründet wurde, um etwas fürs Gemeinwohl zu tun. Die Mitglieder wollen neuen Schwung in den Ort bringen, indem der um 1600 erbaute Hof erhalten und genutzt wird.

So soll eine Begegnungsstätte für Jung und Alt entstehen. Ausstellungen, Scheunenkino, Lesungen, Hofladen und vieles mehr sind geplant. Eine gute Visitenkarte gab der Verein Ende April schon mal zu seinem 1. Hoffest ab.

Unzählige Stunden wurden durch die freiwilligen Helfer bereits geleistet. Im ersten Schritt soll das Dach der Scheune erneuert werden, was rund 28.000 Euro kosten wird.

Auf Platz zwei und somit ebenso weit vorne im Ranking rangiert ein Vorhaben aus dem Ort Breitenbach, das zur Stadt Schmalkalden gehört. Hier sollen Spielplatz und Begegnungsstätte entstehen. „Energiewende“ ist dabei die große Überschrift.

(Archivfoto)

Hier erleben die Kinder beispielsweise künftig u.a., wie Sonne, Wind, Wasser und Holz genutzt werden können: Wasserpumpe, Backofen, Windgenerator oder Solarplatten sollen den Jüngsten erlebbar aufzeigen, was erneuerbare Energien ganz praktisch leisten können. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 190 000 Euro.

Doch auch in anderen Orten soll sich einiges tun. Für das Pfarrhaus Metzels wurden Fördergelder zu einem Bauabschnitt beantragt – konkret geht es nun um die Sanierung der Gemeinderäume in der ersten Etage.

In Metzels angesiedelt ist ein weiteres Projekt. Auf dem Pferdehof Kindermann soll ein überdachter Reitplatz entstehen. Die Angebote für Touristen und Einheimische werden dadurch erweitert.

Aufgewertet werden soll zudem die historische Quelleinfassung in der Brunnengasse in Schwarzbach. Der bauliche Zustand ist schlecht, auch optisch macht die ortsbildprägende Anlage nichts her, so dass eine Neugestaltung jetzt in Angriff genommen wird.

Neu gestaltet werden soll ebenso der Spielplatz am Kulturhaus Vachdorf, der zu einem Werra-Parcours umgewandelt wird. Einzelne Stationen, die gemeistert werden können, dürften dabei künftig eine Herausforderung für Geschicklichkeit, Beweglichkeit, Ausdauer und Kraft werden.

Einen Mehrgenerationenplatz am Waldstadion, der u.a. Trampolin, Hängematte, Fitnessgeräte, Grillplatz sowie Basket- und Volleyballplatz bieten soll, wünscht man sich in Herpf.

Jetzt sollen die Pläne mit LEADER-Unterstützung umgesetzt werden. Ein lebendiges Zentrum mit einem Dorfanger namens „Überflieger“ hat der Ort Mittelsdorf in Planung. Auch hier geht es um Umbau und Neugestaltung.

Geplant ist zudem der Ausbau des Weges zur Burg Henneburg, die nach dem Fall des Eisernen Vorhangs nicht nur Touristen anzieht, sondern auch im Fokus von Wissenschaftlern und Denkmalpflegern steht.

Immerhin geht es hier um die Stammburg der Henneberger Grafen, die sich oberhalb des Ortes Henneberg befindet.

Burgruine Henneburg

Mit der Unterstützung von 11 Projekten, die jetzt auf den Weg gebracht werden, wird die kontinuierliche Arbeit der RAG LEADER „Henneberger Land“ fortgesetzt.

Dennoch muss man konstatieren, dass die Zahl der Vorhaben nicht an die Vorjahre anknüpfen kann. 2019 waren 43 Förderanträge eingereicht worden, 2020 waren es 33.

Die Corona-Zeit hat ihre Spuren hinterlassen, da das Vereinsleben vielfach brach lag und weniger Projektideen hervorbrachte. Die LEADER-Arbeit ging dennoch weiter.

Erneut kamen die Mitglieder des Gesamtvorstandes allerdings in diesem Frühjahr wegen der Corona-Situation nicht zu einer gemeinsamen Sitzung zusammen, sondern stimmten im Umlaufverfahren jeweils individuell über die einzelnen Vorhaben ab.

Unter die Lupe genommen wurde dabei, inwieweit die Kriterien der Regionalen Entwicklungsstrategie der RAG „Henneberger Land“ erfüllt werden. „Gemeinsam WERTE schätzen und WERTE schöpfen“ heißt schließlich der Leitsatz.

„Andererseits bemerken wir auch, dass es den Antragstellern mitunter schwer fällt, den Eigenanteil aufzubringen“, konstatieren die LEADER-Regionalmanagerinnen Manuela Sbeih und Vanessa Linß der Sweco GmbH.

So seien auch Anträge zurückgezogen worden. Die Förderung beläuft sich zwar immerhin auf 60 Prozent, dennoch müssen die Antragsteller 40 Prozent der Kosten stemmen.

Bei Kleinstprojekten kann die Förderung bis zu 75 Prozent gehen. Umso wichtiger sei es, rechtzeitig den Kontakt zur RAG zu suchen, um alle Fragen anzusprechen.

Immerhin: Im vergangenen Jahr wurden so knapp 80 Projektberatungen über die LEADER-Geschäftsstelle durchgeführt.