Tradition seit der Pest- & Kriegszeit – Verlobter Tag in Spahl

Gastbeitrag von Anja Nimmich

Mit einem feierlichen Gottesdienst und anschließender Prozession wurde in diesem Jahr traditionell der Spahler Verlöbnistag gefeiert. Seit dem 4. September 1635 wird dieses Verlöbnis zu Ehren Mariens, das in der Pest- und Kriegszeit entstand, begangen.

Im Volksmund wird es auch "Rosalia" genannt, abstammend von der Heiligen Rosalia, einer einst reichen Grafentochter, die als Einsiedlerin an diesem Tag 1160 in einer Grotte bei Palermo verstarb.

Pfarrer Andreas Schött begrüßte nach dem feierlichen Einzug mit Blasmusik, Messdienern und Fahnenmädchen die zahlreichen Gläubigen in der „St. Cyriakus Kirche“.

Besonders hieß er Pastor Dr. Jürgen Kämpf, Pater Simon, Domkapitular Bruno Heller, Pater Michael und Thophilus Eje Nigeria willkommen.

Pater Michael wird demnächst im Übrigen in der Region häufiger zu sehen sein. Er ist Oblade im Hünfelder Kloster und wird für das nächste halbe Jahr die Seelsorge im Geisaer Land mit unterstützen.

In seiner Festpredigt ging Pfarrer Schött auf verschiedene christliche Verlöbnisse der Geschichte ein - diese entstanden immer in einer Zeit der Not, des Krieges, von Krankheiten und Hunger.

In diesen Zeiten hätten sich die Menschen vertrauensvoll an Maria gewandt und um ihren Beistand gebeten. „Ein Verlöbnis ist nichts Vergangenes, sondern es hat auch immer etwas mit der Zukunft zu tun“, so der Festprediger.

Zum Abschluss des Gottesdienstes gab es noch zwei Überraschungen. Zuerst überreichte Pastor Dr. Jürgen Kämpf dem langjährigen Küster von Spahl, Bernd Kramer, die Sturmiusmedaille des Bistums Fulda für seinen 30-jährigen Küsterdienst.

Auch der Küster hatte eine Überraschung vorbereitet, zu der er Pater Simon vor gebeten hatte. Im Rahmen der Verabschiedungsfeier, die die Gläubigen für den Pater vor einigen Wochen organisiert hatten, war ein Erlös von etwa 3.900 Euro zusammengekommen.

Diesen überreichte Bernd Kramer an Pater Simon, damit dieser es für die Unterstützung seiner hilfsbedürftigen Landsleute in Indien einsetzen kann.

Im Anschluss zogen die Gläubigen durch das mit bunten Fahnen und Blumen geschmückte Dorf und erhielten vor vier von den Familien des Ortes festlich geschmückten Altären den sakramentalen Segen.