Quantensprünge in französischer Sprache – Schüleraustausch mit dem Rhöngymnasium

Gastbeitrag von Katja Schramm

Die Deutsch-Französische Freundschaft ist wieder aufgeflammt. Nach Jahren der Corona-Zwangspause gab es wieder einen Schüleraustausch zwischen dem Rhön-Gymnasium Kaltensundheim und Collège Chartreuse in Saint-Martin-le-Vinoux / Grenoble.

Die Aufregung war groß, die Vorfreude natürlich auch – zum ersten Mal unterwegs zu sein, ohne Familie, dazu in einem fremden Land, in einer fremden Stadt, zu Gast bei fremden Menschen.

Das braucht Mut und eine ordentliche Portion Neugier auf das große Unbekannte. 24 Schüler des Rhön-Gymnasiums waren bereit, sich auf dieses Abenteuer einzulassen. Packten ihre Koffer, machten sich los auf die zwölfstündige Busreise nach Grenoble am Fuße des Mont Blanc.

Seit 2008 gibt es die Kooperation mit dem Collège Chartreuse in Saint-Martin-le-Vinoux, einem Vorort von Grenoble. Vergleichbar mit einer deutschen Gesamtschule, besuchen die Schüler das Collège bis zur neunten Klasse und haben danach die Möglichkeit auf eine weiterführende Schule zu wechseln.

Seit drei Jahren lernt die Mehrheit der französischen Austauschschüler Deutsch als Fremdsprache. Ebenso wie sich Schüler am Rhön-Gymnasium für die französische Sprache im zweiten Fremdsprachenkurs entschieden haben.

Ihre Sprachkenntnisse zu vertiefen, diese im Alltag anzuwenden und Hemmungen beim Sprechen zu überwinden, ist eines der wichtigsten Ziele beim Schüleraustausch.

Die meisten der 24 sprachbegeisterten Rhön-Gymnasiasten sind derzeit in der siebten Klasse und lernen seit gut eineinhalb Jahre Französisch bei Claudia Fischer und Maria Hilgenberg.

Die beiden Fachlehrerinnen begleiteten die Jugendlichen auf dieser Sprachreise, die am Sonntag vor zwei Wochen begann und gestern zu Ende ging.

Es war eine erlebnisreiche Zeit mit unzähligen Eindrücken, die die Schüler beider Länder sicherlich noch lange in Erinnerung behalten werden. Ein gut organisiertes Programm führte als roter Faden durch die sieben Tage in Frankreich.

Neben gemeinsamem Unterricht am Collège, lernten die Gymnasiasten auch die Stadt, deren Geschichte und Sehenswürdigkeiten kennen. Sie besichtigten eine Nusstrockenanlage, Teigwarenfabrik und fuhren mit der Seilbahn zur Bastille, um das Panorama rund um Grenoble von oben zu betrachten.

In der verbleibenden Zeit und am freien Tag sorgten die Gastfamilien für das Wohlbefinden und Miteinander im deutsch-französischen Austausch.

Nach einer Woche in Grenoble kehrten die Rhöner Gymnasiasten zurück und brachten im Gegenzug ihre Gastschüler und deren Lehrer Jérôme Claret und Aline Weiss-Maurin mit nach Deutschland. Für ebenso sieben Tage galt das Wochenprogramm nun den Franzosen, die in umgekehrter Weise die Kaltensundheimer Schule, die Rhön und eine Auswahl an Sehenswürdigkeiten erleben durften.

Die Wartburg in Eisenach, das Schloss und Theatermuseum in Meiningen sowie eine Führung in der Gedenkstätte „Point Alpha“ gehörten ebenso dazu wie das private Engagement der Rhöner Gastfamilien.

Sie hatten sich im Vorfeld viele Gedanken gemacht, um ihren Gastschülern an den Nachmittagen und den beiden freien Tagen eine angenehme und abwechslungsreiche Zeit zu gestalten.

So vergingen die Tage wie im Flug, in welcher sich die länderübergreifende Beziehung im Miteinander zunehmend vertiefte. Besonders spürbar war das am deutsch-französischen Abend, der am Rhön-Gymnasium begangen wurde.

Zuvor drehten die Austauschschüler in einem Tandemprojekt zweisprachige Kurzvideos über ihre Gastfamilien, Hobbies, Unterschiede ihrer Schulen und über Freunde.

Eine Stunde dauerte die kurzweilige und kreative Präsentation am Abend, die von den Eltern, den Schülern, und den Lehrern mit Begeisterung verfolgt wurde. Im Speisesaal des Gymnasiums fand im Anschluss ein lockerer Austausch statt. Dabei durfte das Buffet geleert werden, ausgestattet mit vielen Köstlichkeiten der Familien.

Schulleiter Mike Noack hob die Bedeutsamkeit des Rhön-Gymnasiums als „Europa-Schule“ hervor und verbarg auch nicht seine Freude über die „engagierten Kolleginnen“, die „mit Herzblut dabei sind“. Zu recht.

Die Französischlehrerinnen Claudia Fischer und Maria Hilgenberg strahlten und kamen bei den Gesprächen mit den Eltern ins Schwärmen, lobten die Offenheit und das große Interesse ihrer Schüler während der gesamten Zeit, den Mut, sich für diese Reise geöffnet zu haben, um sich persönlich und sprachlich weiterzuentwickeln, selbstständiger und selbstsicherer zu werden.

„Ich bin so stolz auf unsere Schüler“, sagte Claudia Fischer, die erfreut feststellte, dass viele von ihnen „Quantensprünge in der französischen Sprache gemacht haben.“