Volles Bürgerhaus & viel Redebedarf zur Bürgerversammlung in Kaltennordheim

Beitrag von Rüdiger Christ

Kaltennordheims Bürgermeister Erik Thürmer (CDU) konnte am Mittwochabend fast 200 Leute „zur bestbesuchten Bürgerversammlung der letzten Zeit im Bürgerhaus Kaltennordheim“ begrüßen.

Auch der MDR und die regionale Presse waren mit ins Bürgerhaus gekommen.

Thürmer konnte auch den Landtagsabgeordneten Martin Henkel (CDU) und Ulrike Schade, der Dienststellenleiterin der Thüringer Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön begrüßen.

Kaltennordheims Bürgermeister Erik Thürmer

Thürmer wies darauf hin, dass er als Kaltennordheimer Bürgermeister ein Schreiben zur Änderung der Thüringer Verordnung über das Biosphärenreservat Rhön vom Thüringer Umweltministerium erhalten habe, die Bürgermeister seiner VG-Gemeinden aber nicht.

Eine Einladung zum fachlichen Austausch habe er bisher noch nicht erhalten und es werde wohl auch keine mehr folgen.

Es gehe ihm aber darum, sich mit den Themen der neuen Verordnung auseinanderzusetzen - das sei schließlich im Interesse des Umweltschutzes, so Thürmer.

Er kritisierte weiter, dass die Bürokratie mit der neuen Verordnung weiter zunehmen werde.

Als Beispiele für die schon jetzt bestehenden bürokratischen Hindernisse nannte er den Bau eines asphaltierten Radweges von Kaltennordheim nach Hessen.

Den Bau einer Fotovoltaikanlage auf einer stillgelegten Deponie und die Entfernung von überalterten Pappeln an der Felda.

Thürmer warnte eindringlich vor dem Bau von Windkraftanlagen in der Rhön. Mit der neuen Verordnung soll das ermöglicht werden. Dadurch sieht er die Sinnhaftigkeit des Biosphärenreservat Rhön nicht mehr gegeben.

Kaltennordheims Bürgermeister verurteilte diese ideologischen Zwänge durch das Thüringer Umweltministerium. Er nannte als Beispiel, dass der Wolf gegen die Interessen der Schafhalter in der Rhön geschützt werde, dadurch gerate leider der Artenschutz in Gefahr.

Thürmer forderte abschließend gleiche Lebensverhältnisse auch im Biosphärenreservat und bat um eine hohe Beteiligung bei Einsprüchen gegen den Entwurf einer neuen Biosphärenreservats-Verordnung für das Biosphären-Reservat Rhön.

Anschließend erteilte er Ulrike Schade das Wort. Die Dienststellenleiterin der Thüringer Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön habe die neue Verordnung nicht zu verantworten, sie müsse sie aber umsetzen, nahm er Ulrike Schade in Schutz.

Ulrike Schade verteidigte die vorgesehenen Maßnahmen zur Vergrößerung der Kern- und Pflegezonen. Sonst würde der UNESCO-Titel des Biosphärenreservates wegfallen.

Schade bot den Service bei der Beratung zur Stellungnahme gegen den Entwurf einer neuen Biosphärenreservats-Verordnung für das Biosphären-Reservat Rhön an.

Ulrike Schade und Erik Thürmer

Der Landtagsabgeordnete Martin Henkel (CDU) dankte Kaltennordheims Bürgermeister Erik Thürmer und Ulrike Schade für ihr Engagement für die Thüringer Rhön.

Henkel kritisierte, dass die neue Verordnung „heimlich über die Bühne gehen sollte“. Der Begriff „Land der offenen Ferne“ tauche in der neuen Verordnung nicht mehr auf.

Martin Henkel, MdL

Mit dem Bau von Windrädern in der Rhön, würde der einzige Grund für den Bestand des Biosphärenreservates wegfallen.

Henkel begrüßte die Initiative der Stadtlengsfelder BI gegen Windkraft im Wald, Vordrucke zum Einspruch gegen den Entwurf der neuen Verordnung zu verteilen.

„Gegen die Willkür dieser unsäglichen Thüringer Umweltministerin“ müsse sich zur Wehr gesetzt werden, so der Landtagsabgeordnete.

Mitstreiter der BI-Stadtlengsfeld gegen Windkraft im Wald

In der anschließenden, teilweise sehr emotional geführten Diskussion musste Bürgermeister Thürmer Einige Male moderierend eingreifen.

Uwe Möllerhenn aus Kaltensundheim wandte sich kritisch an Ulrike Schade, das Biosphärenreservat habe von Beginn an keinen leichten Stand in der Öffentlichkeit.

Es werde mit Verboten und Einschränkungen und den damit verbundenen Nachteilen wahrgenommen.

Uwe Möllerhenn

Alle Grundstückseigentümer und Landwirte im Biosphärenreservat hätten angeschrieben werden müssen. Bei der neuen Grundsteuergesetzgebung sei dies ja auch so praktiziert worden.

Das Verbot von Windkraftanlagen in der Rhön sei einer der wenigen Vorteile des Biosphärenreservates.

Das Thüringer Umweltministerium wolle durch die Hintertür das Verbot kippen. Damit werde der Naturschutz in der Rhön aufgeweicht, so Möllerhenn abschließend.

Weiterhin beteiligten sich Martin Berg, Jan Peter, Katrin Dänner, und Andreas Schmidt an der regen Diskussion. Dabei wurde auch der enge Zeitrahmen zum Befassen mit dem Entwurf stark kritisiert.

Am Freitag, den 21.10.2022 um 19.00 Uhr findet in der Hochrhönhalle Frankenkeim (Reichenhäuser Str. 25, 98634 Frankenheim/Rhön) unter der Moderation von Bürgermeister Alexander Schmitt eine weitere Bürgerversammlung statt.

„Dazu sind unabhängig des Tagungsortes ausdrücklich alle Bürgerinnen und Bürger der thüringischen Rhön willkommen!

Wir freuen uns auf eine rege Teilnahme und gute Diskussionen. Im Namen der Stadt Kaltennordheim und der Gemeinden Birx, Erbenhausen, Frankenheim und Oberweid“, heißt es in der Einladung.

Martin Berg
MDR- Inerview