Ein Ort, an dem das Lernen nicht nur im Klassenzimmer stattfindet, sondern auch in den umliegenden Wäldern, Wiesen und Gewässern:
Bereits seit 2019 können sich Schulen und Kindergärten im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön, die sich in besonderem Maße mit den Themen und Zielen des Biosphärenreservats auseinandersetzen, als Biosphären-Schule zertifizieren lassen.
Insgesamt 28 Biosphären-Schulen gibt es aktuell in Bayern, Hessen und Thüringen. Alle 13 zertifizierten weiterführenden Schulen haben sich kürzlich zu einer „Drehscheibe“ in der Anne-Frank-Schule Gersfeld getroffen.
Bei diesem länderübergreifenden Format, das regelmäßig in den Grundschulen, den weiterführenden Schulen und auch in den Biosphären-Kitas stattfindet, stellen sich die Einrichtungen untereinander vor, tauschen sich über ihre Projekte aus und teilen Best-Practice-Beispiele.
Die Anne-Frank-Schule Gersfeld erhielt am 7. Juni 2019 neben der Ulstertalschule Hilders die erste Auszeichnung als Biosphären-Schule in Hessen.
Neben großem Umweltinteresse, der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und praktischen Schwerpunkten im Schulalltag steht die Anne-Frank-Schule nicht zuletzt auch für inklusive Teilhabe - ein Konzept, welches vor allem die übergreifende Zusammenarbeit am Schulzentrum in Gersfeld auszeichnet.
Umweltbildung steht fest im Stundenplan
„Wir freuen uns ganz besonders, heute die erste länderübergreifende Drehscheibe hier in Hessen ausrichten zu dürfen“, so Andreas Stengel, Schulleiter der Anne-Frank-Schule.
Rund 60 Schülerinnen und Schüler werden an der Förderschule unterrichtet. „Die Umweltbildung gehört hier elementar zum Unterrichtplan dazu“, sagt Stengel.
Beim Austausch dabei waren neben den Vertreterinnen und Vertretern der Schulen aus Bayern, Hessen und Thüringen auch die Leiterinnen und Leiter der Rhönschule sowie der Otto-Lilienthal-Schule sowie Vertreterinnen und Vertreter des Umweltbildungsteams der UNESCO-Biosphärenreservats Rhön sowie des Naturerlebniszentrums Rhön (NEZ).
Sascha Heres, Ranger bei der Hessischen Verwaltung betonte: „Es gibt bereits jede Menge tolle Angebote und Module im Bereich der Umweltbildung.
In Zukunft soll zudem eine länderübergreifende Austauschplattform geschaffen werden, sodass Materialien auch außerhalb gemeinsamer Treffen miteinander geteilt werden können.
Zudem könnte auch der Klimawandel als Umweltbildungsmodul zukünftig noch weiter in den Fokus rücken“, gab Heres einen Ausblick.
Evaluierung der Bildungsarbeit ist fundamental
Joachim Schneider vom NEZ Rhön machte auf verschiedenste Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten aufmerksam.
„So wird beispielsweise in den kommenden Wochen eine Lehrerfortbildung zum Thema Schulgarten angeboten.“
Felix Papsch, ebenfalls vom NEZ Rhön, gab einen wissenschaftlichen Einblick in die Erforschung von Nachhaltigkeitskompetenzen: „Es ist wichtig zu wissen, was wirkt und vor allem wie es bei den jungen Menschen ankommt.
Wir haben einen Fragebogen entwickelt, der genau das misst“, sagt Papsch: „Die Bildungsarbeit im Bereich der nachhaltigen Entwicklung immer wieder zu evaluieren, ist fundamental.“
Imker-AG, Schulgarten und naturnahe Pausenhofgestaltung
In den vergangenen Jahren hat sich die Umweltbildung an der Anne-Frank-Schule nahezu zum Selbstläufer entwickelt – von der Imker-AG mit Thomas Löw über die Anlage und Pflege des Schulgartens bis hin zu einer naturnahen Pausenhofgestaltung.
„Die Anne-Frank-Schule ist Mitglied im Imkerverband – gemeinsam mit den Kindern wird sogar regelmäßig eigener Honig produziert“, sagt Löw.
Neben dem gemeinsamen Austausch standen auch Rundgänge durch die Anne-Frank-Schule und die kürzlich sanierte Rhönschule auf dem Programm, bei denen sich die Lehrenden anhand praktischer Beispiele über ihre Projekte austauschen konnten.
An fünf Tagen in der Woche stehen den Schülerinnen und Schülern im Schulzentrum Gersfeld nachhaltige Bildungsangebote zur Verfügung. Auch in Zukunft soll die jährlich stattfindende „Drehscheibe“ die Zusammenarbeit und den Austausch der teilnehmenden Schulen und Kitas weiter fördern.