Gastbeitrag von Michael Knauf
Die Gemeinde Borsch liegt in der thüringischen Rhön im Geisaer Land und ist ein Ortsteil der Stadt Geisa im Wartburgkreis. Die urkundliche Ersterwähnung von Borsch erfolgte bereits am 27. März 815.
Im Borsch leben heute um die 680 Einwohner und die Gemeinde im malerischen Ulstertal liegt 277 Meter über NN. Zur Gemeinde Borsch gehört der Ortsteil Lützenbachshof.
Am 8. Januar 1884 wurde Leonhard Schmelz als siebtes von acht Kindern in Borsch/Rhön geboren. Seine Eltern waren der Landwirt Konstantin Schmelz und seine Gattin Franziska, geborene Reuter.
In Borsch verbrachte er seine Kindheitsjahre und besuchte hier die Grundschule. Danach wechselte Leonhard auf die Lateinschule nach Geisa/Rhön. Bereits im Jahr 1898 trat er in das Gymnasium des Franziskanerkolleg Watersleyde ein.
Mit Vollendung des 18. Lebensjahr im Jahr 1902 entschied sich Leonhard ab jetzt und für immer das Kleid des heiligen Franziskus zu tragen und wurde Mitglied des Franziskanerordens.
Von nun an war sein Ordensname Hilarius Schmelz. Nach seinem erfolgreichen Philosophiestudium in Gorheim (Sigmaringen) absolvierte er ein Theologiestudium am Priesterseminar auf dem Frauenberg in Fulda.
Seine Primiz (Priesterweihe) empfing Hilarius Schmelz am 25. Juli 1910 in der Bischofsstadt Fulda. Kurze Zeit später bekam er das Missionskreuz.
Schon am 14. August 1910 begab er sich auf die Reise in das Hokkaido-Missionsgebiet der Franziskaner nach Japan. Am 5. Oktober des Jahres 1910 endete die Schiffsreise in Sapporo. Er kehrte nie wieder in seine geliebte Rhönheimat zurück.
Pater Hilrius gehörte zu den Mitbegründern der Hokkaido-Mission. Im Jahr 1911 erfolgte der Anschluss der Hokkaido-Mission an die Thüringische Ordensprovinz.
In den Anfangsjahren mussten die Franziskaner große Schwierigkeiten, entbehrungsreiche Lebensumstände, eine nicht vorstellbare Armut und eine sehr schlechte medizinische Versorgung ertragen.
Pater Hilarius war an sehr vielen Orten als Seelsorger und Missionar tätig. Sein Haupt-Augenmerk legte er auf die religiöse Erziehung der Kinder und Jugendlichen sowie auf die intensive Betreuungen der sich noch im Aufbau befindlichen kleinen und jungen Christengemeinden.
Auch fühlte er sich für die Gewinnung des Priester-Nachwuchses verantwortlich und unterrichtete mit großen Arrangement im „Kleinen Seminar“.
In Sapporo-Süd war er 23 Jahre als Seelsorger tätig und ein Franziskaner Bruder schätzte seine Arbeit wie folgt ein: „Pater Hilarius war einer der Pfähle im Fundament der Mission“.
Große Würdigung seiner Arbeit erfuhr Pater Hilarius im Jahr 1936 durch eine Audienz bei der Prinzessin Takamatsu, der damaligen Protektorin der sozialen Werke Japans.
Nach der Beendigung des Zweiten Weltkriegs und der Kapitulation des japanischen Kaiserreichs am 15. August 1945 wurde die Mission Sapporo-Süd dem einheimischen Klerus übergeben.
Pater Hilarius beschloss seinen Lebensabend im Dienste der Aussätzigen (Leprakranken) in der Aussätzigen Kolonie Biwasaki im Süden Japans zu beschließen.
Bei einer Lepraerkrankung wird ein Ausbruch der Infektion durch Armut begünstigt. Viele Lepra-Kranke werden auf Grund von sichtbaren Behinderungen sozial ausgegrenzt, diskriminiert und zu einem Leben am unteren Existenzminimum verdammt.
Heute ist Lepra heilbar und durch unsere Lebensweise (Hygiene) nur noch geringfügig ansteckend. Nach WHO-Angaben sollen sich jährlich weltweit hunderttausende Menschen mit Lepra infizieren.
Allerdings befinden sich die Hauptansteckungsgebiete in trophischen und Subtrophischen Ländern.
Im Jahr 1953 erkrankte Pater Hilarius schwer und musste zur Behandlung in die Hauptstadt Tokyo reisen. Am 13. August 1954 verstarb Pater Hilarius Schmelz. Seine letzte Ruhe fand er auf dem katholischen Friedhof in Tokyo.
Pater Hilarius Schmelz hat seinen Glauben gelebt!
Wer mehr über die Geschichte der Missionsarbeit des Franziskaner Ordens in Japan erfahren möchte, dem empfehlen wir das Buch: „Von Fulda nach Hokkaido“ vom Verlag Meinhardt, Herausgeber: Thüringische Franziskanerprovinz von der heiligen Elisabeth e.V., Fulda, ISBN. 978-3-933325-32-7, 1.Auflage Oktober 2007.
Auf diesem Weg möchte ich mich bei der Großfamilie Schmelz aus Borsch für Ihre Unterstützung, Hilfe sowie die Überlassung von Materialien und Fotos zu Erstellung des vorliegenden Beitrags bedanken.