Pflanzen, Fledermäuse, Rhöner Quellen und Erlebnistipps – Angebot in Leichter Sprache erweitert

Die Schaffung von möglichst barrierearmen Angeboten ist ein wichtiges länderübergreifendes Ziel im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön – nicht nur im Erlebnisbereich, sondern auch in der Kommunikation und Wissensvermittlung.

Dank eines Förderprogramms konnten im vergangenen Jahr vier weitere Broschüren in Leichter Sprache erarbeitet werden: Themen sind schutzwürdige Pflanzen und ihre Lebensräume, Fledermäuse und Quellen sowie Erlebnistipps in Bayern, Hessen und Thüringen.

Die Broschüren sind ab sofort kostenfrei in den Info-Einrichtungen des Biosphärenreservats erhältlich.

Julia Rösch (Bayerische Verwaltung UNESCO-Biosphärenreservat Rhön), Wera-Marianne Arndt (Wetterauer Büro für Leichte Sprache) und Ulrike Schade (Thüringer Verwaltung UNESCO-Biosphärenreservat Rhön) mit den neuen Broschüren in Leichter Sprache.

Finanziert wurde das Projekt durch eine 100-Prozent-Förderung des Thüringer Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie (TMASGFF).

Insgesamt gibt es nun – ergänzend zu den bisherigen Broschüren zu den Themen Biosphärenreservat, Rotmilan, Wildkatze, Orchideen, Sternenpark Rhön, Alte Haustierrassen, Kernzonen und Neophyten – 12 Broschüren sowie einen eigenen Bereich Leichte Sprache auf der Homepage.

„Wir sind dankbar für die Fördermöglichkeit und haben auch bereits für 2023 weitere Ideen, barrierearme Angebote zu entwickeln“, sagt Ulrike Schade, Leiterin der Thüringer Verwaltung des Biosphärenreservats.

Rhöner Themen „übersetzt“ in Leichte Sprache – so funktioniert’s

Leichte Sprache soll Menschen mit kognitiven Einschränkungen, Lernschwierigkeiten oder schlechten Lese- oder Deutschkenntnissen das Verstehen von Informationen erleichtern.

Sie folgt speziellen Regeln – nicht nur hinsichtlich Sprache und Rechtschreibung, sondern auch bezogen auf Inhalt, Typografie und Mediengebrauch – und unterscheidet sich somit noch mal ein Stück weit von der Einfachen Sprache.

Für die neuen Broschüren haben die Verwaltungen des Biosphärenreservats erneut mit dem Wetterauer Büro für Leichte Sprache zusammengearbeitet.

Stefan Zaenker 

Die Leiterin Wera-Marianne Arndt hat die zum Teil sehr detailreichen und auf Fachpublikum ausgerichteten Texte in Absprache mit der Pressestelle und Fachleuten wie Uwe Barth vom Netzwerk Rhönbotanik und dem Fledermaus- und Quellen-Experten Stefan Zaenker komprimiert, vereinfacht und entsprechend der Regeln des Netzwerks Leichte Sprache übersetzt.

Das Material wurde anschließend einer Prüfgruppe übergeben: Menschen mit einer geistigen Behinderung, die in den Werkstätten der Behindertenhilfe Wetteraukreis in Friedberg-Ockstadt arbeiten.

Sie sind sozusagen Expertinnen und Experten in eigener Sache, die sich mit Leidenschaft für die Verbreitung der Leichten Sprache einsetzen.

Fledermäuse unter dem Kirchendach Neidhartshausen (Foto: LPV)

„Die vielfältigen Themen des Biosphärenreservats allgemeinverständlich zu vermitteln, um sie für alle greifbar zu machen, ist oft eine Herausforderung – vor allem im Bereich Forschung und Monitoring“, sagt Anna-Lena Bieneck, zuständig für die länderübergreifende Öffentlichkeitsarbeit.

„Die Zusammenarbeit mit dem Übersetzerbüro hat noch mal einen ganz neuen Blickwinkel ermöglicht. Von einfacher und Leichter Sprache profitieren alle – weniger ist oft mehr. Die Leichte-Sprache-Broschüren werden mittlerweile von Schulen, Tourist*innen und allen, die sich über die Rhön und die Biosphäre informieren wollen, gern genutzt.“

Die Broschüren sind kostenfrei in den Verwaltungen des Biosphärenreservats in Bayern, Hessen und Thüringen sowie in den Biosphären-Informationszentren erhältlich und stehen zudem als PDF zum Download zur Verfügung.

Zum Bereich Leichte Sprache: www.biosphaerenreservat-rhoen.de/leichte-sprache

Ulrike Schade (Thüringer Verwaltung UNESCO-Biosphärenreservat Rhön, links) und Anna-Lena Bieneck (Hessische Verwaltung) freuen sich, dass das Angebot in Leichter Sprache in diesem Jahr noch einmal weiter ausgebaut werden konnte.