Hoher Besuch in Borsch – Weihbischof Karl Borsch aus Aachen beim Fest des Heiligen Nikolaus

Gastbeitrag von Karin Reinhard

Am Sonntag, 11. Dezember 2022 begingen die Borscher das Fest des heiligen Nikolaus, dem verlobten Heiligen ihrer Pfarrgemeinde. Der Heilige Nikolaus spielt in der Rhöngemeinde Borsch eine große Rolle.

Die Ursprünge seiner Verehrung liegen wahrscheinlich in einer Kapelle, die im späten Mittelalter (1250 bis 1500 n.Chr.) am Ortsrand von Borsch gestanden haben soll. Ob es sich hier um eine Kapelle, die dem Heiligen Nikolaus geweiht war oder nur um ein Bildnis handelte, ist nicht bekannt.

Nach zwei Corona-Jahren konnte in diesem Jahr das Fest des Heiligen Nikolaus wieder so gefeiert werden, wie es schon seit Generationen Tradition ist.

Nach dem großen Festeinzug, begleitet durch die Ulstertaler Musikanten, begann das Festhochamt um 10 Uhr. Zuvor segnete der Weihbischof die Kinder und Familien, die den Weg vom Pfarrhaus zur Pfarrkirche säumten.

Pfarrer Dr. Aloysius Ndiukwu begrüßte zu Beginn des Gottesdienstes die Festgemeinde, den Hauptzelebranten und Festprediger Weihbischof Karl Borsch aus Aachen.

Nun stellen sich sicherlich viele Leser die Frage, wie ein Weihbischof aus Aachen nach Borsch kommt. Bis vor ca. 10 Jahren wusste auch Weihbischof Borsch nicht, dass es einen Ort mit seinem Nachnamen gibt.

Karl Borsch weilte auf einer Konferenz der Bischöfe in Fulda. Bei dieser Gelegenheit führte sein Weg zusammen mit anderen Bischöfen auf Point Alpha. Hier las er zum ersten Mal den Ortsnamen Borsch.

Diese Namensverbindung ist zugleich auch zu einer menschlichen Beziehung, zur heutigen Gemeinschaft geworden. Auch Nikolaus hat die Gemeinschaft zu Gott und die Menschen gesucht, denn sie ist das A und O im Leben und im Glauben.

Zeitenwende - das Wort des Jahres

Karl Borsch geht in seiner sehr ansprechenden Predigt auf die jetzigen bewegten Zeiten ein: „Liebe Schwestern und Brüder, die Zeiten sind bewegt – Corona bedingt, aber mehr noch politisch.

Weltpolitisch: Krieg in der Ukraine. Millionen Menschen auf der Flucht. Von Zeitenwende ist die Rede. Zeitenwende aber nicht nur politisch. Zeitenwende auch wirtschaftlich.

Viele Menschen verlassen die Kirche. Viele sehen schwarz oder auch rot, wenn sie Kirche hören.“

Auch der Heilige Nikolaus lebte in ähnlich bewegten Zeiten. Das 4. Jahrhundert brachte in der Geschichte des Römischen Reiches und auch in der Geschichte der Kirche eine Zeitenwende.

„Und immer wieder erlebten Menschen Zeitenwenden.“ Dies klang in vielen Punkten seiner Predigt, die sich auf das Evangelium nach Lukas 10,3-9 bezog, an.

Was aber am Ende jeden Lebens zählt, sind nicht Reichtum, Leistung, sondern die Liebe, die Gemeinschaft zu Menschen, die uns vertraut und anvertraut sind. Und für jeden Christen ist es die Gemeinschaft mit Gott. Eine Gemeinschaft, die auch Grenzen überwindet.

Grenzen, wie wir sie auch leidvoll hier im Sperrgebiet erfahren haben, die Gott sei Dank vor 33 Jahren friedlich, mit Mut und Gottvertrauen beseitigt wurden.

Wir als Christen dürfen auch in bewegten Zeiten den Mut nicht verlieren. Auch Nikolaus hat den Mut nicht verloren, hat die Gemeinschaft gestärkt und so sollten auch wir uns im Leben orientieren.“

Männergesangverein sang zum Feiertag

Am Ende des Gottesdienstes bedankte sich Pfarrer Dr. Aloysius Ndiukwu bei Weihbischof Karl Borsch und bei allen, die den Gottesdienst mitgestaltet haben, den Ulstertaler Musikanten, dem Männergesangverein „Concordia“ und dessen Dirigentin, dem Organisten, dem Kantor, dem Küster und der Lektorin, den Messdienern und allen die dazu beigetragen haben, dass dieses Fest gelingen konnte.

Sichtlich bewegt bedankte sich auch Weihbischof Borsch bei den Gastgebern. Er freute sich außerordentlich, seinen Namensvetter Karl Volkmar aus Borsch kennenzulernen.

Bischof Gerber gibt Information nach Aachen

Fuldas Bischof Gerber besuchte in der Fastenzeit 2020, im Lockdown, das Geisaer Amt mit dem Fahrrad. Bei dieser Tour sah er in der Borscher Pfarrkirche ein Bild der Erstkommunionkinder, zu denen auch der damals 9-jährige Karl gehörte.

Pünktlich zum Fest der Erstkommunion kam Post aus Aachen, in der Weihbischof Karl Borsch den Erstkommunionkindern des Ortes zu ihrem Fest Glück- und Segenswünsche überbrachte.

Aus dieser schönen Geste ist auch der jetzige Besuch entstanden. Die Borscher und ihre Gäste waren außerordentlich begeistert von diesem sympathischen und herzlichen Würdenträger, der einen weiten Weg aus Aachen nach Borsch in Kauf nahm.