Stadtlengsfelder Bürgerinitiative wehrt sich auch 2023 gegen Windkraftanlagen in der Rhön

Beitrag von Rüdiger Christ

Seit nunmehr über 3 Jahren engagiert sich die Stadtlengsfelder Bürgerinitiative "Gegen Windkraft im Wald der Rhön" (BI) für den Erhalt und Schutz ihrer Rhöner Heimat.

Der Rhönkanal berichtet seit Beginn des öffentlichen Protestes der BI. In letzter Zeit mussten die BI und ihre zahlreichen Unterstützer und Mitstreiter Rückschläge hinnehmen.

Mit der neuen Thüringer Verordnung über das Biosphärenreservat Rhön soll der Bau von Windkraftanlagen auch im UNESCO- Biosphärenreservat Thüringer Rhön künftig möglich sein.

Die BI sieht darin eine Einladung an die Investoren, Windkraftanlagen im Biosphärenreservat Thüringer Rhön zu errichten. Nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts ist der Bau von Windkraftanlagen auch im Wald zulässig.

Hierzu nimmt die BI aktuell wie folgt Stellung:

„Bundesverfassungsgericht-Urteil setzt falsche Signale

In den Wäldern Thüringens ist der Bau von Windkraftanlagen wieder möglich geworden. Das Bundesverfassungsgericht hat das Verbot von Windrädern im Thüringer Waldgesetz gekippt!

Das Urteil trifft vor allem die Menschen im ländlichen Raum, die herbe Einschnitte in ihrer Lebensqualität erdulden müssen.

Die Mitglieder der Bürgerinitiative sehen diese Entwicklung mit großer Sorge. Dieses Urteil setzt falsche Signale! Es unterstützt einige wenige große Waldbesitzer die Windanlagen auf ihren Flächen errichten wollen und es weckt falsche Vorstellungen, dass man durch massiven Ausbau von Windanlagen im Wald die Energieprobleme unseres Landes lösen kann.

Anstatt sich über die Folgen für Mensch, Landschaft und Natur klar zu werden, sieht unsere Landesregierung die Stärkung der Eigentumsrechte einzelner Waldbesitzer, die ihren Waldbesitz nicht ohne Eigennutz zum Bau von Windkraftgebieten zur Verfügung stellen.

Dass mit dem erworbenen Geld andere geschädigte Waldflächen aufgeforstet werden, gilt abzuwarten! Auf zusätzliche Einnahmequellen hofft übrigens auch Thüringenforst, der im Windvorranggebiet W4 Stadtlengsfeld größere Waldflächen besitzt.

Nach dem Willen von Rot/Rot/Grün sollen auf 70.000 Hektar geschädigter Waldflächen Windkraftanlagen errichtet werden. Aus ökologischer Sicht eine folgenschwere Fehlentscheidung.

Diese monströsen Kraftwerke mit einer Höhe von ca. 240 m stehen auf einem Fundament mit einem Gewicht von 3.500 Tonnen Stahlbeton - das Gesamtgewicht beträgt mehr als 8.500 Tonnen.

Diese Belastung wird den Waldboden auf sehr lange Sicht zerstören! Wir greifen in ein Ökosystem ein, das schwerwiegende Folgen haben wird.

Für uns ist es unverständlich, dass Wald erhaltende Aufforstungsmaßnahmen gegen die Folgen des Klimawandels, die leicht umsetzbar, kostengünstig und risikolos sind, einfach übersehen oder nicht gewollt sind.

Windkraftanlagen im Wald sind und bleiben ökologischer und ökonomischer Unsinn. Der Wald ist durch Dürre, Schädlingsbefall und schlechter Bewirtschaftung in einem erbärmlichen Zustand.

Unser zentrales Anliegen ist es, gemeinsam mit unseren Mitstreitern aus den umliegenden Ortschaften, die Schadflächen unseres heimischen Waldes zwischen Langenfelder Abspanne und Hämbacher Höhe (Windvorranggebiet) so aufzuforsten, dass es wieder ein geschlossenes und damit intaktes Waldgebiet wird.

Dazu braucht es auch die Unterstützung der verantwortlichen Waldbesitzer, damit ihr Wald den nachfolgenden Generationen erhalten bleibt! Bisher vermissen wir hier leider jegliche Reaktionen - warum wohl?

Unsere Initiativen reißen deswegen nicht ab, mit unserer Mithilfe wurden mehrere Waldflächen, auch bei Thüringenforst, wieder angepflanzt. Das zeigt, dass es den Menschen in unserer Region nicht egal ist, einen wesentlichen Teil ihres Lebensraumes zu verlieren.

Das Bundesverfassungsgericht hat mit seinem Urteil nicht die Tür geöffnet, für eine sinnlose Verspargelung unserer Umwelt, dass sollte unserer Regierung klar sein.

Es beschränkt nicht die Rechte und Pflichten der Politiker, mit ihren Entscheidungen über Windenergie, Natur und Landschaft vor Schaden zu bewahren! Wir erwarten dazu endlich eine ehrliche Debatte, die nicht von grüner Ideologie geprägt ist!

Liebe Mitstreiter, wir Bürger wehren uns – auch 2023 müssen wir für den Erhalt unseres Waldes kämpfen! Wir bedanken uns bei allen BI-Mitstreitern, Unterstützern und Sponsoren für ihre engagierte Mitarbeit und unermüdlichen Einsatz im zu Ende gehenden Jahr.

Wir wünschen Euch eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Rutsch in ein friedliches, gesundes und erfolgreiches Jahr 2023!“